RTX 2070 Super Gaming OC im Test: Gigabytes Custom-Design ist die bessere Puristenwahl
tl;dr: Die Gigabyte GeForce RTX 2070 Super Gaming OC zeigt sich als ein sinnvoll erweitertes Custom-Design, das auf Luxus verzichtet. Der Fokus lag dabei auf dem Kühler, der einen leisen Betrieb bei niedrigen Temperaturen ermöglicht. Der FPS-Gewinn ist dagegen gering.
Mit der GeForce RTX 2070 Super hat Nvidia auf die Radeon RX 5700 XT geantwortet, bevor es diese in den Handel geschafft hat. Bis jetzt hat sich die Redaktion aber nur die Founders Edition angesehen, die zwar eine hohe Leistung bietet, aber beim Kühler Schwächen aufweist. Der Test eines Custom-Designs zeigt, dass es besser geht.
Ein Blick auf die derzeit verfügbaren Modelle verrät, dass sich fast sämtliche Exemplare an das von Nvidia vorgegebene Powerlimit von 215 Watt halten. Das hat zur Folge, dass sich auch die teuersten Varianten zumindest bezüglich der Performance kaum bis gar nicht von den günstigeren Modellen unterscheiden. Da die bereits getestete Founders Edition zu den günstigen Varianten gehört, wirft die Redaktion nun den Blick auf ein Modell der mittleren Preisklasse.
Die Gigabyte GeForce RTX 2070 Super Gaming OC
Die Wahl ist dabei auf die GeForce RTX 2070 Super Gaming OC gefallen, die auch im Gigabyte-Portfolio selbst zwischen WindForce und Aorus in der Mittelklasse platziert ist. Die Grafikkarte verzichtet auf ausgefallene Features. Die RGB-Beleuchtung ist sehr simpel gehalten und auch ansonsten gibt es „nur“ Standardkost. Beim Kühler hat der Hersteller dagegen nicht gespart und sich für ein 2,5-Slot-Design entschieden. Ob die angesetzten 555 Euro ein faires Angebot für die Hardware sind, klärt der Test.
Die GeForce RTX 2070 Super Gaming OC im Detail
Im Handel verfügbar ist die GeForce RTX 2070 Super Gaming OC aktuell ab 555 Euro. Erste Listungen fangen ab 549 Euro an. Es ist auffällig, dass das Modell unabhängig vom verlangten Preis kaum lieferbar ist.
Gigabyte verbaut bei der GeForce RTX 2070 Super Gaming OC den WindForce-Kühler in der 2,5-Slot-Ausführung. Dieser hat einen hohen Materialaufwand und setzt sich primär aus einem Aluminium-Kern mit diversen Lamellen zusammen, die die gesamte Vorderseite der Grafikkarte belegen. Darüber hinaus gibt es sechs Heatpipes für eine schnellere Wärmeabfuhr, die mit dem Direct-Touch-Prinzip arbeiten. Drei im Durchmesser 80 mm breite Axiallüfter sorgen für die nötige Frischluft. Diese drehen erst ab einer GPU-Temperatur von 61 Grad Celsius an und arbeiten daher auf dem Windows-Desktop lautlos.
Das PCB der Grafikkarte ist mit einer 8+2-Phasen-Stromversorgung ausgestattet. Ein Acht-Pin- und ein Sechs-Pin-Stromstecker sind für den Betrieb notwendig. Das Powerlimit der Gaming-OC-Variante ist auf 215 Watt konfiguriert, entspricht dabei den Standardvorgaben von Nvidia und lässt sich auf bis zu 240 Watt erweitern – Nvidia sieht bei der Founders Edition maximal 260 Watt vor.
RGB ist auf der Gaming OC mehr Checkliste als Feature
Die Grafikkarte bietet eine RGB-Beleuchtung, wobei es sich aber mehr um ein Checklisten-Feature als um eine sinnvolle Beleuchtung handelt. Denn mehr als den Gigabyte-Schriftzug auf der Seite der Grafikkarte gibt es nicht, der zudem eher schwach leuchtet und einige Farben überhaupt nicht darstellen kann. Monitore oder VR-Headsets können an drei DisplayPorts sowie je einem HDMI- und VirtualLink-Ausgang angeschlossen werden.
Der Basis-Takt der Gigabyte GeForce RTX 2070 Super Gaming OC beträgt 1.605 MHz. Der Durchschnittliche Turbo ist mit 1.815 MHz angegeben, während der 8 GB große GDDR6-Speicher mit 7.000 MHz angesteuert wird. Der Turbo ist damit 45 MHz höher als Nvidias Referenzdesign vorsieht, während Basis- und Speichertakt identisch sind.
