Beuteboxen: Nintendo, Sony & Microsoft wollen mehr Transparenz
Laut der Entertainment Software Association (ESA), einem Branchenverband der Spieleindustrie, arbeiten sowohl Nintendo und Sony als auch Microsoft an neuen Richtlinien für ihre Spiele-Plattformen, die Anbieter von Beuteboxen zu mehr Transparenz zwingen.
Anbieter, die Beuteboxen oder vergleichbare Mechaniken in ihren Spielen nutzen oder per Update einbauen, sollen dann Chancen auf Gegenstände oder Klassen von Gegenständen angeben. Dies gab die ESA im Rahmen eines Workshops der Federal Trade Commission bekannt. Die besondere Erwähnung von Updates trägt der Taktik Rechnung, Beuteboxen erst nach Verkaufsstart einzuführen. Auf diese Weise werden sie in ersten Rezensionen nicht erwähnt.
Eingeführt werden die neuen Regeln nach aktuellem Kenntnisstand im kommenden Jahr. Activision Blizzard, Bandai Namco, Bethesda, Bungie, Electronic Arts, Take-Two Interactive, Ubisoft, Warner Bros. Interactive Entertainment und Wizards of the Coast haben sich laut der ESA zudem bereit erklärt, unabhängig davon bis zum Ende des Jahres 2020 die Gewinnchancen ihrer Beutekisten offen zu legen. Auf Smartphones sind solche Angaben längst verpflichtend. Google hat sie dieses Jahr, Apple schon 2017 in die Richtlinien für den App-Store aufgenommen.
Transparenz hilft Plattformanbietern
Die neuen Regeln der Plattformbetreiber sollen bisherige Maßnahmen ergänzen. Bislang lassen sich Kaufbeschränkungen durch zusätzliche Passwörter auf Konsolen einrichten, zudem wird in den USA wie auch in Europa auf Mikrotransaktionen durch einen ESRB-Hinweis aufmerksam gemacht. Die Chancen auf bestimmte Gegenstände geben bislang nur einzelne Anbieter und zumeist vage – in Seltenheitsstufen – an. Die Bemühungen der drei Unternehmen zielen daher darauf, solche Angaben generell einzufordern, wenngleich damit noch nichts über den Nutzen der Angaben gesagt wird.
Für Plattformbetreiber ergibt eine solche Strategie im jetzigen gesellschaftlichen Klima Sinn. Beuteboxen geraten immer stärker ins Visier der Behörden und werden von Massenmedien zunehmend beleuchtet. Das negative Image solcher Systeme strahlt dann auch auf Anbieter ab, die ihnen nicht in irgendeiner Form begegnen. Dies gilt insbesondere für Nintendo, die sich um ein familien- und kinderfreundliches Image bemühen. Parallel hat Selbstregulation stets den Sinn, regulierenden, wohlmöglich restriktiveren Gesetzen vorzubeugen.