The Outer Worlds: Geistiger Erbe von Fallout: New Vegas angespielt
tl;dr: Mit The Outer Worlds verbindet der inzwischen von Microsoft aufgekaufte und ehemalige Fallout-Entwickler Obsidian Entertainment klassische Rollenspiel-Elemente mit Shooter-Action in einer offenen Spielwelt. ComputerBase konnte sich drei Monate vor Veröffentlichung bereits einen ersten Eindruck der PC-Version verschaffen.
Offene Spielwelt am Rande der Galaxis
The Outer Worlds spielt am äußeren Rand einer unter machthungrigen Konzernen aufgeteilten Galaxie. Diese Unternehmen haben begonnen, außerirdische Planeten zu kolonisieren und zu terraformen. Der Protagonist erwacht an Bord eines verschollenen Kolonieschiffs aus dem künstlichen Tiefschlaf und findet die meisten Passagiere noch schlafend vor. Anschließend gerät er nach seiner Ankunft in den Outer Worlds unvermittelt in einen Konflikt, bei dem mehrere Fraktionen um die Vorherrschaft der Randgebiete kämpfen.
In guter Rollenspiel-Manier sollen sich die dabei gewählten Dialoge und Entscheidungen nicht nur auf die jeweilige Quest auswirken, sondern final den Ausgang des Konflikts bestimmen. Die Spielzeit betrage dabei je nach Spielstil nur rund 20 bis 40 Stunden, der Wiederspielwert sei aber auf Grund der zahlreichen Entscheidungsmöglichkeiten recht hoch. Generell sollen dem Spieler beim Gameplay möglichst große Freiheiten gelassen werden.
Freiheiten bei Handlung, Spielstil und Moral
Um eben dies zu demonstrieren, stellte Obsidian Entertainment einen einige Stunden Spielzeit alten Spielstand zur Verfügung, in dem sich der hinsichtlich seiner Fähigkeiten ausbalanciert erstellte Protagonist nach den von den Entwicklern abgeschlossenen Einstiegsmissionen ungebunden in der offenen Spielwelt vorfindet. Zusammen mit zwei Begleitern, die im Laufe der Handlung rekrutiert werden können, befindet er sich vor einer Straßenkreuzung auf dem von Plünderern und großen Reptilien heimgesuchten Planeten Monarch. Jeder Gefährte hat individuelle Fähigkeiten und kann seine eigene Spezialisierung entwickeln. Während der Erkundung kann der Spieler bis zu zwei Begleiter mitnehmen, während der Rest auf dem eigenen Raumschiff verweilt.
Andere Himmelskörper standen in der Demoversion nicht zur Verfügung, gehören aber im fertigen Spiel zur offenen Welt. Diese lässt sich überwiegend fließend erkunden, nur beim Wechsel zwischen größeren Gebieten gibt es rund fünf bis zehn Sekunden andauernde Ladezeiten.
Das Gameplay selbst erinnert zunächst stark an Fallout – nicht zuletzt auf Grund der retro-futuristischen Atmosphäre, die durch die genutzte Farbpalette sowie den Grafik- und allgemeinen Designstil der Gebäude und Gegenstände aufgebaut wird. Je nach Präferenz des Spielers lässt sich The Outer Worlds noch weiter in diese Richtung biegen, indem beispielsweise bestimmte Heldenfähigkeiten ausgebaut werden. So kann die Zeit temporär verlangsamt werden, was es ermöglicht, präzise einzelne Körperteile eines Gegners unter Beschuss zu nehmen.
Im Rahmen der gut einstündigen Sitzung konnte unter anderem ein Außenposten der Zivilisation besichtigt werden. Grundsätzlich kann dabei mit jedem Bewohner interagiert werden, sonderlich gesprächig sind aber die wenigsten. Dem Spieler ist freigestellt, ob er der Siedlung freundlich, neutral oder feindlich gesinnt gegenüber tritt, er Missionen annimmt oder nur an Waren-Automaten handelt. Auch die Begleiter besitzen eigene Hintergründe und damit verbundene Missionen. Eine solche ist es beispielsweise, die Leichen alter Freunde zu finden, um sie an einem gemeinsamen Ort zu vergraben. Dem stehen allerdings diverse Raubtiere, Plünderer und sonstige Hindernisse im Weg.
