Radeon RX 5700 (XT): Adrenalin 19.7.3 ff. hat Einfluss auf die Lüftersteuerung
AMD ist mit RDNA ein großer Schritt gelungen. Allerdings bedeutet die neue Architektur auch viele Änderungen am Treiber und auch an Fehlern mangelt(e) es der Software zum Start nicht. Eine Anpassung mit Adrenalin 19.7.3 hatte es dabei besonders in sich, denn sie beeinflusst die Lüftersteuerung auf Grafikkarten mit Navi-GPU.
Betroffen sind Referenz- und Custom Designs
Betroffen von der Änderung ist jede Radeon RX 5700 und Radeon RX 5700 XT, egal ob im Referenz- oder als Custom Design. Die Auswirkungen sind allerdings unterschiedlich.
Beim Referenzdesign drehen die Lüfter seit dem Adrenalin 19.7.3 auf dem Windows-Desktop schneller als zuvor. Während zum Launch der Radiallüfter auf der Radeon RX 5700 XT noch mit etwa 650 Umdrehungen in der Minute gelaufen ist, sind es mit dem Adrenalin 19.7.3, dem Adrenalin 19.7.4 und dem Adrenalin 19.7.5 etwa 1.150 Umdrehungen in der Minute. Die Referenzkarten sind im Idle-Modus damit lauter geworden.
ComputerBase hat das Verhalten schon kurz nach Freigabe des Treibers an AMD gemeldet, bis jetzt aber noch keine weiteren Informationen erhalten. Welche Anpassung zu dem Verhalten geführt hat und ob das gewollt gewesen ist, ist damit bisher nicht geklärt. Die Anpassung selbst – nicht zwangsweise das Verhalten – scheint AMD aber bewusst vorgenommen zu haben und deshalb nicht zurückzunehmen. Herstellern erster Navi-Custom-Designs hat das kurz vor dem Marktstart einige Probleme bereitet.
Die Partnerkarten mit einem eigenen Design zeigen das seit dem Adrenalin 19.7.3 veränderte Verhalten zwar nicht auf dem Windows-Desktop, dafür aber unter Last. Die betroffenen Grafikkarten lassen den Lüfter unter Last sofort mit einer sehr hohen Drehzahl agieren und diese wird unabhängig von der Temperatur auch nicht mehr reduziert. Erst nach dem Beenden des Spiels oder des Programms reduziert sich die Drehzahl wieder. Eine vom Hersteller vorgesehene Lüftersteuerung macht Adrenalin 19.7.3 also zunichte.
Hilfe per BIOS-Update
Endkunden sollten die Grafikkarten am Ende aber trotzdem so erhalten, wie es Asus, PowerColor, Sapphire oder XFX geplant hatten. Denn mit einem BIOS-Update lässt sich das eigentlich erwünschte Verhalten auch mit den neuen Treibern wieder herstellen. Die bereits getestete Asus Radeon RX 5700 XT Strix OC war zum Beispiel zunächst von dem auffälligen Verhalten betroffen: Wurde der Adrenalin 19.7.3 oder neuer genutzt, gab es bei der Lüfterdrehzahl zwischen dem Quiet- und dem Performance-BIOS keinen Unterschied. Mit dem Adrenalin 19.7.2 zeigten sich dagegen rund 400 Umdrehungen weniger mit dem Quiet-BIOS. Nach dem BIOS-Update der Grafikkarte lag dann auch mit einem neuen Treiber die geringere Lüfterdrehzahl an.
Die meisten Customs werden mit angepasster Software ausgeliefert
Der Redaktion stehen aktuell Custom-Modelle der Radeon RX 5700 XT von vier verschiedenen Herstellern zur Verfügung. Im Auslieferungszustand – drei Modelle kamen direkt aus den Fabriken in China/Taiwan – waren Modelle dreier Hersteller von dem Verhalten betroffen. Ein Hersteller lieferte die Radeon RX 5700 XT dagegen anscheinend sofort mit einem angepassten BIOS aus. Zwei andere haben der Redaktion bereits neue BIOS-Versionen zur Verfügung gestellt und wollen die Grafikkarten auch nur mit diesem in den Handel bringen.
Weil das letzte der vier Custom-Modelle nicht direkt vom Hersteller gekommen ist und ComputerBase auch keinen Kontakt zu diesem hat, ist die Situation dort unklar. Wenn die Tests der jeweiligen Grafikkarten erscheinen werden, wird die Redaktion kurz darauf eingehen, wie es um die BIOS-Situation steht.
Die große Frage: Was passiert bei den Referenzkarten?
Partner können und dürfen also per BIOS-Update auf neue Eigenheiten im Adrenalin-Treiber reagieren. Bleibt die Frage, was AMD mit den Referenzkarten macht. Neue Referenzmodelle können von Werk ab natürlich ebenso ein angepasstes BIOS erhalten, doch bringt das den bereits ausgelieferten und verkauften Grafikkarten nichts. Bei diesen hilft es nur, wenn AMD ein angepasstes BIOS zur Installation bereit stellt. Und das am besten per Treiber, denn nur so ist halbwegs gesichert, dass die meisten Käufer ein angepasstes BIOS erhalten. Oder ist das jetzt im Leerlauf zu beobachtende Verhalten beim Referenzdesign am Ende doch gewollt und hat nur ungewollt zu Problemen bei den Partnern geführt? Eine Antwort von AMD steht aus.