Sharkoon Skiller SGM3 im Test: Kabelloser Einstand hat zu starke Konkurrenz

Update Fabian Vecellio del Monego
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Sharkoon Skiller SGM3 im Test: Kabelloser Einstand hat zu starke Konkurrenz

tl;dr: Mit der Skiller SGM3 bietet Sharkoon erstmals eine drahtlose Maus an, deren Steckenpferd auch kompetitives Gaming sein soll. Für letzteres eignet sich das Eingabegerät allerdings nur bedingt: In zu vielen Disziplinen bleibt der Einstand hinter seinen Mitbewerbern zurück.

Update

Im Anschluss an die Veröffentlichung des Tests der Skiller SGM3 kontaktierte Sharkoon ComputerBase bezüglich der beanstandeten Latenz im kabellosen Betrieb und teilte mit, die im Artikel beschriebenen Beobachtungen in eigenen Tests nicht reproduzieren zu können. Konkret konstatierte der Hersteller der Skiller SGM3 nur eine „Latenz im einstelligen Millisekunden-Bereich“, die jedoch „marktüblich und nicht ungewöhnlich“ sei. Im Vergleich zu Logitechs Lightspeed-Technologie habe sich die Differenz auf „wenige Millisekunden“ beschränkt, was nicht spürbar sei. Damit einher ging Sharkoons Aufforderung, explizit zitierte Textstellen, den Titel und das Fazit des Tests zu überprüfen und abzuändern.

ComputerBase bemühte daraufhin die beiden zur Verfügung stehenden Samples der Skiller SGM3 erneut. Tatsächlich gelang es nach zahlreichem Rekonfigurieren und Zurücksetzen der Mäuse sowie Neuinstallieren der Software, eine geringere Latenz zu erreichen – jedoch nur bei einem der beiden Eingabegeräte: Die zweite Skiller SGM3 weist nach wie vor eine auffallende Verzögerung auf. Die besagte geringere Latenz ist indes immer noch marginal größer, als die der zum Vergleich herangezogenen Logitech G Pro Wireless, liegt aber in einem für die meisten Nutzer und Anwendungen vernachlässigbaren Rahmen. Der Test wurde an den ent­sprechenden Stellen geringfügig angepasst.

Fragen und Fazit bleiben bestehen

Es bleibt die Frage, welche Veränderung die Latenz schlussendlich verringert hat, da beide Mäuse ohnehin redundant und über verschiedene PCs hinweg getestet wurden. Auch ComputerBase-Leser bescheinigten der Skiller SGM3 in den Kommentaren des Tests eine in Relation zu anderen Mäusen spürbare Verzögerung des Mauszeigers; um einen Einzelfall handelt es sich demzufolge nicht. Und abseits dessen sind auch die von Sharkoon genannten „wenige[n] Millisekunden“ im direkten Vergleich zu anderen Mäusen durchaus spürbar – wäre dem nicht so, bestünde kein Grund, die Skiller SGM3 explizit mit einer hohen Abtastrate von 1.000 Hertz anzupreisen und diese in der zugehörigen Software klar von für den Office-Betrieb bestimmten 250 Hertz abzugrenzen; die Latenz-Differenz beträgt auch hier wenige Millisekunden.

Eine Änderung des Test-Fazits zieht der geänderte Umstand der Möglichkeit einer geringeren Latenz derweil nur stark beschränkt mit sich: Selbst, wenn die Skiller SGM3 komplett ohne Funk-Latenz daher käme, bliebe sie in nahezu sämtlichen anderen Disziplinen – darunter die Sensorik, das Gewicht sowie die Akkulaufzeit – hinter der abschließend genannten Logitech G305 zurück. Generell ungeeignet für Online-Shooter ist Sharkoons kabelloser Einstand bei geringerer Latenz nicht mehr, wird aber dennoch nicht zur Maus erster Wahl. Eine Eignung für kompetitives Gaming ist indes auch allein auf Grund des Sensorik-Rückstandes nicht gegeben: Die Konkurrenz ist schlichtweg zu stark.

