Borderlands 3 im Test: DX11 vs. DX12, GPU-Benchmarks, CPU-Benchmarks, Frametimes und Fazit
2/2Die nachfolgenden Grafikkarten-Benchmarks sind auf einem Intel Core i9-9900K durchgeführt worden, der mit den Standard-Einstellungen betrieben wird und auf insgesamt 32 Gigabyte Arbeitsspeicher mit einer Geschwindigkeit von DDR4-3200 (16-16-16-38, Dual-Rank) zugreifen kann. „Windows 10 April 2019 Update“ (1903) inklusive aller derzeit verfügbaren Patches ist installiert.
Als Treiber wurden der Adrenalin 19.9.2 beziehungsweise der GeForce 436.30 genutzt. Beide Treiber sind offiziell für Borderlands 3 optimiert.
Testsequenz und Einstellungen
Die Testszene zeigt einen 25 Sekunden langen Lauf in „Der Einöde“. Der Open-World-Abschnitt ist mit der hohen Weitsicht, den Gebäuden und dem Partikel-Staub aufwendig für die Grafikkarte zu berechnen. Die Framerate liegt im unterem Drittel von dem, was man in Borderlands gewöhnlich erlebt. Es ist aber kein Worst-Case-Szenario. Auch wenn das Spiel einen dynamischen Tag- und Nachtwechsel hat, ist die Framerate trotz der unterschiedlichen Beleuchtung absolut stabil. Um auf Nummer sicher zu gehen werden die Benchmarks aber dennoch „um die Mittagszeit“ durchgeführt.
Für die Auflösungen 1.920 × 1.080 werden die maximalen Grafikdetails, also das Badass-Preset, genutzt. Ab 2.560 × 1.440 wird aus Performancegründen auf das Ultra-Preset zurückgeschaltet, für 3.840 × 2.160 wird mit „Hoch“ noch einmal die Grafik reduziert.
Auflösung | Grafikdetails |
---|---|
1.920 × 1.080 | Maximierte Grafikdetails, Badass-Preset, AMD = DX12, Nvidia = DX11 |
2.560 × 1.440 | Ultra-Preset, AMD = DX12, Nvidia = DX11 |
3.840 × 2.160 | Hoch-Preset, AMD = DX12, Nvidia = DX11 |
DirectX 11 vs. DirectX 12 – eine nicht immer leichte Wahl
Im Grafikmenü kann zwischen den zwei APIs umgeschaltet werden. DirectX 12 ist dabei explizit mit dem Zusatz „Beta“ versehen – die Implementierung ist also auch offiziell zum Start noch nicht final. Im Test zeigt sich allerdings, dass DirectX 12 nicht zwangsläufig schlechter als DirectX 11 oder problematischer läuft. Viel mehr ist das abhängig von der eingesetzten Hardware.
Wer eine GeForce-Grafikkarte im Rechner hat, muss sich in Borderlands 3 derzeit entscheiden: bessere FPS oder bessere Frametimes? Denn zumindest in der genutzten Testsequenz ist beides in 1.920 × 1.080 nicht möglich. Die Framerate fällt auf der GeForce RTX 2070 mit DirectX 11 um 15 Prozent besser aus, die Frametimes sind dagegen mit DirectX 12 um elf Prozent besser. Genauso reagiert die GeForce GTX 1080: Die FPS sind mit DX11 um satte 17 Prozent besser, die Frametimes dagegen mit DX12 um zehn Prozent.
Wenn man in die Ergebnisse in 2.560 × 1.440 hinzuzieht, kommt schnell die Vermutung auf, dass die GeForce-Grafikkarten in Full HD in ein CPU- oder in ein API-Limit laufen. Denn im GPU-lastigeren WQHD hat DirectX 11 plötzlich keine größere Schwächen mehr bei den Frametimes: Jetzt hat die GeForce RTX 2070 mit DirectX 11 15 Prozent mehr Bilder in der Sekunde, die Frametimes sind mit DirectX 12 aber nur noch zwei Prozent besser. In Full HD ist die Wahl der API auf einer Nvidia-Grafikkarte also nicht einfach. Die Redaktion rät schlussendlich zu DirectX 11, auch wenn die Frametimes dann schlechter ausfallen. Ab WQHD beziehungsweise im GPU-Limit fällt die Wahl leicht: Dann ist auf einer GeForce immer DX11 auszuwählen.
