Gears 5 im Test: GPU-Benchmarks, Frametimes, Async Compute und Co
2/3Die nachfolgenden Grafikkarten-Benchmarks sind auf einem Intel Core i9-9900K durchgeführt worden, der mit den Standard-Einstellungen betrieben wird und auf insgesamt 32 Gigabyte Arbeitsspeicher mit einer Geschwindigkeit von DDR4-3200 (16-16-16-38, Dual-Rank) zugreifen kann. „Windows 10 April 2019 Update“ (1903) inklusive aller derzeit verfügbaren Patches ist installiert.
Als Treiber wurden der Adrenalin 19.8.1 beziehungsweise der GeForce 436.15 genutzt. ComputerBase steht zwar auch der offiziell optimierte Adrenalin 19.9.1 zur Verfügung, doch arbeitet der Treiber auf dem Testsystem aus unerklärlichen Gründen bis zu 10 Prozent langsamer als der Adrenalin 18.8.2. Der GeForce 436.15 ist derweil noch nicht offiziell für das Spiel optimiert. Er zeigt in Gears 5 zwar eine gute Performance, hat stellenweise aber mit Grafikfehlern zu kämpfen. Diese sind den Entwicklern und Nvidia bekannt, der Game-Ready-Treiber soll sie beheben. Die Redaktion sieht ihn sich nach dessen Freigabe noch mal genauer an.
Testsequenz und Einstellungen
Die Testszene zeigt einen 25 Sekunden langen Lauf durch ein verschneites Szenario im zweiten Akt des Kapitels „Kein Wald, nur lauter Bäume“. Die Benchmark-Sequenz ist ziemlich fordernd und hat verhältnismäßig niedrige Frameraten. Es gibt aber Sequenzen mit noch weniger FPS, die sich allerdings nicht gut reproduzieren lassen.
Für die Auflösung 1.920 × 1.080 werden die maximalen Grafikdetails genutzt. Da diese sehr fordernd sind, wird für 2.560 × 1.440 auf das Ultra-Preset zurückgeschaltet. In 3.840 × 2.160 ist dann nur noch das Hoch-Preset aktiv.
Auflösung | Grafikdetails |
---|---|
1.920 × 1.080 | Maximierte Grafikdetails |
2.560 × 1.440 | Ultra-Preset |
3.840 × 2.160 | Hoch-Preset |
Async Compute und Tiled Ressources
Auf einer AMD-Grafikkarte lässt sich „Async Compute“ im Grafikmenü an- und abschalten. Die Benchmarks zeigen, dass das Low-Level-Feature aktiviert bleiben sollte. Es gibt zwar keine großen Unterschiede, eine Radeon läuft mit „Async Compute“ in Gears 5 aber durchweg schneller. Die Radeon RX 5700 XT legt um 1 Prozent zu, die Radeon RX Vega 64 um immerhin 5 Prozent.
Auf einer GeForce ist es nicht ganz einfach, „Async Compute“ zu aktivieren, da der entsprechende Menüpunkt bei einer kompatiblen Grafikkarte einfach nicht eingeblendet wird. In den Konfigurationsdateien findet sich dann aber doch eine Möglichkeit, „Async Compute“ auf einer GeForce zu aktivieren. Allerdings werden sowohl Pascal als auch Turing langsamer mit dem Feature, sodass es gut ist, dass der Entwickler die Option gar nicht erst anbietet. Die GeForce GTX 1080 und die GeForce RTX 2070 verlieren mit „Async Compute“ 1 Prozent FPS.
Tiled Ressources machen quasi keinen Unterschied
„Tiled Ressources“ sollten in Gears 5 unabhängig von der Grafikkarte immer aktiviert sein. Das messbare Leistungsplus hält sich zwar mit 0 bis 2 Prozent ebenfalls in Grenzen, das Spiel wird aber nie langsamer. Dass es handfeste Vorteile beim Textur-Streaming bringt, ist im Test nicht aufgefallen.
Benchmarks in Full HD, WQHD und Ultra HD
Gears 5 ist offenbar ein Spiel, das es jeder Grafikkarte recht machen will. Keine Architektur hat wirkliche Vor- und Nachteile: Pascal, Turing, GCN und RDNA verhalten sich sehr ähnlich.
