Im Test vor 15 Jahren: ATi Radeon X700 XT als Konter zur GeForce 6600 GT
tl;dr: Mit der Radeon X700 XT (Test) brachte ATi im September 2004 eine Antwort auf Nvidias hervorragende Mittelklasse-Grafikkarte GeForce 6600 GT heraus. Im Vorabtest zeigte sich trotz eines noch unfertigen Produktes und unausgereiften Treibers eine ebenbürtige Leistung.
Mit RV410 gegen NV43
Die von ATi für die X700-Serie verwendete RV410-GPU war im Grunde genommen ein beschnittener Abkömmling der High-End-GPUs R420/R423. Gegenüber diesen fehlte es der RV410 an Pipelines sowie Speicher. Wie auch bei Nvidias GeForce-6600-Serie waren alle X700-Grafikkarten mit der neuen PCI-Express-Schnittstelle versehen und boten ein 128 Bit breites Speicherinterface.
Ein in puncto Zukunftssicherheit klarer Nachteil war, dass die RV410 kein DirectX 9.0c unterstützte, das über Jahre hinweg den Markt beherrschen sollte – sicher war das vor 15 Jahren allerdings noch nicht. Die Preise von Radeon X700 und GeForce 6600 respektive XT- und GT-Modell waren identisch. Der im Vergleich doppelt so große Speicher der X700 Pro war mit einem satten Aufpreis von 50 US-Dollar gegenüber der X700 verbunden.
Radeon X700 |
Radeon X700 PRO |
Radeon X700 XT |
GeForce 6600 |
GeForce 6600 GT |
|
---|---|---|---|---|---|
Chip | RV410 | NV43 | |||
Transistoren | – | ca. 146 Mio. | |||
Fertigung | 110 nm | ||||
Taktung (MHz) | 400 | 420 | 475 | 300 | 500 |
Renderpipes | 8 | ||||
Pixelfüllrate | 3.200 MPix/s | 3.360 MPix/s | 3.800 MPix/s | 2.400 MPix/s | 4.000 MPix/s |
TMUs je Pipe | 1 | ||||
Texelfüllrate | 3.200 MTex/s | 3.360 MTex/s | 3.800 MTex/s | 2.400 MTex/s | 4.000 MTex/s |
Vertexeinheit | DX9, VS 2.0+ | DX9, VS 3.0 | |||
Vertexpipes | 6 | 3 | |||
Interface | PCIe x16 | ||||
SLI-Modus | nein | ja | |||
Texturen pro Pass | 8 | ||||
Pixelshader | PS 2.0+ | PS 3.0 | |||
Speicher (MByte) | 128, DDR | 256, GDDR3 | 128, GDDR3 | 128, DDR | 128, GDDR3 |
Anbindung | 128 Bit | ||||
Speichertakt (MHz) | 350 | 430 | 525 | 250 | 500 |
Bandbreite (MByte/s) | 11.200 | 13.760 | 16.800 | 8.000 | 16.000 |
RAMDAC | 2 × 400 MHz | ||||
Präz. pro Kanal | 24 Bit | 32 Bit | |||
US-Preis (ohne MwSt.) | $ 149 | $ 199 (256 MB) | $ 199 | $ 149 | $ 199 |
Da es sich bei der getesteten Radeon X700 XT um ein Vorabmodell handelte, konnte ComputerBase im September 2004 Aspekte wie die Lautstärke nur eingeschränkt beurteilen. Und selbst für die Benchmarks stand den zu einer Presseveranstaltung geladenen Redaktionen damals nur ein Tag zur Verfügung. Über die Benchmarks hinweg – abgesehen von manchem Aussetzer, der durch den unausgereiften Treiber bedingt war – lag die X700 XT etwa gleichauf mit einer GeForce 6600 GT. In einigen Titeln war die Leistung etwas höher, in anderen etwas niedriger.
- 3DMark03
- 3DMark03 Game 1
- 3DMark03 Game 2
- 3DMark03 Game 3
- 3DMark03 Game 4
- Aquamark 3
- Call of Duty
- Doom 3 – Hellhole
- Far Cry
- Halo – Combat Evolved
- HLCS1
- HLCS2
- HLStress
- Max Payne 2
- Painkiller
- Prince of Persia: Sands of Time
- Tomb Raider: Angel of Darkness
- Unreal Tournament 2004 "Metallurgy"
- Unreal Tournament 2004 "Torlan"
Gleichstand bei Leistung und Preis
Wer sich nun im September 2004 zwischen einer GeForce 6600 GT und einer Radeon X700 XT entscheiden musste, hatte keine einfache Wahl. Gleicher Preis, gleiche Leistung, ähnliche Features. Aufgrund der Natur eines Vorabtests war es auch ComputerBase zu diesem Zeitpunkt noch nicht möglich, ein endgültiges Urteil zu fällen. Eines war jedoch sicher: Wer auf DirectX 9.0c Wert legte, für den war die GeForce die einzige Option.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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