Künstliche Intelligenz: AlphaStar spielt Ranglisten-Partien in StarCraft 2
Viel Glück, Fleischhaufen: Blizzard wird experimentelle Versionen der StarCraft-2-KI AlphaStar in den kommenden Wochen in der europäischen Competitive-Rangliste spielen lassen, um die Forschung im Bereich künstlicher Intelligenz voranzutreiben. Gut genug ist sie: AlphaStar war im Januar gegen eSport-Profis siegreich.
Das von der Google-Tochter DeepMind entwickelte Programm ließ den Profi-Spielern MaNa und TLO zu Jahresbeginn keine Chance und konnte in einem Schlagabtausch fünf von fünf Partien für sich entscheiden. Wie die KI funktioniert und welchen Herausforderungen sich ihre Schöpfer stellen mussten, hatte ComputerBase bereits zum damaligen Zeitpunkt erklärt. In dem gewählten Szenario konnte die AlphaStar allerdings alle aufgedeckten Teile der Karte gleichzeitig einsehen. Kam die Kamerabewegung als Aufgabe hinzu, schnitten die Profispieler besser ab.
Diese Vorteile erhält AlphaStar in freier Wildbahn nicht. In Abstimmung mit StarCraft-Profis hat Blizzard eine Anzahl von Einschränkungen auferlegt. Die KI wird das Schlachtfeld wie normale Spieler wahrnehmen, erhält also Informationen über den Gegner nur dann, wenn sie im Sichtfeld der Kamera liegen. Darüber hinaus muss das Ziel von Befehlen ebenfalls im Sichtfeld liegen. Beschränkungen unterliegen außerdem die Anzahl der Aktionen pro Minute und pro Sekunde. Die Obergrenze, schreibt Blizzard, wurde in erneuter Abstimmung mit Profispielern kleiner gewählt als bei den Schaumatches zu Jahresbeginn.
Jeder kann der Roboter sein
Um Matches gegen AlphaStar zu ermöglichen, können Spieler im Matchmaking-Fenster per Opt-In-Verfahren einen Haken setzen, wobei sich die Auswahl jederzeit ändern lässt. Eine Garantie, auf die KI zu treffen, ist das nicht, sie soll nur eine „kleine Anzahl“ von Partien absolvieren.
AlphaStar wird alle drei Fraktionen des Spiels spielen können und soll sich nicht zu erkennen geben, selbst das Ergebnis des Matches wird das Ranking der Spieler wie gewohnt beeinflussen. Durch den anonymen Auftritt soll verhindert werden, dass Spieler ihr Verhalten anpassen. Auf diese Weise wollen die Forscher unverfälschte Ergebnisse erhalten, denn als Ziel der Aktion wird das Testen des Programms genannt.
Anonymität für Vergleichbarkeit
Die KI wird deshalb bereits trainiert im Spiel auftreten. Basis für ihre Strategien sind eigene Spielerfahrung sowie Replays, dazulernen kann das Programm im Test nichts. Dies dient wie die Tarnung von AlphaStar der besseren Vergleichbarkeit. Die Ergebnisse aus dem Test sollen in Form eines Forschungsberichts veröffentlicht werden.