Mit der Skiller SGM3 stellt Sharkoon die erste eigene Gaming-Funkmaus vor. Dabei setzt sich der Hersteller erneut das Ziel, normalerweise nur im oberen Preissegment anzutreffende Technik günstig anzubieten. Bei der Drakonia II (Test) war das der präzise PixArt-Sensor PMW-3360, beim Neuzugang sind es ein rund 40 Stunden Akkulaufzeit liefernder Lithium-Ionen-Akku und die Möglichkeit, eben jenen induktiv zu laden. Das primäre Zielgenre der Skiller SGM3 wären dementsprechend Shooter, die schnelle Mausbewegungen und nicht viele Zusatztasten erfordern.

Allerdings setzt die Maus hinsichtlich der Sensorik auf den recht unbekannten ATG 4090, der zumindest auf dem Papier bereits Kompromisse fordert. Im Gegenzug liegt die unverbindliche Preisempfehlung bei lediglich 40 Euro, zu denen das Eingabegerät auch im Preisvergleich gelistet wird und verfügbar ist. Das Problem: Gleich teure Konkurrenz ist bereits sehr stark.

Sharkoon Skiller SGM3
Logitech G305
Ergonomie: Symmetrisch (Rechtshändig)
Sensor: ATG 4090
Optisch
Logitech Hero
Optisch
Auflösung: 600–6.000 CPI
6 Stufen
200–12.000 CPI
5 Stufen
Geschwindigkeit: 3,8 m/s 10,2 m/s
Beschleunigung: 294 m/s² 392 m/s²
USB-Abfragerate: 1.000 Hz
Primärtaster: Omron, 10 mio. Klicks
Anzahl Tasten: 8
Oberseite: 5 Unterseite: 1
Linksseitig: 2
6
Oberseite: 4
Linksseitig: 2
Sondertasten: Mausrad
cpi-Umschalter, Profil-Umschalter
Mausrad
cpi-Umschalter
Software: 6 Profile
vollständig programmierbar
Makroaufnahme
Interner Speicher: 1 Profil
5 Profile
vollständig programmierbar
Makroaufnahme
Interner Speicher
Beleuchtung: Farbe: RGB
cpi-Indikator
Gehäuse: 125 × 67 × 39 mm
Hartplastik
Glanzelemente
117 × 62 × 38 mm
Hartplastik
Glanzelemente
Gewicht: 110 Gramm (o. Kabel) 99 Gramm (o. Kabel)
Anschluss: USB-A auf Micro-USB-Kabel, 1,80 m, umwickelt
Funk: 2,4 GHz
proprietärer Akku, 40 Stdn. Laufzeit
Laden: Kabel, Induktion (QI)
Funk: 2,4 GHz
AA-Batterien, 250 Stdn. Laufzeit
Preis: ab 30 € / 40 € / ab 37 € 60 $

Gehäuse und Materialien

Ohne die beiden linksseitig platzierten Zusatztasten wäre die Skiller SGM3 vollkommen symmetrisch geformt: Beide Flanken der Maus weisen die gleiche, nach vorne unten hin offene Eindellung auf. Diese geht nach hinten in eine tief liegende Beule über, die mit 67 mm den breitesten Punkt des Eingabegerätes markiert. Zusammen mit ihrer Länge von 125 mm und der Höhe von 39 mm ist die Skiller SGM3 somit weder sonderlich klein noch groß und entsprechend speziell für den Fingertip- oder Claw-Grip geeignet. Bei kleinen Händen ist mitunter auch der Palm-Grip möglich.

Die arg konkave Gestaltung der Flanken sorgt gleichwohl dafür, dass bei größeren Händen stets sowohl Ring- als auch kleiner Finger keinen Halt finden und auf dem Mauspad aufliegen, sofern die Skiller SGM 3 entspannt gehalten wird. Es sei gleichwohl angemerkt, dass das Empfinden der Haptik selbstverständlich subjektiver Natur ist. Gleiches gilt für die Optik: Die schwarze Basis der Maus ist wahlweise mit weißem, hellgrauem, schwarzem oder olivgrünem Rücken erhältlich.

