Huawei gegen die USA: Klage zurückgezogen & Spionagevorwurf gegen Professor
Die Konflikte zwischen Huawei und den USA gehen weiter. Während Huawei eine Klage wegen seit 2017 beschlagnahmter Telekommunikationstechnik zurückzieht, erhebt das US-Justizministerium Klage gegen einen von Huawei unterstützten chinesischen Professor wegen Industriespionage.
Wie Huawei in einer Erklärung bekannt gegeben hat, hat das Unternehmen eine Klage gegen die USA zurückgezogen, nachdem die USA eine seit September 2017 beschlagnahmte Lieferung mit Telekommunikationsausrüstung freigegeben hatten. Huawei hatte deshalb im Juni eine Klage gegen die US-Regierung eingereicht, nachdem das Unternehmen eine Reihe von Klagen gegen diese angestrebt hat, um nach eigener Meinung unrechtmäßiges Verhalten der US-Regierung gegen das Unternehmen aufzuzeigen.
Die Telekommunikationsausrüstung sollte ursprünglich Ende 2017 aus den USA zurück nach China überführt werden, nachdem sie in den USA für Tests genutzt wurde. Die Blockade der Geräte von Huawei sei vorgenommen worden, da unklar gewesen sei, ob Huawei für den Export eine entsprechende Exportlizenz vorweisen hätte müssen. Huawei hielt die Beschlagnahmung stets für ungerechtfertigt und rechtswidrig.
USA klagen chinesischen Professor der Spionage an
Die US-Regierung hat ihrerseits eine Klage wegen Industriespionage gegen einen chinesischen Professor eingereicht, der Forschungsförderung von Huawei erhält. Die USA sind der Meinung, dass sich der Professor unter dem Deckmantel der Forschung Zugang zu geheimen Informationen eines US-Unternehmens verschafft habe, die er dann mit Huawei geteilt habe. Bei diesen Informationen soll es sich um Technik für SSDs von CNEX Labs gehandelt haben. CNEX Labs hatte ihm eine Platine zur Verfügung gestellt, die unter Einsatz künstlicher Intelligenz Speicher in Rechenzentren verwalten können soll, bevor diese öffentlich zugänglich wurde, weshalb sich der Professor zur Verschwiegenheit verpflichtete. Das Start-up CNEX hatte bereits eine Zivilklage gegen Huawei eingereicht.
Der Professor hat als Gastprofessor an der Universität von Texas unterrichtet, die von Huawei nach Angaben des Wall Street Journal mit einer Spende in Höhe von 100.000 US-Dollar bedacht wurde, und ist eigentlich an der Xiamen University in Fujian in China beschäftigt. Das US-Justizministerium sieht in diesen Ereignissen gezielte Maßnahmen von Huawei, um durch Forschungsförderung getarnt an fremde Technologie zu gelangen. Huawei soll selbst an einer ähnlichen Technologie gearbeitet haben, während der Professor die geheimen Informationen weitergegeben haben soll. Huawei hat im Zivilprozess gegen CNEX bestätigt, die Arbeit des Professors zu unterstützen, den Vorwurf der Industriespionage jedoch zurückgewiesen.
Huawei wegen Handelsstreit vor Problemen beim Mate 30 Pro
Seit Mai dieses Jahres ist Huawei auf der schwarzen Liste der Unternehmen, mit denen die US-Regierung US-amerikanischen Unternehmen eine Zusammenarbeit ohne explizite Ausnahmegenehmigung verbietet. Seither dürfen US-Unternehmen aufgrund zweier zwischenzeitlich genehmigten Ausnahmeregelungen nur für bereits bestehende Anlagen und Geräte mit Huawei zusammenarbeiten. Dies soll unter anderem dazu führen, dass Huawei das bevorstehende Smartphone Mate 30 Pro ohne vorinstallierte Google-Apps und -Dienste veröffentlichen muss.