Mobilfunkausbau: LTE für 99 Prozent aller Haushalte bis Ende 2021
Die Mobilfunk-Netzbetreiber und die Bundesregierung haben sich auf einen beschleunigten Mobilfunk-Ausbau verständigt. Bis Ende 2021 sollen 99 Prozent aller Haushalte mit LTE versorgt sein. Festgeschrieben wird das in einem rechtsverbindlichen Vertrag.
Dass dieser Vertrag entstehen soll, hatten der Bund und die Netzbetreiber beim Mobilfunk-Gipfel 2018 beschlossen. Nun wurde das Papier unterzeichnet. Konkreter Inhalt: Bis Ende 2021 sollen 99 Prozent der Haushalte in jedem Bundesland mit LTE versorgt sein. Bundesweit muss die 99-Prozent-Quote bereits 2020 erfüllt sein. Das heißt: In einzelnen Bundesländern kann es Ende kommenden Jahres noch Abweichungen geben.
Der ländliche Raum soll profitieren
Das gilt vor allem für die Flächenländer mit ländlichen Regionen, in denen Funklöcher noch weit verbreitet sind. Nichtsdestotrotz sind es diese Gebiete, die am meisten profitieren sollen, da das Vorhaben nun rechtsverbindlich geregelt ist. „Wir wollen jetzt mit strikten Versorgungsauflagen weiterhin in die Fläche gehen“, sagt der für die digitale Infrastruktur zuständige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU).
Das ergänzt die Auflagen, die sich aus der 5G-Auktion ergeben. Die sehen neben Geschwindigkeits-Vorgaben für Haushalte bis Ende 2022 noch vor, dass Autobahnen, wichtige Bundesstraßen sowie Schienenwege bis Ende 2022 mit mindestens 100 Mbit/s versorgt sind. Für die übrigen Verkehrswege gelten gelockerte Auflagen bis Ende 2024.
Auch für die Telekom, Vodafone, Telefónica und 1&1 Drillisch bietet der Vertrag Vorteile. Als Gegenleistung für die Ausbauzusage ermöglicht ihnen der Bund, die Zahlungspflichten aus der 5G-Auktion mit jährlichen Raten über den Zeitraum bis 2030 zu strecken. Bei den 5G-Frequenzen müssen die Unternehmen rund 6,5 Milliarden Euro zahlen.
1.400 neue Sendemasten
Um die Ausbauzusagen einzuhalten, sind weitere Investitionen in die Infrastruktur erforderlich. Der Bund will dabei Kooperationen zwischen den Netzbetreibern stärken und die Belastung aufteilen. So sollen insgesamt mehr als 1.400 zusätzliche Mobilfunkmasten errichtet werden, die für jeden Betreiber offen stehen.
Auch die Netzbetreiber äußern sich positiv. Der Ausbau könne nun beschleunigt werden und auch weiter in die Fläche gehen, lautet das Fazit. Ralph Dommermuth, CEO vom 5G-Neueinsteiger 1&1 Drillisch, betont zudem die angekündigten Kooperationen: „Dass dieser Ausbau in Kooperation mit den drei anderen Netzbetreibern geschieht, ist ein erster und wichtiger Schritt.“ Kein Netzbetreiber könne ein 5G-Netz alleine bauen.
Telekom Deutschland-Vorstand Dirk Wössner begrüßt indes, dass die Zahlungsmodalitäten infolge der 5G-Auktion geklärt wurden. „Das ist wichtig. Denn nun haben wir Planungssicherheit und können mit 5G loslegen“, so Wössner.
Fokus auf Haushalte bleibt Kritikpunkt
Weiterhin für Unmut sorgen dürfte aber der Fokus auf Haushalte. Bereits im Vorfeld der 5G-Auktion wurde kritisiert, dass so weiterhin Funklöcher bestehen bleiben. Ohne eine allgemeine Ausbaupflicht wären vor allem ländliche Regionen benachteiligt, kritisierte etwa der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) bereits im Oktober des letzten Jahres.
Dabei ging es noch um 5G. Aber im Falle einer Ausbauvorgabe für 99 Prozent aller Haushalte hieß es damals, dass 15 bis 20 Prozent des Bundesgebiets nicht abgedeckt wären.