Radeon RX 5700 XT THICC2 im Test: WQHD-Benchmarks, Lautstärke, sonstige Messungen und Fazit
2/2Benchmarks in 2.560 × 1.440
Mit den verhältnismäßig geringen Taktraten schafft es die Radeon RX 5700 XT THICC2 nicht ganz, an AMDs Referenzdesign heranzukommen. Für Spieler relevant ist der „Rückstand“ von einem Prozent aber nicht. Damit liegt die Performance ziemlich gleichauf mit der Sapphire Radeon RX 5700 XT Pulse, wenn bei dieser das empfehlenswerte alternative BIOS aktiviert ist, das ebenso ein Powerlimit von 185 Watt für die GPU aufweist. Das entspricht dem Grenzwert des Referenzdesigns, das dadurch aber einen Hauch mehr Leistung über leicht höhere Taktraten schöpfen kann.
Die Benchmarks der einzelnen Spiele zeigen, dass es keine große Ausnahme von der Regel gibt. In Anno 1800 arbeitet die Radeon RX 5700 XT THICC2 gleich gut wie AMDs Referenzdesign, in allen anderen vier Spielen fehlt genau 1 Prozent an FPS.
Lautstärke & Kühlung
Beim Spielen ist die XFX Radeon RX 5700 XT THICC2 kein Leisetreter, aber ebenso wenig ein Radaumacher. Die zwei Lüfter sind mit den gemessenen 41 Dezibel zwar ohne Weiteres aus einem geschlossenen Gehäuse zu hören, doch ist die THICC2 verglichen mit dem Referenzdesign klar leiser, auch wenn es noch deutlich besser ginge.
Das zeigt zum Beispiel die Asus Radeon RX 5700 XT Strix OC mit dem Quiet-BIOS, die 5 Dezibel leiser operiert. Das ist eine ganze Menge. Die Radeon RX 5700 XT THICC2 ist damit nicht nur so schnell wie die Sapphire Radeon RX 5700 XT Pulse mit dem alternativen BIOS, sondern auch genauso laut. Im Vergleich zur Radeon RX 5700 XT Pulse mit dem Standard-BIOS zeigt sich eine etwas bessere Lautstärke.
Nach dem Auseinandernehmen leiser
ComputerBase hat die THICC2 auseinandergenommen. Erst dabei fiel der BIOS-Switch auf und die Grafikkate wurde deshalb noch mal durch den Parcours gejagt. Dabei wurde deutlich, dass das BIOS dieselben Einstellungen bietet, sich an der Leistung und dem Verbrauch also nichts ändert. Das Kühlsystem blieb bei 1.500 U/min aber 4 Dezibel leiser. Das ist ein deutlicher Unterschied.
Für Fotos hatte die Redaktion die Wärmeleitpaste von der GPU entfernt und später durch eine von Noctua ersetzt. Dass es dadurch zu kleinen Unterschieden kommen kann, ist keine Seltenheit und der Grund, warum die Redaktion Referenzdesigns in der Regel nicht zerlegt, um dauerhaft valide Ergebnisse produzieren zu können. Der in diesem Fall zu beobachtende Unterschied ist allerdings groß. Ob er Gültigkeit für die Serie hat, ließ sich anhand des einen Musters allerdings nicht klären. Und ein Kontakt zu XFX existiert aktuell nicht.
Messung zur Temperatur
Die XFX Radeon RX 5700 XT THICC2 behält auch ab Werk einen kühlen Kopf. Beim Spielen wird die GPU nicht wärmer als 74 °C. Damit liegt die Grafikkarte im oberen Mittelfeld. Unter den bisher getesteten Radeon-RX-5700-XT-Modellen reicht es gar für den ersten Platz. Dichtester Verfolger ist die Sapphire Radeon RX 5700 XT Pulse mit dem alternativen BIOS, deren GPU 75 °C warm wird. Die Junction-Temperatur der Radeon RX 5700 XT THICC2 liegt bei 88 °C, der GDDR6-Speicher wird 98 °C warm. Letzteres ist verhältnismäßig viel, aber noch im grünen Bereich.
Messung der Leistungsaufnahme
XFX mag bei der Radeon RX 5700 XT THICC2 zwar nicht die leistungsstärkste Hardware verbaut haben, dafür aber eine energieeffiziente. Denn mit 201 Watt benötigt die Grafikkarte in Spielen im Durchschnitt 9 Watt weniger als AMDs Referenzdesign und 6 Watt weniger als die gleich schnelle Sapphire Radeon RX 5700 XT Pulse mit dem alternativen BIOS.
Das zeigt sich auch beim Performance-pro-Watt-Verhältnis, denn die XFX-Grafikkarte liefert 3 Prozent mehr FPS pro Watt ab, als die Referenzkarte. Derselbe Wert gilt für die Sapphire Radeon RX 5700 XT Pulse mit dem alternativen BIOS. Vor allem der Unterschied mit von Haus aus deutlich übertakteten Navi-Modellen wie der Asus Radeon RX 5700 XT Strix OC ist groß. So liefert die XFX-Grafikkarte 26 Prozent mehr FPS pro Watt. Das unterstricht, dass AMD die Radeon RX 5700 XT offenbar nahe am „Sweet Spot“ arbeiten lässt und mehr Takt dann deutlich mehr Energie kostet.