Auf AMD ist DirectX 12 deutlich besser
Mit einer AMD-Grafikkarte ist alles anders, denn den Radeons scheint DirectX 11 in Borderlands 3 nicht sonderlich zu schmecken. GCN hat dabei mehr Probleme als RDNA (Navi, Radeon RX 5700 (XT)). Die Radeon RX 5700 XT schlägt sich im Vergleich zur Konkurrenz auch mit DirectX 11 wacker, DirectX 12 ist aber durchweg schneller. In Full HD liegt die Low-Level-API neun respektive sechs Prozent vorne, in WQHD sind es sieben respektive fünf Prozent.
Die Radeon RX Vega 64 tut sich gegen das Konkurrenzmodell in DirectX 11 dagegen schwer, mit DirectX 12 schaut es dann besser aus. Die GCN-Grafikkarte legt durch DX12 in 1.920 × 1.080 um 10 respektive 14 Prozent zu, in 2.560 × 1.440 sind es noch acht respektive neun Prozent.
Berichte von Problemen mit DirectX 12 sind aufgetaucht
Auf einer AMD-Grafikkarte sollte daher unbedingt DirectX 12 ausprobiert werden. Ausprobiert deswegen, weil im Internet Berichte von Schwierigkeiten mit der Low-Level-API aufgetaucht sind. in der Redaktion gab es in Verbindung mit einer AMD-Grafikkarte keine Probleme – aber das kann von Rechner zu Rechner unterschiedlich sein.
Benchmarks in Full HD, WQHD und Ultra HD (Update)
AMD-Grafikkarten schneiden in Borderlands 3 im Vergleich zu den Konkurrenzprodukte von Nvidia zu einem Großteil besser als gewöhnlich ab, vor allem bei den Frametimes. Je niedriger die Auflösung, desto größer ist AMDs Vorsprung. Das liegt zu einem Teil an DirectX 12. Aber nur zum Teil, auch bei gleicher API zeigt sich die Tendenz.
AMD hat bei den Frametimes Vorteile
Vor allem AMDs neue RDNA-Architektur zeigt sich sehr stark in Borderlands 3. In 1.920 × 1.080 liefert die Radeon RX 5700 XT sechs Prozent mehr FPS als die GeForce RTX 2070. Die GeForce RTX 2070 Super ist derweil neun Prozent schneller. Das ist ein gutes Ergebnis für AMD, aber noch kein Besonderes. Das gibt es dann bei den Frametimes. Denn bei diesen ist die Radeon RX 5700 XT der GeForce RTX 2070 um 27 Prozent überlegen. Da kommt auch die GeForce RTX 2070 Super nicht heran, erst die GeForce RTX 2080 zeigt ein gleich gutes Ergebnis. In höheren Auflösungen bleibt die Tendenz gleich, die Abstände werden aber deutlich kleiner. So liefert die Radeon RX 5700 XT in 2.560 × 1.440 noch sechs Prozent mehr FPS und 17 Prozent bessere Frametimes als die GeForce RTX 2070. In WQHD entspricht das den Frametimes der GeForce RTX 2070 Super.
GCN hat es deutlich schwerer in Borderlands. In Full HD bietet die Radeon RX Vega 64 sieben Prozent weniger FPS als die GeForce GTX 1080. Die Frametimes sind aber gute 23 Prozent besser und erreichen das Niveau der GeForce RTX 2070 Super. In WQHD sind es dann acht Prozent weniger Bilder in der Sekunde und noch sechs Prozent bessere Frametimes.
Das Duell in der Mittelklasse ist deutlich knapper
In der Mittelklasse geht das Duell knapp aus. Die GeForce GTX 1060 hat sieben Prozent mehr FPS als die Radeon RX 580 und die Frametimes sind „nur“ um sieben Prozent schlechter, sodass Nvidia dieses Mal nahe dran ist.