Merkmal | Gigabyte GeForce RTX 2070 Super Gaming OC |
Nvidia GeForce RTX 2070 Super Founders Edition |
|
---|---|---|---|
Karte | PCB-Design | Gigabyte | Nvidia |
Länge, Breite | 29,0 cm, 11,5 cm | 27,0 cm, 11,5 cm | |
Stromversorgung | 1 × 6 Pin 1 × 8 Pin |
||
Kühler | Design | WindForce, 2,5 Slot | Founders Edition, 2,0 Slot |
Kühlkörper | Alu-Kern 6 Heatpipes |
Vapor Chamber Alu-Kern/Radiator |
|
Lüfter | 3 × 85 mm (axial) | 2 × 85 mm (axial) | |
Lüfter abgeschaltet (2D) | Ja | Nein | |
Anlaufdrehzahl | 1.200 Umdrehungen | Immer an | |
Takt (Stromsparmodus) |
GPU-Basis | 1.605 (300) MHz | |
GPU-Durchschnitt | 1.815 MHz | 1.770 MHz | |
GPU-Maximum | 2.010 MHz | 1.965 MHz | |
Speicher | 7.000 (810) MHz | ||
Speichergröße | 8.192 MB GDDR6 | ||
Leistungsaufnahme | Standard TDP | 215 Watt | |
Maximale TDP | 240 Watt | 260 Watt | |
Anschlüsse | 3 x DisplayPort 1.4 1 x HDMI 2.0b 1 x VirtualLink |
Im Forum von ComputerBase kommt immer wieder die Frage auf, wie die Redaktion im Detail Grafikkarten testet. Da dies ein ziemlich umfangreiches Unterfangen mit diversen Benchmarks, Messungen, Tools und Methoden ist, fällt die Beantwortung dieser Frage umfangreich aus.
So testet ComputerBase Grafikkarten
Um dem Thema ausreichend Raum zu geben, hat die Redaktion einen separaten Artikel erstellt. Dieser widmet sich ausschließlich der Frage, wie ComputerBase Grafikkarten testet.
Der Artikel geht unter anderem ausführlich auf das genutzte Testsystem ein. Das betrifft sowohl das Gehäuse mitsamt der Lüfterbestückung – was entscheidend für Lautstärke und Temperatur ist – als auch die verbaute Hardware und wie diese konfiguriert ist. Es wird ebenfalls darauf eingegangen, welche Grafikkarten genau mit welchem Takt betrieben werden. Darüber hinaus wird genauer erläutert, wie sämtliche Messreihen, zum Beispiel für die Leistungsaufnahme, durchgeführt werden.
Videos und Spielstände zum Nachtesten
Der wichtigste Aspekt bei fast allen Grafikkarten-Tests sind die Spiele-Benchmarks. Der Methodik-Artikel beschäftigt sich mit den Spielen selbst, geht auf die möglichen Besonderheiten wie zum Beispiel DirectX 12 sowie Vulkan ein und beschreibt die genutzten Grafikdetails – denn nicht in jeder Auflösung testet die Redaktion mit der bestmöglichen Optik.
Darüber hinaus gibt es zu jedem Spiel die Testszene in einem Video zu sehen und – falls möglich – wird ein Spielstand bereitgestellt, sodass jeder Leser die Sequenz nachstellen und nachvollziehen kann. Abschließend klärt der Artikel, welche Tools ComputerBase für die Benchmarks einsetzt, und auch, wie die Ergebnisse in Form von Bildern pro Sekunde (FPS) und Frametimes dargestellt werden.
Die tatsächlichen Taktraten unter Last
Greifen Power- und Temperaturlimit nicht ein, taktet die Gigabyte GeForce RTX 2070 Super Gaming OC bei hoher Last maximal mit 1.950 MHz. Der Takt wird in einigen Spielen durchaus stellenweise erreicht, aber nicht durchweg gehalten. So arbeiten Battlefield V und Hitman 2 im Bereich 1.920 MHz bis 1950 MHz. In Shadow of the Tomb Raider sind es 1.935 bis 1.950 MHz.
In Anno 1800 bleibt der höchste Takt dagegen verwehrt. Mehr als 1.905 MHz bis 1.920 MHz gibt es in dem fordernden Aufbauspiel nicht. Die niedrigste Frequenz bringt Metro Exodus hervor. Dort arbeitet die Grafikkarte noch mit 1.875 MHz bis 1.905 MHz.
Spiel (2.560 × 1.440) | Gigabyte GeForce RTX 2070 Super Gaming OC |
---|---|
Maximaler Takt in Spielen | 1.950 MHz |
Anno 1800 | 1.905–1.920 MHz [PT] |
Battlefield V | 1.920–1.950 MHz [PT] |
Hitman 2 | 1.920–1.950 MHz [PT] |
Metro Exodus | 1.875–1.905 MHz [PT] |
Shadow of the Tomb Raider | 1.935–1.950 MHz [PT] |
[P] = Power-Target limitiert, [T] = Temperature-Target limitiert |
Wem das nicht reicht, der muss das Powerlimit erhöhen, während das Temperaturlimit keine Rolle spielt. Von 215 Watt kann ersteres auf maximal 240 Watt geschaltet werden, was einem Plus von knapp 12 Prozent entspricht. Das reicht dann fast durchweg für die vollen 1.950 MHz, einzig Metro Exodus arbeitet mit 1.935 bis 1.950 MHz leicht darunter.