Xbox Game Pass: Entwickler sehen Chancen und Risiken
In Gesprächen über Spiele-Abos steht auch im Forum von ComputerBase der Mehrwert für den Endkunden im Mittelpunkt. In einer Podiumsdiskussion des Gamelab-Instituts gaben Entwickler am Beispiel des Xbox Game Pass ihre Sicht der Dinge preis.
Positiv äußerte sich der Mitgründer des Indie-Studios Jumpship. Er wies darauf hin, dass Verbraucher so viele Spiele wie möglich und „so kostenlos wie möglich“ haben möchten. Deshalb müsse man den richtigen Preis finden. Das Microsoft-Angebot nennt Patti das erste, das „ich als fair für Entwickler erachten würde“.
Dan da Rocha stand dem Modell hingegen ablehnend gegenüber. Der Gründer von Ten Hut Games befand, dass das Konzept für kleine Studios funktionieren könne. Für das eigene Unternehmen erscheine aktuell aber nur die Möglichkeit, den Backkatalog, also alte Spiele, unterzubringen, um Erfahrungen zu sammeln. Man müsse schlicht auf die Zahlen schauen, um festzustellen, ob eine Teilnahme an einem Abo-Dienst sinnvoll sei.
Eine differenzierte Sicht
Der Vorstandsvorsitzende von Paradox Interactive lieferte eine differenziertere Sichtweise. Er wünschte sich von Anbietern, beim Lizenzieren die Art des Spiels stärker zu berücksichtigen, sagte Fred Wester. Bezahlt werden könne wie bei Spotify anhand der Anzahl der abgespielten Lieder oder wie auf Netflix eine feste, unterschiedlich hohe Gebühr.
Da Paradox Interactive hauptsächlich 4X-Strategiespiele mit extrem hoher Spielzeit im Programm hat, ist klar, was Wester meint: Der Game Pass, der der Netflix-Methode folgt, sei zwar ein „anständiges Modell“, er glaube aber, dass Paradox nicht genügend für den längeren Unterhaltungswert kompensiert werde.
Der Blick in die Zukunft
Wester gab zudem zu bedenken, dass Studios nicht nur auf Basis der aktuellen Goldgräber-Stimmung planen sollten, in der sie mit finanziellen Anreizen umworben werden. In ein paar Jahren könne ein Studio plötzlich zum Bittsteller beim Anbieter des Abodienstes werden und verliere potentiell direkten Zugang zu den Menschen, die die Spiele spielen.
Da Rocha sieht darin weitere Gefahren. Abodienste seien ein Stück weit geschlossene Plattformen, vor allem im Vergleich mit Steam und Co. Diesen Umstand sieht Patti indes als Vorteil für kleine Studios: Wer einmal durch die Tore gekommen sei, erhalte mehr Aufmerksamkeit, weil es weniger Konkurrenten gebe. Ein Beispiel ist Steam, in dessen Flut von Neuerscheinungen einzelne und selbst hervorragende Titel leicht untergehen.
Die Bank gewinnt
Bei diesem Spiel gewinnt der Mittelsmann, also der Plattformanbieter, aber am leichtesten. Ähnlich argumentieren jüngere Berichte, die darauf Hinweisen, dass Entwickler keinen Zugriff auf Statistiken erhalten. Sie befinden sich damit in einer schlechten Verhandlungsposition, weil sie den Wert ihrer Produkte nicht mit Zahlen untermauern können. Microsoft selbst hielt zuletzt gegenüber Games Industry fest, die Abodienste seien aus Sicht des Konzerns nur eine Ergänzung zu bestehenden Kaufoptionen, keine Ablösung derselben.