Gameplay zwischen klassischem Rollenspiel und Ego-Shooter
Zu gefallen wissen dabei vor allem die gelungene, zum Erkunden der fremden Welten einladende Atmosphäre sowie die umfangreichen Dialog-Optionen, die allerdings manchmal unübersichtlich und inkohärent gestaltet sind. Weitere RPG-Elemente wie beispielsweise komplexe Charakter-Eigenschaften und -Skills (etwa technisches oder medizinisches Verständnis), modifizierbare und nach Stufen sortierte Ausrüstung sowie die Präsenz verschiedenster praktischer oder vollkommen unnützer Items runden das Paket ab. Schräger Humor ist ebenfalls vorhanden.
Das Shooter-Gameplay hingegen erwies sich als durchschnittlich und so weit bekannt. Einerseits schafft die Unterteilung der Waffen in Klassen und Schadensarten, die sich beispielsweise in Blitzen oder Flammen zeigen, Tiefgang und verschiedene Gegner besitzen verschiedene kritische Trefferzonen. Andererseits ist es enttäuschend, dass oftmals nicht durch dünne Metallgitter hindurchgeschossen werden kann und die Gegner meist wenig intelligent agieren. Dabei ist jedoch zu beachten, dass das verfügbare Spiel noch nicht final war.
Demoversion mit durchschnittlicher Grafik bei guter Leistung
Gleiches gilt bezugnehmend auf die des Öfteren auftauchenden Einbrüche der Bildwiederholrate und spät nachladenden Texturen und Objekte: Oftmals tauchen rund zehn Meter entfernte Gegenstände oder Details in der Vegetation zeitverzögert auf, nachdem sie ins Blickfeld des Spielers kamen. Generell sind leicht unscharfe Texturen zu finden, obgleich das Spiel in UHD (3840 × 2160 Pixel) gerendert wird. Positiv anzumerken ist dabei aber, dass ein Intel Core i7-9700K zusammen mit einer Nvidia GeForce RTX 2070 überwiegend konstant 60 Bilder pro Sekunde bereitstellen konnte. Die Grafikeinstellungen wurden seitens der Entwickler manuell vorgenommen, befanden sich aber großteils im Bereich von „Hoch“ bis „Ultra“.
Auf die tatsächliche Leistung des fertigen Spiels kann dadurch bedingt vorab geschlossen werden, zumal sich in der finalen Entwicklung mutmaßlich keine Verschlechterungen bei Optik oder Bildrate mehr ergeben werden.
Ab Oktober für PC, PlayStation 4 und Xbox One
The Outer Worlds erscheint am 25. Oktober 2019 für PCs im Windows Store und im Epic Games Store. Im Laufe des folgenden Jahres wird auch Steam den Titel anbieten. Ebenfalls am 25. Oktober wird das Rollenspiel indes auf PlayStation 4 und Xbox One verfügbar sein, später folgt zudem eine Version für Nintendos Switch. Als Publisher tritt nicht Take-Two direkt auf, stattdessen wird The Outer Worlds vom hauseigenen Indielabel Private Division vermarktet. Zwar wurde Obsidian Entertainment zum Zeitpunkt der Ankündigung des Spiels von Microsoft Studios übernommen, doch hatte sich Take-Two Interactive die Veröffentlichungsrechte vorab gesichert.
ComputerBase bekam im Rahmen einer Presseveranstaltung in München unter NDA Zugang zu ausgewählten Inhalten des nicht finalen Spiels. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Die Kosten für die An- und Abreise sowie für die Verpflegung wurden vom Publisher Private Division getragen.
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