Lazer3D LZ7 im Test: Testergebnisse und Fazit
2/2Testmethodik und Testsystem
ComputerBase hat das LZ7 mit dem nachfolgende und gegenüber dem letzten Artikel noch einmal deutlich optimierten Testsystem getestet. Der 105-Watt-Prozessor wich einem 65-Watt-Modell und als Netzteil kommt jetzt der Benchmark in diesem Bereich, das Corsair SF450 (Test), zum Einsatz.
Im LZ7 befindet sich lediglich Platz für einen besonders schlanken Gehäuselüfter, der nicht beiliegt. Im Test kam der Prolimatech Ultra Sleek Vortex 14 zum Einsatz. Die gemessenen Ergebnisse sind nur auf diese Konfiguration übertragbar, andere Systemzusammenstellungen können davon deutlich abweichen.
Komponente | |
---|---|
CPU | Ryzen 7 1700 (65 Watt) |
Mainboard | MSI B350I PRO AC |
Arbeitsspeicher | G.Skill TridentZ DDR4-3200 |
Grafikkarte | Gigabyte GeForce RTX 2070 Mini ITX 8G |
CPU-Kühler | Noctua NH-L9a |
Netzteil | Corsair SF450 Platinum (450 W) |
Lüfter | Prolimatech Ultra Sleek Vortex 14 |
Datenträger | SanDisk Ultra SSD (256 GB) |
Zwei Lüfterkonfigurationen getestet
Das Lazer3D LZ7 wurde in zwei verschiedenen Airflow-Konfigurationen getestet. In Variante 1 saugt das Netzteil frische Umgebungsluft an, der Lüfter der CPU bläst, wie vom Hersteller Noctua vorgesehen, Gehäuseluft von oben auf die CPU. In Variante 2 hingegen saugt der Lüfter des CPU-Kühlers Luft vom Mainboard her an. Das Netzteil wiederum bezieht die Luft vom CPU-Kühler und bläst sie aus dem Gehäuse heraus. Wie der Test zeigen wird, kann die Prozessortemperatur sich so auf Kosten der Netzteiltemperatur signifikant verbessern.
Kleinstgehäuse bieten oft nicht ausreichend Platz für eine bestmögliche Kühlung. Daher bietet es sich in jedem Fall an, bei sehr kleinen Varianten wie dem LZ7 stromsparende Komponenten zu verwenden und auf eine gemessen an der Größe gute Ausführung der Kühlung bei Grafikkarte und CPU zu achten.
Die Lautstärke wurden im Abstand von einem Meter zur Gehäusewand aufseiten der Grafikkarte gemessen. Der Geräuschpegel ohne aktive Geräuschquellen im Raum lag bei 28 dB. Die Skalierung der Einheit Dezibel (dB) erfolgt logarithmisch. Das bedeutet, dass eine Steigerung von 10 dB etwa einer Verdopplung der Lautstärke für das menschliche Empfinden entspricht
Benchmarks zur Leistung
Für den Test wurde relativ leistungsstarke Hardware verbaut, um das Gehäuse an seine Grenzen zu bringen, die CPU im Vergleich zum letzten Artikel aber auf vielfachen Wunsch der Leser zurecht abgespeckt. Der verwendete, vergleichsweise kleine CPU-Kühler Noctua NH-L9a schafft es, den verbauten Ryzen 7 1700 mit einer TDP von 65 W unter Volllast zu bändigen. Der im Desktop mit potenter Kühlung immer mögliche Multi-Core-Turbo von 3,2 GHz wird auch im LZ7 ohne Probleme erreicht: Selbst im Extremszenario Prime95 liegt er dauerhaft an.
Die verwendete Grafikkarte, die Gigabyte GeForce RTX 2070 Mini ITX 8G, ist trotz ihrer geringen Größe erstaunlich leistungsfähig und für den Einsatz in einem auf maximale Spieleleistung ausgelegten LZ7 dadurch prädestiniert. Durch die Platzierung direkt am Seitenteil erreicht die Grafikkarte eine ausreichende Kühlung. Die Taktraten unter Dauerlast lagen im Test mit 1.700 bis 1.800 MHz im Rahmen der Erwartungen. Temperaturbedingtes Drosseln der auf 175 Watt und damit die Referenz ausgelegten Grafikkarte trat nicht auf.
Temperatur
Die Raumtemperatur lag zum Zeitpunkt des Tests bei 25 °C. Bei der Temperaturmessung wurde zwischen den beiden oben beschriebenen Lüfterkonfigurationen unterschieden. Für den Test wurden die Betriebspunkte Idle (also ohne Anwendungen), Office und YouTube, „Fordernde Last“ im Spiel Shadow of the Tomb Raider sowie „Synthetische Last“ unter Prime95 und FurMark ausgewählt.
