Handelskrieg: USA wollen Verkauf sicherer Güter an Huawei erlauben
Die Vereinigten Staaten und Huawei sind sich bei der Friedensfindung im aktuellen Handelskrieg einen kleinen Schritt näher gekommen. US-Handelsminister Wilbur Ross hat bestätigt, dass die US-Regierung den Verkauf von sicheren Gütern an Huawei zukünftig erlauben wolle. Unsicherheit herrscht allerdings bei den betroffenen Waren.
Im Rahmen des G20-Gipfels hatte US-Präsident Trump Anfang des Monats angekündigt, die Export-Blockade gegen Huawei zum Teil aufheben zu wollen. Der rein mündlichen Zusage ist bisher aber noch kein offizielles Abkommen gefolgt.
Wie US-Handelsminister Wilbur Ross nun bestätigt hat, soll der Verkauf von Gütern an Huawei über Lizenzen geregelt werden. Im Rahmen einer Konferenz in Washington hat Ross erklärt, dass Huawei vorerst auf der sogenannten „Entity List“ bleiben werde, die es Huawei ermöglicht, gewisse Geschäftsprozesse fortzuführen, um nicht von einem auf den anderen Tag handlungsunfähig zu sein. Diese Lizenz ist vom 20. Mai an für 90 Tage gültig und läuft bis zum 18. August.
Unklarheit über erlaubte Waren
Um das von Donald Trump zum G20-Gipfel in Aussicht gestellte Abkommen umzusetzen, sollen Lizenzen an exportierende US-Unternehmen vergeben werden, sofern deren Produkte nicht die nationale Sicherheit der USA betreffen. Diese unspezifische Aussage sorgt bei Unternehmen und Wirtschaftsbeobachtern jedoch für Stirnrunzeln, da von den USA nicht bekannt gegeben wurde, welche Produkte genau mit Lizenzen für den Export versehen werden können. Einem von Reuters zitierten Anwalt für Handelsrecht zufolge müsse derzeit wohl jedes Unternehmen über Anträge ausprobieren, welche Exporte genehmigt und welche nicht genehmigt werden.
Klar ist derzeit nur, dass Produkte wie die Ausrüstung für Mobilfunknetzwerke und andere Infrastruktur verboten bleiben. Dass ein US-Provider in naher Zukunft mit Technik von Huawei zum Beispiel das 5G-Netz aufbauen wird, gilt als ausgeschlossen.
Android gibt es auch ohne Google
Für den Endverbraucher ist ein Ende des Handelskrieges vor allem im Bereich Android wichtig. Nach aktuellem Stand könnte Huaweis Consumer Business Group ab dem 19. August kein Android mit Google-Services mehr aus den USA beziehen. Huawei steht zwar offen, das Android Open Source Project als Basis für ein eigenes Betriebssystem zu verwenden, für Kunden sind die Google-Dienste aber wichtiger Bestandteil des Gesamtprodukts. Die Entscheidung der USA dürfte auch Einfluss auf den Launch des Herbst-Flaggschiffs „Mate 30 Pro“ haben. Zum Start des Mate 20 X 5G hatte Huawei versichert, auch in Zukunft auf Android setzen zu wollen.