Unitymedia-Übernahme: Verbraucherschützer warnen vor Abzockern
Wenige Tage ist es erst her, dass die EU-Kommission Vodafone genehmigt hat, das Kabelgeschäft von Liberty Global und damit auch der deutschen Tochter Unitymedia zu übernehmen. „Abzocker“ wittern nun aber bereits die Chance, warnt die Verbraucherzentrale NRW.
Dubiose Geschäftemacher würden demnach die Unsicherheit ausnutzen, die nach den bestätigten Übernahmeplänen existiert. Diese würden Kunden anrufen und auf den Abschluss von neuen Verträgen drängen. Eine „fiese Finte“, so die Verbraucherzentrale NRW. Denn für Vertragskunden ändere sich zunächst einmal nichts: „Beide Unternehmer geben an, dass alle Verträge, Laufzeiten, Tarife bis auf weiteres bestehen blieben“, so die Verbraucherzentrale NRW.
Daher raten die Verbraucherschützer den Kunden, nicht auf solche Maschen hereinzufallen. Man solle keine Verträge am Telefon abschließen und entsprechende Anrufe bei der nächsten Verbraucherzentrale melden. Und wer seinen Vertrag wechseln möchte, sollte am besten selbst aktiv werden. Kunden sollten die Angebote bei den einzelnen Anbietern selbst prüfen.
Kritik an Übernahme
Die EU-Kommission hatte sich ein Dreivierteljahr Zeit gelassen, um die rund 18-Milliarden-Euro-Übernahme zu genehmigen. Am Ende wurde Vodafone das Vorhaben gestattet, wenn auch mit Auflagen. So muss Vodafone etwa das Kabelnetz für einen Mitbewerber öffnen – in Deutschland wird das die Telefónica-Tochter O2 sein. Während sowohl Vodafone als auch Telefónica die Übernahme begrüßen, reagiert der Rest der Branche kritisch. Das gilt sowohl für die Deutsche Telekom als auch die Branchenverbände, dieses Mal in erstaunlicher Eintracht vereint.
Befürchtet werden negative Auswirkungen auf den Wettbewerb. So erklärt etwa die Telekom, die Fusion schaffe keinen einzigen neuen Glasfaseranschluss, sondern erleichtere das Entstehen von Kabelmonopolen in bestimmten Regionen. Und Breko-Geschäftsführer Stephan Albers erklärt: „Ähnlich wie die Deutsche Telekom mit (Super-) Vectoring setzen auch die großen Kabelnetzbetreiber mit ihren Koax-Kabeln auf Kupfer auf der letzten Meile und vermeiden so Investitionen in zukunftssichere, reine Glasfaser.“