Unter Last steigen die Temperaturen erwartungsgemäß deutlich an, befinden sich allerdings mit 73,5 °C Maximaltemperatur für die CPU beziehungsweise 76 °C für die Grafikkarte absolut im grünen Bereich. Bei der GPU ist damit sogar noch gut Spielraum für niedrigere Drehzahlen über eine manuell konfigurierte Lüfterkurve.
Lautstärke
Der Lautstärke kommt zugute, dass die Grafikkarte einen Idle-Modus besitzt. Dieser schaltet den Lüfter komplett ab, wenn die Temperatur der GPU unter 55 °C verweilt oder fällt. Im Idle stellt der CPU-Kühler daher die Hauptgeräuschquelle dar. Unter Last hingegen, gleich ob synthetisch oder in Spielen, übertönt die Grafikkarte mit bis zu knapp 41 dB die restliche Hardware deutlich. Gerade weil dabei eine GPU-Temperatur von 76 °C nicht überschritten wird, bietet sich hier eine weniger aggressive Lüfterkurve an.
Temperaturen bei optimierter Lüfterkonfiguration
Entgegen der Empfehlung des Herstellers Lazer3D wurde für einen zweiten Test das Netzteil mit dem Lüfter nach unten installiert. In Konsequenz saugt der Lüfter des Netzteils warme Luft aus dem Gehäuse an und pustet sie aus dem Heck des Gehäuses heraus. Um einen geraden Luftstrom mit möglichst geringen Verwirbelungen zu erzeugen, wurde zudem der Lüfter auf dem verwendeten CPU-Kühler Noctua NH-L9a umgedreht.
Die Temperaturen der Grafikkarte wurden erwartungsgemäß von den Veränderungen der Lüfterkonfiguration kaum beeinflusst. Hier liegen die gemessenen Unterschiede von unter einem Kelvin im Toleranzbereich der Messung. Entsprechend hat sich im Test auch an der Lautstärke des Gesamtsystems nichts geändert. Ein signifikanter Unterschied zeigt sich allerdings bei der Temperatur der CPU. Diese hat im Test einen Maximalwert von 66 °C nicht überschritten und liegt damit 7,5 Kelvin unter der Temperatur des anderen Testaufbaus. Hier zeigt sich, dass der optimierte Luftstrom beim LZ7 durchaus Raum für Übertaktung oder eine leistungsstärkere CPU lässt.
Fazit
Wer sich ein LZ7 von Lazer3D kauft, wünscht sich ein Gehäuse, in dem auf kleinstem Raum Standardkomponenten verbaut werden können. Auf einem Bauvolumen von 7,07 Litern leistungsstarke Hardware unterzubringen ist mit dem System definitiv möglich, auch im Jahr 2019 aber eine Herausforderung, die mit Kompromissen einhergeht. Gerade hinsichtlich der Grafikkarte müssen hier einige Kompromisse in Kauf genommen werden.
Dennoch zeigt der Test, dass die Leistungsklasse einer Gigabyte GeForce RTX 2070 Mini ITX 8G dem LZ7 durchaus gut zu Gesicht steht. Die Temperaturen blieben im Test in einem unbedenklichen Bereich, bei im Verhältnis zur Gehäusegröße vernünftiger Lautstärke.
Noch höhere Leistungsklassen sind derzeit zwar nicht drin, dafür beschert der Hersteller dem Kunden eine umfassende Auswahl bei der Farbe, den Anschlussmöglichkeiten oder anderen Aspekten. Durch den komplett modularen Aufbau ist sogar eine gewisse Erweiterbarkeit etwa zum LZ7 XTD gegeben, das wiederum größere Grafikkarten fassen kann.
Der Preis, den üblicherweise nur ein ausgewachsener Big Tower mit einer Vielzahl von Zusatz-Features aufrufen kann, ist allerdings vergleichsweise hoch. Das ist für SFF-Gehäuse zwar nicht per se unüblich, dennoch wirkt der Proband durch die Verwendung von Acryl etwas weniger wertig, als manche auf Aluminium basierenden Modelle der Konkurrenz, allen voran das DAN Cases A4-SFX v4. Gerade der Transportfähigkeit spielt Acryl wiederum in die Hände, denn das LZ7 ist deutlich leichter als vergleichbare Gehäuse aus Metall.
Erhältlich ist das LZ7 in Europa über Overclockers UK, außerhalb Europas über die Website des Herstellers Lazer3D in seiner günstigsten Variante ab einem Preis von 156,60 Euro (141,99 Britische Pfund). Mit Vollausstattung und Holzapplikationen steigen die Kosten allerdings schnell auf ca. 200 Euro an. Caseking, in Deutschland auch Anbieter des Lazer3D HT5*, plant derzeit keinen Verkauf des LZ7 in Deutschland.
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