Hinsichtlich der verbauten Materialien ist das Eingabegerät nicht sonderlich aufregend: Das komplette Chassis ist aus Kunststoff gefertigt, auch bei den gummiert anmutenden Flanken handelt es sich tatsächlich nur um texturiertes Hartplastik. Dabei ist die Oberfläche der Primärtasten und des Rückens matt, während am Boden des Gehäuses und inzwischen ebenso bei den beiden Primärtasten glänzendes Material verwendet wird. Das Mausrad besteht indes aus silbernem, an den Kanten glänzend geschliffenem Kunststoff mit gummiertem Überzug.

Gute Gleiteigenschaften trotz hoher Maße und steifen Kabels

Sharkoon selbst beziffert die Masse der Skiller SGM3 mit 110 g. Das ComputerBase zur Verfügung gestellte Exemplar wiegt aber tatsächlich nur rund 106 g. Dennoch ist die Maus somit in Anbetracht ihrer Größe recht schwer, zumal ein Gros des Gewichts auf den im hinteren Teil des Eingabegerätes untergebrachten Akku fällt und die Maus in Folge hecklastig ist. Auch das Kabel würde die Gleiteigenschaften auf Grund fehlender Elastizität und unvorteilhafter Biegung in der Verpackung negativ beeinflussen, ist aber für den Betrieb der Skiller SGM3 wegen der Funkkonnektivität nicht vonnöten.

Die Ausstattung mit Gleitelementen ist indes in gleich doppelter Hinsicht positiv zu beurteilen: Einerseits bieten die fünf am Rand des Eingabegerätes platzierten und konvex geformten Gleitfüße eine große Auflagefläche, andererseits befindet sich im Lieferumfang der Skiller SGM3 ein vollständiger zweiter Satz der gleichen fünf Gleitelemente.

RGB-Beleuchtung mit halbherziger Umsetzung

Eine RGB-Beleuchtung gehört heutzutage fast unweigerlich zu jeder Maus mit Gaming-Ambitionen. Ausnahmen gibt es bei Neuerscheinungen kaum noch. Auch die Skiller SGM3 ist keine, zumindest wirbt Sharkoon entsprechend. Tatsächlich verfügt das Eingabegerät über mutmaßlich eine einzige RGB-Leuchtdiode, die dem Sharkoon-Logo auf dem Mausrücken zu einem ungleichmäßigen Schein verhilft. Bei einem hell beleuchteten Schreibtisch kommt die Illumination allerdings nicht gegen das Umgebungslicht an.

Darüber hinaus weichen die ausgegebenen Farben oftmals von denen ab, die in der Software konfiguriert wurden. Da die LED zudem die Indikation der aktuell gewählten Sensorauflösung übernimmt, beschränkt sich diese Konfiguration nur auf statische Farben.

Primär- und Sekundärtasten

Die Bestückung mit lediglich acht Tasten weist erneut auf die Auslegung für Shooter hin. Für Genres wie MOBAs oder MMORPGs, die durch zahlreiche Makrotasten profitieren können, eignet sich die Skiller SGM3 nur bedingt – zumal eine Taste für das Ein- und Ausschalten der Maus reserviert ist. Abseits der beiden linksseitigen, zur Navigation bestimmten Knöpfe bleiben somit zwei Zusatztasten auf der Oberseite, bei denen es sich in Wahrheit um einen Schalter handelt, dessen Bewegung nach vorne oder hinten die Sensorauflösung erhöht respektive verringert. Das Mausrad ist taktil leicht gerastert und bei schnellerem Drehen akustisch wahrnehmbar.

Die linke und rechte Maustaste reagieren derweil direkt, ein Spielraum zwischen der Abdeckung und den eigentlichen Tastern existiert nicht. Bei letzteren greift Sharkoon auf Omron-Modelle zurück, die mit einer Lebenszeit von maximal zehn Millionen Klicks ausreichend spezifiziert sind. Erwähnenswert ist zudem, dass der Druckpunkt mit rund 0,8 Newton leicht höher als üblich ausfällt. Der Hubweg ist durchschnittlich.