Großbritannien: Beuteboxen sind laut Gesetz kein Glücksspiel
Die Glücksspiel-Behörde in Großbritannien überwacht keine Beuteboxen, erklärte ein Vertreter gegenüber Mitgliedern des Parlaments. Gemäß gegenwärtiger Gesetzeslage handele es sich nicht um Glücksspiel, denn dazu müsse sich der Inhalt von Beuteboxen in geläufige Währung eintauschen lassen oder diese selbst sein.
Beides ist in Spielen nicht der Fall, wobei Publisher diese Grenze bewusst, aber unterschiedlich ausloten. Ein Handel in FIFA ist etwa vollständig unmöglich, Valve erlaubt den Verkauf von Skins aus Counter-Strike hingegen über den Steam-Marktplatz, wo keine Möglichkeit besteht, sich Guthaben auszahlen zu lassen. In den Niederlanden und Belgien sind Behörden indes zu anderen Einschätzungen gekommen. Möglich wurde dies, weil die Gesetze in beiden Ländern keinen zwingend monetären Gewinn voraussetzen; der Gewinn im emotionalen oder sozialen Bereich reicht für die Klassifizierung als Glücksspiel aus.
Blick auf Kinder und Drittanbieter
Der Existenz von Drittanbietern, die diese Möglichkeit bereitstellen, ist sich die Behörde bewusst, berichtet die BBC. Der Publisher EA kämpfe permanent gegen solchen unautorisierten Handel, sagte ein Mitarbeiter der Behörde, für den es zweifelsfrei eine Nachfrage gebe. Der Publisher gehört zu den hartnäckigsten Verteidigern der Lootboxen und hatte sie vor einem britischen Ausschuss als „Überraschungsmechanik“ deklariert.
Der Leiter der Gambling Commission räumte außerdem ein, dass es „erhebliche Bedenken“ bezüglich Kindern gebe, die Spiele mit Elementen von Kauf und Zufall spielen. Es gebe allerdings andere Beispiele für Dinge, die Glücksspiel ähneln, aber dies laut Gesetz nicht seien, darunter etwa bestimmte Arten von Wettbewerben. Vorausgegangen waren Berichte der BBC über Fälle, in denen Kinder ohne Wissen ihrer Eltern vierstellige Summen für Lootboxen ausgegeben hatten, was zumindest ein Indiz für potenzielle Suchtgefahren sein kann.
Aufmerksamkeit bleibt
Die im vergangenen Jahr gemeinsam von 15 Behörden angekündigte Prüfung der Beutebox-Mechanik hat damit noch zu keinen Änderungen am Status Quo geführt. Deutlich wird allerdings, dass das Thema weiterhin Aufmerksamkeit erhält und nicht stillschweigend vergessen wird.