CPU-Benchmarks mit großen Unterschieden (Update)
Die CPU-Benchmarks in Borderlands 3 offenbaren interessante Ergebnisse. So haben zum Beispiel alle AMD-Prozessoren der Ryzen-1000- und Ryzen-2000-Generation unter DirectX 11 auf der GeForce RTX 2080 Ti FE ziemliche Leistungsprobleme. Das zeigt sich weniger bei den Frameraten, denn auch wenn der Ryzen 7 2700X schon hier nur drei Prozent schneller als der Core i3-8100 ist, ist die Leistung noch hoch genug. Bei den Frametimes kommt die CPU aber nur auf rund 50 FPS, der Ryzen 5 1600X liegt bei 45 FPS. Das spürt man im Spiel. Und wenn abseits der Testsequenz ein Gefecht mit vielen Gegnern und Effekten stattfindet, kann es durchaus hakelig werden. Borderlands 3 ruckelt dann zwar nicht, fühlt sich aber zäh an. Das kann in dieser Konstellation auch ein alter Core i7-7700K besser.
Die Ryzen-3000-Generation ist dagegen deutlich schneller. Selbst der Ryzen 5 3600 hat 16 Prozent mehr FPS und gar 25 Prozent bessere Frametimes als der Ryzen 7 2700X, der Ryzen 9 3900X ist weitere drei respektive zwei Prozent schneller. AMDs Flaggschiff liefert damit so viele Bilder in der Sekunde wie der Core i7-8700K, der Core i9-9900K ist sieben Prozent schneller. Bei den Frametimes liegt die CPU zehn Prozent vor dem Core i7-8700K und sechs Prozent hinter dem Core i9-9900K. Die vier zusätzlichen CPU-Kerne sind dem Ryzen 9 3900X dabei nicht behilflich. Es zeigt sich, dass das Spiel selbst mit acht CPU-Kernen nichts anfangen kann. Vier Kerne ohne SMT sind hingegen zu wenig für die maximale Detailstufe in Borderlands 3: Der Core i3-8100 ruckelt immer wieder kurzzeitig extrem stark, das ist unspielbar.
Mit DirectX 12 wird vieles anders
Mit DirectX 12 sind die Ergebnisse nicht wiederzuerkennen. Die gute Nachricht: Anders als die bei den Grafikkarten-Benchmarks genutzte GeForce RTX 2070 kann die GeForce RTX 2080 Ti aufgrund der höheren Rohleistung mit DirectX 12 zulegen. So zeigt zum Beispiel der Core i9-9900K zwar nur minimal bessere Framerate, die Frametimes werden mit der Low-Level-API aber um acht Prozent besser. Und der schwächere Core i7-7700K arbeitet mit DirectX 12 gar um 20 Prozent schneller bei den FPS und um 19 Prozent bei den Frametimes.
DirectX 12 kann in Borderlands 3 massive, positive Auswirkungen auf die Frameraten haben. Während der Core i9-9900K mit DirectX 11 noch 45 Prozent mehr FPS liefert als der Ryzen 5 1600X, sind es mit DirectX 12 nur noch fünf Prozent. Oder anders gesagt: Alle getesteten CPUs sind quasi in der Lage, die mit der GeForce RTX 2080 Ti in Full HD maximal mögliche Framerate zu erreichen. Ryzen-1000- und Ryzen-2000-CPUs zeigen plötzlich keine Schwäche mehr.
Ryzen 3000 hat die besten Frametimes
Bei den Frametimes zeigen sich hingegen auch unter DirectX 12 immer noch Unterschiede zwischen den CPUs. Auch hier gilt, dass alle Prozessoren besser abschneiden als mit DirectX 11. Allerdings kann Intel deutlich weniger profitieren als AMD. Der Core i9-9900K legt um acht Prozent zu, der Core i7-8700K um 17 Prozent und der Core i7-7700K um 19 Prozent. Die Unterschiede der Intel-CPUs schmelzen damit von 29 Prozent auf 18 Prozent zusammen. Der Core i3-8100 bleibt unspielbar.
