Intel-Prozessor: Tiger Lake mit 50 Prozent mehr L3-Cache und AVX-512
Im kommenden Jahr soll die Tiger-Lake-CPU-Serie bereits das Zepter von Ice Lake übernehmen. Samples im Umlauf geben einen Einblick in die Ausstattung, die auf einen Ausbau des L3-Caches bei voller Unterstützung für alle derzeitigen AVX-512-Instruktionen hindeuten.
Tiger Lake folgt auf Ice Lake
Intel hat vor einigen Wochen bereits die ersten Prognosen abgeliefert und somit einen teilweisen Ausblick auf die zu erwartende Leistung mit Tiger Lake gegeben. Einige der nun veröffentlichten Details aus einem CPU-Log passen in das Bild, denn große Sprünge in der Leistung, vor allem in speziellen Bereichen, funktionieren oft nur durch umfangreiche Aufwertungen und neue Instruktionen. Dennoch sind diese Sprünge nicht per se gesetzt, denn Tiger Lake (TGL) wird mitunter auch mit Whiskey Lake (WHL) und damit den alten Core-Prozessoren auf Basis von Skylake verglichen. Einige Änderungen hat nämlich auch Ice Lake schon im Gepäck.
Ice Lake bietet zum Beispiel bereits AVX-512, wenngleich nicht den kompletten Umfang, wie er im Server anzutreffen ist respektive sein wird. Tiger Lake dürfte noch einige Instruktionen zusätzlich erhalten, die in das bestätigte Gesamtprogramm der neuen CPU-Core-Architektur inklusive cache redesign von Willow Cove fließen. Dazu passt auch die nun erstmals bezifferte Vergrößerung des L3-Caches. Demnach würde das Quad-Core-Design mit SMT-Unterstützung (8 Threads) zukünftig auf 12 MByte L3-Cache bauen können. Gegenüber den Vorgängern käme dies einer Steigerung des L3-Cache um 50 Prozent gleich. Mit Ice Lake hatte Intel den L1-Cache um 50 Prozent erhöht, den L2-Cache sogar verdoppelt – dies dürfte weiter genutzt werden.
Hohe Taktraten für ein Engineering Sample
Überraschend hoch fällt bereits der Takt des Samples aus, denn mit 3,4 GHz sind frühe Prototypen in der Regel nicht unterwegs. Bereits im August war ein Tiger-Lake-Modell mit bis zu 3,6 GHz gesichtet worden. Binnen eines Jahres könnte die 10-nm-Fertigung bei Intel soweit reifen, dass auch wieder CPUs mit mehr als 4 GHz anzutreffen sind, die Ice Lake bisher nur mit der Brechstange erreicht.
Tiger Lake wird von Intel in einem verbesserten 10-nm-Verfahren (10nm+) hergestellt. Intel hatte bereits von „Next Gen I/O Technology“ gesprochen, was als Hinweis auf PCIe 4.0 zu interpretieren ist. Die integrierte Grafikeinheit Gen12 von Tiger Lake wird bereits zur neuen Xe-Generation gehören; die Xe-Architektur plant Intel auch als dedizierte Grafikkarten für Spieler und im Rechenzentrum einzusetzen.