Schon wieder „optional“: Crash Team Racing bietet bald Zusatzkäufe an
Activision hat den Arcade-Racer Crash Team Racing auf der Nintendo Switch, Xbox One und PlayStation 4 in die Moderne geholt und dem Zeitgeist angepasst. Das Remake besitzt also zeitgemäße Grafik, Technik, Multiplayer-Events – und in den kommenden Wochen auch Mikrotransaktionen.
Dass ein solcher Schritt kommen würde, hatte sich im Prinzip schon bei Veröffentlichung im Juni abgezeichnet. Schon dort enthielt das Spiel einem Ingame-Shop, den „Boxenstopp“, der eine Anzahl ausschließlich kosmetischer, rotierender, also nicht immer verfügbarer Charaktere, Karts, Skins und Zubehörteile für Karts zum Freischalten mit Ingame-Währung anbietet. Die nötigen Wumpa-Münzen mussten allerdings in Rennen verdient werden.
Eine solche Konzeption, die mit zeitlich begrenzten Angeboten zum Kauf locken soll, ergibt bei einem Freischalt-System an sich wenig Sinn, weil sie das Gameplay beziehungsweise den Spaß am Spiel nicht vermehrt. Diesen entfaltet sie erst, wenn die Verkaufsoptimierung einen konkreten finanziellen Gewinn bringen kann. Das ist bald der Fall: Ab Anfang August werden Spieler die Münzen auch in den Plattformshops der Anbieter von Nintendo, Sony und Microsoft kaufen können. Parallel baut Activision das Angebot im Shop aus; das aktuelle Update führt neben einer neuen Strecke zahlreiche Inhalte ein.
Wie immer „optional“
Dass das wachsende Angebot zum Kauf statt Grind motivieren soll, klingt zwischen den Zeilen bei Activision an: „Mit all diesen verfügbaren Inhalten wird es jetzt auch einen Weg für Spieler geben, die das Sammeln von Wumpa-Münzen abzukürzen, wenn sie das möchten“. Im Folgenden hebt Activision in der Ankündigung gleich mehrfach die Optionalität und Wahlmöglichkeit hervor.
Diese Feststellung gehört seit Jahren zum guten Ton bei der Ankündigung von Mikrotransaktionen, unterschlägt aber, dass Anbieter nach allen Regeln der Kunst versuchen, ihre Spieler zum Kauf zu bewegen – zeitlich begrenzte Angebote in den Shops sind eine der offenkundigeren Praktiken, langer Grind für kostenlose Freischaltungen zu den verdeckten. Auch in Crash Team Racing scheint es vergleichsweise lange zu dauern, um genug Münzen durch reines Spielen zu erlangen.
Einführung durch die Hintertür
Activision gehört ohnehin zu den Publishern, die Zusatzkäufe ausreizen, wie jedes Call of Duty aufs Neue zeigt. Problematisch erscheint darüber hinaus die nachträgliche Einführung von Ingame-Käufen. Selbst Nutzer oder Eltern, die sich vorab informieren, erhalten auf diese Weise ein Spiel, das nicht ihren Vorstellungen, sondern denen des Publishers entspricht. Nachdem sie jedoch bereits Zeit investiert haben, wird es weniger wahrscheinlich, dass sie mit dem Spielen aufhören.