Die Ryzen-CPUs legen dagegen deutlich mehr zu. Der Ryzen 5 1600X hat mit DirectX 12 mal eben 62 Prozent bessere Frametimes. Unter DirectX 11 lag die CPU irgendwo im nirgendwo, mit DirectX 12 schneidet sie fünf Prozent besser ab als ein Core i7-8700K. Und ein Ryzen 9 3900X legt um 27 Prozent zu, sodass die Frametimes plötzlich zehn Prozent besser als mit dem Core 9-9900K sind.
Die meiste Hardware würde durch DirectX 12 profitieren
Die Benchmarks zeigen, dass die Entwickler die DirectX-12-API in dem Spiel unbedingt fertigstellen sollten. Dadurch würde es auf den meisten Systemen einen (massiven) Leistungsschub geben. Das gilt für alle AMD-Grafikkarte, schnelle Nvidia-Beschleuniger, Intel-Prozessoren, vor allem aber für CPUs von AMD. Borderlands 3 geht gerade in Kämpfen sehr auf die CPU und Ryzen-CPUs der 1000- und 2000-Generation haben hier mit DirectX 11 zu kämpfen. Mit DirectX 12 gibt es plötzlich kein Problem mehr.
Frametimes mit leicht unterschiedlichen Ergebnissen
In Borderlands 3 gibt es zum Start ab und zu Stellen, die reproduzierbar den ganzen Rechner für einen kurzen Augenblick einfrieren lassen. Diese tauchen unabhängig von der Grafikkarte, dem Treiber, der API und auch den Grafikdetails auf. Offenbar passiert dies beim Streaming, also wenn neue Daten der Spielwelt in den Speicher geladen werden. Die Frametimes sind an diesen Stellen dementsprechend schlecht, das nachfolgende Diagramm zeigt diesen Fall nicht.
Und dann gibt es noch alle anderen Szenen und deren Frametimes. Sie sind auf der Radeon RX Vega 64 und der Radeon RX 5700 XT unter DirectX 12 gut, denn größere Ausreißer gibt es nicht. Mit einer Nvidia-Grafikkarte sind sie zu einem Großteil über die Testsequenz vergleichbar, doch gegen Ende der Szene gibt es auf der GeForce GTX 1080 und der GeForce RTX 2070 reproduzierbar mittelgroße Ausreißer, die es so auf den Radeon-Produkten nicht gibt – aber auch nur, solange diese mit DirectX 12 laufen. Bei rund 60 FPS machen sie sich nicht negativ bemerkbar, bei geringeren Frameraten kann man die Ausreißer dann durchaus leicht spüren.
Fazit
Borderlands 3 hat das Zeug zu einem würdigen echten dritten Teil der Serie. Technisch geht das Spiel mit dem Wechsel auf die Unreal Engine 4 den nächsten Schritt und zeichnet eine schöne Grafik auf den Bildschirm. Zum Start ist die Technik aber noch nicht ausgereift. So arbeiten zum Beispiel AMD-Grafikkarten unter DirectX 11 verhältnismäßig langsam, während Nvidia-Beschleuniger dagegen mit DirectX 12 Schwierigkeiten haben.
Mit der jeweils für sie schnellsten API zeigt sich im Duell Nvidia Pascal gegen AMD GCN (Radeon RX Vega 64 gegen GeForce GTX 1080) ein Unentschieden beide Grafikkarten haben ihre Vor- und Nachteile. Im Vergleich GeForce RTX 2070 gegen Radeon RX 5700 XT und damit Turing gegen RDNA hat dann bei der jeweils optimalen API hingegen AMD die Nase vorn. Im Test lief DirectX 12 auf AMD dabei fehlerfrei, doch gibt es im Internet bereits Berichte von Problemen. Entwickler Gearbox muss also noch einmal auf beiden Seiten ran.
Werden die Probleme behoben, kann Borderlands 3 mit einer guten PC-Version aufwarten. Die Kombination aus der insgesamt gelungenen Grafik und den umfangreichen Optionsmöglichkeiten weiß zu gefallen. Allerdings sind die Anforderungen an die Hardware verhältnismäßig hoch.
ComputerBase hat Borderlands 3 auf eigene Kosten im Einzelhandel erworben.
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