Radeon RX 5700 XT Gaming X im Test: WQHD-Benchmarks, Lautstärke, sonstige Messungen und Fazit
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Die MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X ist eines der „schnelleren“ Custom-Designs. Das FPS-Plus gegenüber der Referenzkarte beträgt im Durchschnitt 3 Prozent – „schneller“ ist bei Navi und anderen aktuellen GPUs relativ. Damit bleibt die Grafikkarte 1 Prozent hinter der Asus Radeon RX 5700 XT Strix OC zurück und liefert quasi dieselbe Performance wie die PowerColor Radeon RX 5700 XT Red Devil.
Die „langsameren“ Custom-Karten sind 4 Prozent zurück. Insgesamt beträgt die Differenz zwischen den Partnerkarten der Radeon RX 5700 XT maximal 6 Prozent. In den einzelnen Spielen liegt das Plus im Vergleich zum Standardmodell bei 3 bis 4 Prozent.
Lautstärke & Kühlung
Auch wenn die MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X nicht die leiseste ihrer Art ist, hinterlässt der Kühler einen ordentlichen Eindruck. Man merkt auf Anhieb, dass der Kühlkörper zu den besten der Navi-Customs gehört, denn die Lüfter bleiben selbst unter Volllast noch verhältnismäßig lange abgeschaltet. Die Temperaturen steigen nur langsam an und auch wenn die Lüfter sich anschalten, bleibt bei der Lautstärke erst mal alles im grünen Bereich. Die Lüfter drehen zunächst stabil bei rund 1.300 Umdrehungen pro Minute, was aus einem geschlossenen Gehäuse kaum herauszuhören ist.
Erst nach etwa 20 Minuten wird es der Radeon RX 5700 XT Gaming X im Gehäuse etwas zu warm. Die Folge: Die Lüfter schalten eine Stufe höher auf rund 1.600 Umdrehungen in der Minute. Auch dann ist die Grafikkarte mit den gemessenen 39,5 Dezibel zwar nicht laut und beim Spielen ist der Geräuschpegel auch nicht störend, leise ist das Kühlsystem dann aber nicht mehr. Auf einem „Open-Bench-Table“ tritt der Effekt nicht auf und bei einer sehr guten Gehäusebelüftung können Käufer damit darauf hoffen, um die Drehzahlerhöhung herumzukommen. Im Phanteks Evolv X der Redaktion ist das aber nicht der Fall.
Messungen zur Temperatur
Die MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X kommt nach einer längeren Spielesession auf eine GPU-Temperatur von 76 °C. Die Junction-Temperatur beträgt dann 99 °C, auf der Kartenrückseite lassen sich 65 °C messen. Damit liegt die Grafikkarte im hinteren Mittelfeld bezüglich der Temperaturentwicklung, was aber absolut kein Problem darstellt.
Bevor die Lüfter in den beschriebenen „höheren Gang“ schalten, wird die Grafikkarte natürlich etwas wärmer – das ist dann ja auch der Grund, warum es ein Plus von 300 Umdrehungen gibt. Bis es so weit ist, erreicht die GPU-Temperatur 81 °C, der Junction-Wert beträgt 103 °C. Technisch sind auch diese Werte unproblematisch.
Modell | GPU-Junction |
---|---|
AMD Radeon RX 5700 XT Referenzkarte | 103 °C |
Asus Radeon RX 5700 XT Strix OC (Performance-BIOS) | 100 °C |
Asus Radeon RX 5700 XT Strix OC (Quiet-BIOS) | 105 °C |
MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X | 99 °C |
PowerColor Radeon RX 5700 XT Red Devil (OC-BIOS) | 96 °C |
PowerColor Radeon RX 5700 XT Red Devil (Silent-BIOS) | 94 °C |
Sapphire Radeon RX 5700 XT Pulse (Standard-BIOS) | 91 °C |
Sapphire Radeon RX 5700 XT Pulse (Alternativ-BIOS) | 89 °C |
XFX Radeon RX 5700 XT THICC2 | 88 °C |
XFX Radeon RX 5700 XT RAW2 | 89 °C |
Messung der Leistungsaufnahme
Ein hoher Takt benötigt viel Energie und die MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X genehmigt sich beim Spielen 266 Watt. Damit reiht sich die Grafikkarte ins „Spitzenfeld“ der Navi-Custom-Designs ein und liegt mit der Asus Radeon RX 5700 XT Strix OC gleichauf. Trotz 10 Watt höherer GPU-Power arbeitet die PowerColor Radeon RX 5700 XT Red Devil interessanterweise 15 Watt genügsamer. Das eigentlich ordentliche Performance-pro-Watt-Verhältnis der Radeon RX 5700 XT leidet so natürlich deutlich, da für 3 Prozent mehr FPS 56 zusätzliche Watt benötigt werden.
Mit rund 25 Watt zieht die Gaming X dabei in der Tat vergleichsweise wenig über den PCIe-Slot, andere Modelle genehmigen sich das Doppelte.
