88 Prozent Gewinnrückgang: SK Hynix rüstet DRAM-Linien auf CMOS-Bildsensoren um
Die Hersteller sehen den Preisverfall seit langer Zeit, doch nachhaltige Reaktionen blieben bisher aus. Der Gewinnrückgang um fast 90 Prozent lässt SK Hynix nun doch einlenken. Die NAND-Produktion wird um über 15 Prozent zurückgefahren, erste DRAM-Produktionslinien werden in den Fabriken auf CMOS-Bildsensoren umgerüstet.
„Steeper than expected“ nennt SK Hynix im Quartalsbericht den Preisverfall in der DRAM- und NAND-Branche um noch einmal jeweils rund 25 Prozent, doch die unzähligen Vorhersagen geben dem Unternehmen nur zum Teil Recht. Denn bereits seit eineinhalb Jahren kennt der Preis nur den Weg nach unten, selbst die Prognosen hatten für die erste Hälfte 2019 einen massiven Preisverfall angedeutet. Doch wie so oft reagieren die Hersteller erst dann, wenn es an die Gewinne geht, und das in großem Ausmaß. Genau dieser Fall ist nun eingetreten.
Statt 4,33 Billionen Südkoreanischen Won (~3,3 Milliarden Euro) hat SK Hynix ein Jahr später im zweiten Quartal 2019 nur noch 537 Milliarden Won (~408 Mio. Euro) Nettogewinn verbucht. Das ist selbst gegenüber dem Einbruch im ersten Quartal dieses Jahres ein zusätzlicher Rückgang um über 50 Prozent. Die schwachen Gewinne basieren zum großen Teil auch auf einem deutlich gesunkenen Umsatz. 6,45 Billionen Won statt 10,37 Billionen Won entsprechen einem Rückgang in dem Bereich von 38 Prozent. Das sind die niedrigsten Quartalszahlen seit drei Jahren.
Härtere Einschnitte als bisher geplant
Die Vergangenheit war bei starken Preissenkungen in der DRAM-Sparte stets davon geprägt, dass diese bis zu einem gewissen Punkt anhalten, bevor die Fabrikbetreiber ihre Fertigungslinien umrüsten, um zu verhindern, dass Chips nur noch unter Verlusten hergestellt werden. Dieser Punkt ist bei SK Hynix nun erreicht, doch statt klassisch nur auf NAND umzuschwenken, der allerdings preislich derzeit ebenfalls am Boden liegt, setzen die Koreaner neuerdings auf gänzlich andere Halbleiterprodukte. Teile der M10-Fabrik sollen ab dem zweiten Halbjahr Bildsensoren mit CMOS-Technik statt DRAM fertigen.
Gleichzeitig schraubt SK Hynix die Herstellung von NAND um über 15 Prozent zurück, zuvor waren bereits zehn Prozent angedacht. Des Weiteren wird die Ausrüstung der Fabriken M15 und M16 noch einmal überprüft und eventuell später vonstatten gehen. Auch sollen geplante Investitionen bis ins Jahr 2020 zurückgefahren werden.
Ironischerweise könnte sich am Ende der Handelsstreit zwischen Südkorea und Japan langfristig positiv auswirken. Derzeit versucht SK Hynix nach eigenen Angaben aber erst einmal „alles zu kaufen was möglich ist“, womit in erster Linie die Chemikalien für die Produktion gemeint sind. Damit sollen abrupte Produktionsausfälle vermieden werden. Zusammen mit den selbst geplanten Anpassungen könnten sich die Preise für alle Arten Speicherchips zügig wieder erholen – die Spot-Preise für DRAM und NAND machen bereits große Sprünge nach oben.