So schneidet unabhängig vom Modell und der Auflösung Nvidias Pascal-Generation durchweg sehr gut ab. Turing kann sich zu keiner Zeit vom Vorgänger absetzen. Die GeForce RTX 2070 und die GeForce GTX 1080 liefern sich stets ein Kopf-an-Kopf-Rennen, obwohl das RTX-Modell in anderen neuen Spielen meist deutlich schneller ist. Auch andere Paare zeigen das: Die GeForce GTX 1080 Ti ist so schnell wie die GeForce RTX 2080, während die GeForce GTX 1070 der GeForce GTX 1660 Ti klar überlegen ist. Ob das nun auf einer Stärke von Pascal oder einer Schwäche von Turing beruht, ist unklar. Verglichen mit den Konkurrenzmodellen von AMD fallen die Ergebnisse der Pascal-Kandidaten tendenziell positiver aus dem Rahmen.
Interessant ist der direkte Vergleich zwischen Nvidias TU106- und TU104-GPU beziehungsweise den dazugehörigen Modellen. Dort fällt auf, dass alle Probanden mit dem TU106 Probleme mit der Leistung haben. In Full HD ist die GeForce GTX 2070 19 Prozent langsamer als die GeForce RTX 2070 Super, gewöhnlich sind es 14 Prozent. Auch die GeForce RTX 2060 und die GeForce RTX 2060 Super sind mit dem TU106 weiter als gewöhnlich von den größeren Ausbaustufen entfernt. Das zeigt sich auch im Vergleich zur Radeon RX 5700 XT. AMDs neue Navi-Grafikkarte ist in Full HD 12 Prozent schneller als die GeForce RTX 2070, im Durchschnitt sind es sonst 8 Prozent. Die GeForce RTX 2070 Super ist wiederum 11 Prozent schneller als die Radeon RX 5700 XT, gewöhnlich beträgt der Abstand 8 Prozent. Es liegt nahe, dass das bei TU106 halbierte Front-End in dem Spiel limitiert.
Gute Frametimes mit kleinen Ausreißern
Gears 5 bietet gute Frametimes, weshalb sich das Spiel rund anfühlt. Die Abstände der einzelnen Frames sind zwar nicht perfekt, denn es gibt schwankende Zeitabstände zwischen der Bildausgabe, jedoch klein und spielen in der Praxis deshalb quasi keine Rolle. Wichtiger ist, dass es keinen größeren und auch keine mittelgroßen Ausreißer gibt.
Die Radeon RX Vega 64 hat von den vier vergleichbaren Grafikkarten nicht nur die geringste Framerate, sondern auch die schlechtesten Frametimes. Die GeForce RTX 2070 und die GeForce GTX 1080 schneiden leicht besser ab, das beste Ergebnis erzielt aber die Radeon RX 5700 XT. Die Spikes sind im Schnitt noch nicht mal halb so groß wie bei der Radeon RX Vega 64.
Die CPU spielt in Gears 5 kaum eine Rolle (Update)
Anders als eine schnelle Grafikkarte ist ein flotter Prozessor für eine gute Performance in Gears 5 keine Notwendigkeit. Bei der Framerate zeigen sich auf einer GeForce RTX 2080 Ti FE in 1.920 × 1.080 überhaupt keine Unterschiede, bei den Frametimes tut sich dagegen etwas mehr.
Dennoch gilt auch dort, dass es nicht die schnellste CPU sein muss für die volle Leistung. Ob ein Ryzen 5 2600X oder ein Core i9-9900K im Rechner steckt, macht in Gears 5 überhaupt keinen Unterschied. Erst der Core i7-7700K und der Ryzen 5 1600X fallen mit einem Rückstand von fünf und sechs Prozent leicht ab. Einzig der Core i3-8100 mit vier Kernen, aber ohne Hyper Threading, muss spürbare Einbußen in Kauf nehmen. Für die vollen FPS ist die CPU schnell genug, bei den Frametimes fehlen aber 27 Prozent zum besten Ergebnis. Gears 5 bleibt aber auch mit dem Prozessor gut spielbar.
Der Ryzen 9 3900X macht ein paar Probleme
Obwohl AMD davon spricht, in Zusammenarbeit mit dem Entwickler eine gute Ryzen-Performance erzielt zu haben – was bei fast allen Ryzen-CPUs auch stimmt – gibt es ausgerechnet beim neuen Consumer-Flaggschiff, dem Ryzen 9 3900X, ein kleines Leistungsproblem. Mit mehr als acht Threads kann das Spiel wenig anfangen, mehr als 16 Threads scheinen dann aber sogar kontraproduktiv zu sein. Denn der Ryzen 9 3900X liefert 16 Prozent schlechtere Frametimes als der eigentlich langsamere Ryzen 7 3700X.