- Leistungsaufnahme der Grafikkarte – Spiele-Durchschnitt
- Leistungsaufnahme der Grafikkarte – Battlefield V
- Leistungsaufnahme der Grafikkarte – Metro Exodus
- Leistungsaufnahme der Grafikkarte – Shadow of the Tomb Raider
- Leistungsaufnahme der Grafikkarte – Windows-Desktop
- Performance pro Watt – 2.560 × 1.440
Auf dem Windows-Desktop kommt die Grafikkarte auf 16 Watt. Damit liegt die Grafikkarte genau auf dem Niveau der anderen Probanden mit einer RGB-Beleuchtung, wobei es keine Rolle spielt, ob diese groß oder wie bei MSI eher klein ist. Der Grund für die mindestens zusätzlichen 5 Watt gegenüber einer Grafikkarte ohne RGB ist vermutlich auch eher der Controller für die Steuerung, als die Beleuchtung selbst.
Das Übertaktungspotenzial ist gering
Viel zusätzliche Performance lässt sich aus der MSI Radeon RX 5700 XT nicht mehr herausholen: Die Navi-10-GPU lässt sich im Test nur um 36 MHz übertakten. In Verbindung mit dem maximierten Powerlimit arbeitet die Grafikkarte in Spielen dann mit etwa 2.020 MHz bis 2.050 MHz. Der 8 GB große GDDR6-Speicher lässt sich um die maximalen im Treiber erlaubten 600 MHz übertakten, sodass die Frequenz dann 7.600 MHz beträgt. In Spielen erhöhen sich die Frames per Second dadurch um 2 bis 4 Prozent.
Fazit
Die MSI Radeon RX 5700 XT Gaming XT ist eine gute Grafikkarte und das beste Custom-Design des Herstellers mit AMD-GPU seit Jahren. Und das Unternehmen will es Kunden wissen lassen, dass man sich auch bei AMD in diesem Fall viel Mühe gemacht hat, und weist explizit auf die an Navi 10 angepasste Anordnung der Heatpipes an der Bodenplatte hin.
Die Gaming X wäre ab Werk aber noch besser ausgefallen, wenn MSI nicht auch auf die Jagd nach den letzten Megahertz GPU-Takt gegangen wäre. Mit einer niedrigeren GPU-Power wäre die Geschwindigkeit nur minimal geringer ausgefallen, dafür aber die Leistungsaufnahme deutlich gefallen. Und das große Kühlsystem hätte seine Leistungsvermögen in eine wesentlich geringere Lautstärke investieren können. So reicht es ohne manuelle Eingriffe nur für eine ordentliche Lautstärke. Ab Werk bleibt damit die Red Devil in diesem Punkt das bisher beste Custom-Design.
Vor diesem Hintergrund ist damit ein handfester Nachteil der MSI Gaming X, als einziges Navi-Custom-Board kein zweites BIOS zu haben, das etwas zahmer zu Werke geht. Wie sich die Grafikkarte mit manuell reduzierter GPU-Power schlägt, wird die Redaktion in Kürze nachreichen.
RGB hätte es nicht gebraucht
Positiv zu bewerten sind das Design und der qualitative Eindruck der Radeon RX 5700 XT Gaming X. Hier macht MSI beinahe alles richtig, denn die Grafikkarte fällt im Meer der Mitbewerber sofort positiv auf und wirkt erwachsen. Die RGB-Beleuchtung in der Nähe der I/O-Blende stört da eher.
Preislich orientiert sich die Grafikkarte an anderen Flaggschiffmodellen wie der PowerColor Radeon RX 5700 XT Red Devil und vermutlich auch der noch nicht vorgestellten Sapphire Radeon RX 5700 XT Nitro+. 469 Euro werden als UVP genannt. Einzig Asus fällt mit der Strix OC damit weiterhin deutlich aus dem Rahmen.
Der Navi-Custom-Endspurt steht an
Die Testserie der Navi-Custom-Modelle neigt sich langsam einem Ende zu. Allerdings steht noch ein Endspurt an, sowohl was die Radeon RX 5700 XT mit einem weiteren potentiellen Highlight als auch was die Radeon RX 5700 betrifft. Im Anschluss wird die Redaktion eine abschließende Zusammenfassung mit allen Benchmarks sowie Messwerten veröffentlichen und einen Testsieger inklusive ComputerBase-Empfehlung küren.
- Asus Radeon RX 5700 XT Strix OC im Test
- PowerColor Radeon RX 5700 XT Red Devil im Test
- Sapphire Radeon RX 5700 (XT) Pulse im Test
- XFX Radeon RX 5700 XT THICC2 im Test
- XFX Radeon RX 5700 XT RAW2 im Test
ComputerBase hat die Radeon RX 5700 XT Gaming X von MSI zum Testen erhalten. Die Grafikkarte wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühstmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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