- Leistungsaufnahme der Grafikkarte – Spiele-Durchschnitt
- Leistungsaufnahme der Grafikkarte – Battlefield V
- Leistungsaufnahme der Grafikkarte – Metro Exodus
- Leistungsaufnahme der Grafikkarte – Shadow of the Tomb Raider
- Leistungsaufnahme der Grafikkarte – Windows-Desktop
- Performance pro Watt – 2.560 × 1.440
Darüber hinaus ist es positiv zu erwähnen, dass die Radeon RX 5700 XT THICC2 auf dem Windows-Desktop nur 7 Watt benötigt. Das sind noch mal 2 Watt weniger als bei der diesbezüglich schon sehr guten Referenzkarte oder der Sapphire Radeon RX 5700 XT Pulse.
Übertaktungspotenzial gibt es kaum
Bei der XFX Radeon RX 5700 XT THICC2 gibt es ein spürbares Leistungsplus, wenn das Powerlimit erhöht wird. Bereits dann taktet die GPU in nicht wenigen Spielen um 200 MHz höher und knackt nicht selten die 2.000-MHz-Marke – das ist Asus-Strix-OC-Niveau. Manuell lässt sich die Frequenz des Navi-10-Chips dann nur um weitere 50 MHz erhöhen, was die GPU problemlos mitmacht. In Spielen arbeitet die Grafikkarte dann mit rund 2.050 MHz.
Der 8 GB große GDDR6-Speicher macht ein Plus von 600 MHz mit. Mehr lässt sich im Treiber nicht einstellen und auch die 7.600 MHz laufen ohne Probleme. In Spielen erhöht sich die Performance durch das Übertakten um gute 10 bis 12 Prozent. Das Ergebnis profitiert dadurch, dass die Grafikkarte werkseitig keine hohen Frequenzen aufweist. Im Test der Redaktion zieht das einfachere PCB von XFX beim Takt so mit dem der Strix OC gleich.
Das Kühlsystem hat Probleme beim Übertakten
Komplett mit der Strix OC gleichziehen kann XFX trotzdem nicht, denn das Kühlsystem der THICC2 ist mit dem höheren Powerlimit heillos überfordert. Wer die Lüftersteuerung nicht manuell ändert, läuft innerhalb von Sekunden in ein Temperaturlimit. Doch auch bei maximaler Lüfterdrehzahl, was über 3.000 Umdrehungen in der Minute entspricht, steigen Junction- und Speichertemperatur massiv an und die GPU taktet nach kurzer Zeit herunter. Erst mit offenem Gehäuse (die Redaktion testet sonst geschlossen) waren die Taktraten gerade so dauerhaft möglich.
Fazit
Die XFX Radeon RX 5700 XT THICC2 ist wie die Pulse von Sapphire keine spektakuläre, aber eine solide Grafikkarte und paart diese Eigenschaft mit dem durch seine Schlichtheit schon wieder auffälligen Design. Denn mit dem klassischen Erscheinungsbild samt interessanten Details wie dem „Kühlergrill“ fällt das Modell in jedem Rechner sofort auf – ganz ohne eine einzige RGB-LED.
Bei noch etwas besserer Effizienz liegt die Performance auf dem Niveau des Referenzdesigns und der wuchtige Kühler arbeitet ordentlich, ist beim Spielen aber hörbar. An die geringe Lautstärke einer Asus Radeon RX 5700 XT Strix mit dem Quiet-BIOS kommt die Radeon RX 5700 XT THICC2 nicht heran, die Sapphire Radeon RX 5700 XT Pulse wird aber knapp geschlagen.
Die XFX Radeon RX 5700 XT THICC2 und die Sapphire Radeon RX 5700 XT Pulse liefern sich im Test im Kampf um die Krone für das beste Budgetmodell ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Wenn letztere mit dem alternativen BIOS genutzt wird (was ohnehin empfehlenswert ist), gibt es kaum einen Unterschied zwischen den zwei Navi-Grafikkarten. Damit entscheidet auch der Preis darüber, zu welchem Modell gegriffen werden sollte. Sapphire hat den UVP schon bekannt gegeben und erste Händler listen die Pulse-Modelle. Zur Grafikkarte von XFX gibt es derzeit hingegen noch gar keine Informationen.
- Asus Radeon RX 5700 XT Strix OC im Test
- PowerColor Radeon RX 5700 XT Red Devil im Test
- Radeon RX 5700 Red Devil im Test
- Sapphire Radeon RX 5700 (XT) Pulse im Test
ComputerBase hat die XFX Radeon RX 5700 XT THICC2 nicht vom Hersteller, sondern vom Systemintegrator dubaro.de leihweise zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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