Der Schuldige ist dabei auch definitiv das Spiel, die Thread-Verteilung des Nvidia-Treibers arbeitet einwandfrei. Denn die CPU-Benchmarks auf einer Radeon RX 5700 XT zeigen denselben Effekt. Der Ryzen 9 3900X hat auch in Zusammenarbeit mit der Radeon acht Prozent schlechtere Frametimes als der Ryzen 7 3700X. Diesbezüglich muss der Entwickler per Patch Abhilfe schaffen.
Der Adrenalin 19.8.2 ist schneller als der Adrenalin 19.9.1 (Update)
Mittlerweile ist der finale Adrenalin 19.9.1 erschienen, der in der ComputerBase-Testsequenz aber immer noch deutlich langsamer als der Adrenalin 19.8.2 arbeitet. Mit dem neuen Treiber sinkt die Framerate der Radeon RX 5700 XT in Full HD um neun Prozent, die Frametimes fallen ebenso um neun Prozent schlechter aus.
Interessant ist ein Gegentest mit dem internen Benchmark. Denn dort arbeiten beide Treiber auf demselben System und denselben Grafikeinstellungen plötzlich gleich schnell. Umso merkwürdiger erscheint dies, da der interne Benchmark denselben Kartenabschnitt wie die Testsequenz nutzt.
Wer selber heraus finden möchte, welcher Treiber auf dem eigenen System schneller arbeitet, sollte daher – wie eigentlich immer – nicht den integrierten Benchmark, sondern eine Szene im eigentlichen Spiel nutzen. Hilfreich dafür ist der einblendbare Framecounter.
Alt vs. Neu: Benchmarks mit neuen Treibern und erstem Patch bringen Änderungen (Update)
ComputerBase hat den Artikel deshalb noch einmal um aktualisierte Testreihen mit den neuen Treibern auf GeForce GTX 1080, GeForce RTX 2070, Radeon RX Vega 64 sowie Radeon RX 5700 XT ergänzt und so den aktuellen Stand mit neuen Treibern und einem ersten Patch mit dem der Ur-Version verglichen.
Die neuen Benchmarks zeigen durchaus einige Veränderungen gegenüber dem Stand zum Marktstart, in der Regel zum Besseren. So legt zum Beispiel die GeForce GTX 1080 durch den GeForce 436.30 und den ersten Patch in Full HD um fünf Prozent bei der Framerate und drei Prozent bei den Frametimes zu. In höheren Auflösungen schrumpfen die Verbesserungen dann zusammen, langsamer ist das Spiel aber zu keiner Zeit geworden.
Die GeForce RTX 2070 zeigt sich dagegen unbeeindruckter. In WQHD und Ultra HD sind die Frametimes um ein Prozent besser geworden, das liegt aber im Bereich der Messungenauigkeit. Ansonsten hat es keine Änderungen gegeben. Das hat zur Folge, dass die GeForce GTX 1080 in Gears 5 noch besser als ohnehin schon abschneidet. In 1.920 × 1.080 ist das Pascal-Modell nun bis zu fünf Prozent schneller als der Turing-Ableger, was ungewöhnlich ist. In 2.560 × 1.440 gibt es einen Gleichstand, in 3.840 × 2.160 liegt die GeForce RTX 2070 zwei Prozent vorne.
Die Radeon RX Vega 64 zeigt minimal Sprünge mit dem Adrenalin 19.9.2. In Full HD verbessern sich die Framerate um ein, die Frametimes um zwei Prozent. Auch in höheren Auflösungen gibt es immer mal wieder ein Plus von einem Prozent. Die Sprünge sind aber so gering, dass die Radeon RX Vega 64 unabhängig von der Auflösung und den Grafikeinstellung hinter der eigentlichen Konkurrenz, der GeForce GTX 1080, zurückbleibt.
Die Radeon RX 5700 XT wird durchweg etwas schneller
Der Adrenalin 19.9.2 soll aber auch nicht der alten GCN-, sondern der neuen RDNA-Architektur auf die Sprünge helfen. Und die Benchmarks mit der Radeon RX 5700 XT bestätigen das. In 1.920 × 1.080 gibt es mit dem neuen Treiber und dem ersten Patch fünf Prozent mehr FPS und fünf Prozent bessere Frametimes als mit dem alten Software-Stand. In 2.560 × 1.440 sind es dann noch je zwei Prozent, in 3.840 × 2.160 aber wieder bessere plus fünf beziehungsweise vier Prozent.
Damit kann sich RDNA gegenüber dem Vorgänger und der Konkurrenz noch deutlicher absetzen als zuvor: Die Radeon RX 5700 XT ist in Ultra HD jetzt 24 Prozent schneller als die Radeon RX Vega 64. Doch auch die GeForce RTX 2070 wird um 15 Prozent geschlagen, da Turing sich in den Benchmarks nicht von Pascal absetzen kann.