Titan: Ehemals schnellster Supercomputer geht vom Netz
Der ehemals leistungsstärkste Supercomputer der Welt „Titan“ hat in dieser Woche seinen Betrieb am Oak Ridge National Laboratory eingestellt und macht Platz für den Exascale-Supercomputer „Frontier“. Im November 2012 belegte der von Cray gebaute Titan erstmals Platz 1 in der TOP500-Liste der weltweit schnellsten Supercomputer.
Fast dreihunderttausend „Bulldozer“-Kerne
Den Platz an der Spitze in den TOP500 der schnellsten Supercomputer der Welt eroberte der Titan mit einer Kombination aus professionellen AMD-Prozessoren und Nvidia-GPUs. Mit der Rechenleistung von 18.688 AMD Opteron 6274 mit je 16 × 2,2 GHz und somit insgesamt 299.008 Bulldozer-Kernen trat der Supercomputer im Oak Ridge National Laboratory die Nachfolge seines Vorgängers „Jaguar“ an, der seinerseits bereits Ende 2009 den ersten Platz in den TOP500 inne hatte.
18.688 Tesla K20X mit über 50 Millionen Shadern
Die 18.688 Prozessoren erhielten Unterstützung von der gleichen Anzahl an Nvidia Tesla K20X mit insgesamt 50.233.344 Shadern und über 112 Terabyte an ECC-GDDR5 Grafikspeicher.
Gemeinsam erreichte die Hardware von AMD und Nvidia eine Leistung von 17,59 PetaFLOPS (Rmax) und eine kurzzeitige Spitzenlast von 27,11 PetaFLOPS (Rpeak). Noch heute lesen sich diese Zahlen überaus beeindruckend und reichen noch immer für Platz 12 der aktuellen TOP500 der schnellsten Supercomputer der Welt.
Eine ausführliche Übersicht aller Spezifikationen liefert die offizielle Webseite des Systems. Insgesamt war der Titan zehn Mal schneller und fünf Mal energieeffizienter als sein Vorgänger Jaguar.
Geringe Installationskosten dank Jaguar
Die Installationskosten konnten mit insgesamt 97 Millionen US-Dollar dennoch vergleichsweise gering gehalten werden, da der Titan nicht nur auf Jaguar folgte, sondern in vielerlei Hinsicht auch auf dessen Grundgerüst und dessen Strukturen aufbauen konnte.
Der Nachfolger wird sich nicht mehr so „günstig“ realisieren lassen. Der Supercomputer Frontier, der mit einer Leistung von 1,5 ExaFLOPS einer der drei weltweit ersten Exaflop-Supercomputer sein und sich voraussichtlich ab 2021 ein Rennen mit dem Supercomputer Aurora liefern wird, hat einen Projektumfang, der mehr als 600 Millionen US-Dollar umfassen wird. Er wird auf CPUs und GPUs von AMD setzen.
Am 1. August 2019 ist der ehemals schnellste Supercomputer der Welt endgültig vom Netz gegangen und wurde in einer Zeremonie gebührend gefeiert und verabschiedet. Viele Mitarbeiter des Institutes wollten dem Event beiwohnen, aufgrund der enormen Lautstärke im Serverraum durften aber nur Personen mit besonderer Akkreditierung dabei sein, als der „Final Shutdown“ durchgeführt wurde.
Die Redaktion dankt Community-Mitglied „Ned Flanders“ für den Hinweis zu dieser News.
Titan wird vollständig recycelt
Wie die Oak Ridge Leadership Computing Facility (OLCF) des Oak Ridge National Laboratory (ORNL) bestätigt hat, wird der Supercomputer Titan vollständig recycelt und nicht in kleineren Sets aus einzelnen Schränken an kleinere Forschungsgruppen verkauft oder gespendet. Die Kosten die dadurch entstehen würden, wären es für eine kleinere Forschungsgruppe oder eine Universität einfach nicht wert, sagte der Operations Manager des ORNL, Stephen McNally in einem Statement.
People ask why we can’t split up Titan and donate sets of cabinets to different research groups, but the answer is that it’s simply not worth the cost to a data center or university of powering and cooling even fragments of Titan. Titan’s value lies in the system as a whole.
Stephen McNally, Operations Manager des ORNL
Spezifikationen und Funfacts zum Titan-Nachfolger „Frontier“
Auf den speziellen Wunsch der Community hin, hier noch einige Informationen und Funfacts zum Nachfolger des Supercomputer „Titan“, einem der ersten drei Exascale-Supercomputer „Frontier“, der zudem mit 1× Epyc + 4× Radeon Instinct und einer optimierten Infinity Fabric für eine einheitliche Verbindung von CPU, GPU und Speicher, vollständig auf Hardware von AMD basiert.
Die Redaktion dankt Community-Mitglied „Tornhoof“ für den Hinweis zu diesem Update.