PocketBook InkPad 3 Pro im Test: Quellen, Bibliothek und Lesequalität
2/4Die Qual mit der Quelle
Auf die Möglichkeit der Speichererweiterung per SD-Karte müssen Nutzer des InkPad 3 Pro wie bereits beschrieben verzichten. Im Gegenzug hat PocketBook den Speicher auf 16 GByte verdoppelt. Dies sollte für Bücher in den meisten Fällen ausreichend sein, bei Hörbüchern oder Musik könnte der Platz jedoch schnell knapp werden.
Um eigene Inhalte auf das Lesegerät bringen zu können, stellt das Schweizer Unternehmen Nutzern auch beim neuen Reader eine Fülle an Bestückungsmöglichkeiten zur Seite: Neben der einfachsten Möglichkeit der Befüllung mittels USB-Verbindung können Inhalte über den sich auf dem Reader befindlichen Shop bezogen oder per PocketBook-Sync sowie PocketBook-Cloud abgeglichen werden. Gleichzeitig verfügt die Bibliothek erneut über einen Dropbox-Client, mit dem ebenfalls Inhalte auf den Reader gebracht werden können. Mit der Funktion Send-To-PocketBook ist es zudem möglich, neues Lesefutter direkt per E-Mail an den Reader zu senden. Zu guter Letzt wäre da noch der integrierte Browser, der Nutzern ebenfalls die Tür zu zahlreichen Inhalten öffnet: Über diesen können sowohl die Shops anderer Händler und Anbieter wie auch der Verleihdienst der öffentlichen Bibliotheken (Onleihe) oder kostenlose Angebote wie Projekt Gutenberg angesteuert werden. Falls vorhanden, ist mit diesem auch die Übertragung von Inhalten direkt aus der sich auf dem heimischen NAS befindlichen Sammlung möglich.
In Sachen Rechtemanagement setzt PocketBook wie viele andere Hersteller auf das DRM-System von Adobe. Die unterstützten E-Book-Formate sind mit der Integration von CBR und CBZ (die anderen PocketBook-Readern auch per Firmware-Update hinzugefügt wurden) auf nun 19 Formate angestiegen, gleichzeitig werden vier Bildformate unterstützt.
Das Herzstück des InkPad 3 Pro: die Bibliothek
Die Nutzbarkeit eines jeden E-Book-Readers steht und fällt mit der Nutzerfreundlichkeit der jeweiligen Bibliothek – und hier gibt sich PocketBook auch beim neuen Reader keine Blöße. Während andere Hersteller diesem Bereich deutlich zu wenig Aufmerksamkeit schenken, war sich das Schweizer Unternehmen anscheinend von Anfang an der Bedeutung bewusst. So bleiben auch dieses Mal kaum Wünsche offen, auch wenn die Organisation der eigenen Inhalte aufgrund des kleineren Displays besonders bei großen Sammlungen schnell zu einer Geduldsfrage werden kann.
Dennoch macht es PocketBook dem Nutzer so einfach wie möglich, das eigene Lesefutter geordnet zu halten. So lassen sich Inhalte nach diversen Vorgaben wie Autor, Genres, Titel oder Schlagwörtern sowie weiteren Kriterien filtern und die Anzeige der Bücher nach Hinzufüge- oder Öffnungsdatum, Titel, Autor oder anderen Vorgaben sortieren. Sollte das jeweilige Buch über einen Klappentext verfügen, so wird auch dieser auf Wunsch angezeigt.
Gerade bei umfangreichen Bibliotheken bietet es sich an, diese nach eigenen Kriterien zu unterteilen, wofür sich die Sammlungen anbieten. Möchte der Nutzer dagegen ganz klassisch über die Ordnerstruktur neue Inhalte auswählen, so ist auch dies möglich.
Exzellente Darstellung und angenehmes Lesen
Das gute, hochauflösende Display sorgt im Zusammenspiel mit der Beleuchtung für entspannte Lesezeiten, Texte werden dabei scharf und kontrastreich dargestellt. Zwar kommt PocketBook auch beim InkPad 3 Pro nicht an die Qualität der Rendering-Engine von Amazon heran, die einzelnen Zeichen werden dennoch in einem guten Abstand zueinander dargestellt, sodass die Textausgabe harmonisch und ruhig erscheint.
Erneut gutes Ghosting-Verhalten
Hinsichtlich Ghosting, also dem Durchscheinen vorangegangener Inhalte nach einem Seitenwechsel, verhält sich auch das InkPad 3 Pro wie von PocketBook gewohnt vorbildlich. Bei Inhalten mit Grafiken und Bildern kann es jedoch vorkommen, dass das eine oder andere Pixel bei einer kompletten Invertierung alle zehn Seiten beim neunten Seitenwechsel nicht richtig neu ausgerichtet wird. Der Effekt hält sich jedoch stark in Grenzen. Wer sichergehen will, sollte eine komplette Neuausrichtung der Bildpunkte für jede Seite wählen. Dies soll zwar mit einer Verringerung der Geschwindigkeit beim Seitenwechsel sowie einem erhöhten Stromverbrauch einhergehen, in der Praxis konnte aber kein nennenswerter Unterschied festgestellt werden.
Schnelle Bedienung
Das InkPad 3 Pro greift auf die gleiche technische Basis wie bereits das normale InkPad 3 vor ihm zurück, was mit der Dual-Core-CPU und einer Taktfrequenz von 1 GHz für einen zügigen Seitenaufbau sorgt – Gleiches gilt für den mit 1 GByte für einen E-Book-Reader üppigen Arbeitsspeicher.
Wie andere Reader von PocketBook beherbergt auch das neue Flaggschiff 15 Schriftarten plus die jeweilige mit dem Buch mitgeführte Verlegerschrift, die teilweise auch in verschiedenen Schnitten dargestellt werden kann. Zusätzliche Fonts lassen sich zudem wie gewohnt durch einfaches Kopieren in den Ordner „system/fonts“ hinzufügen.
Die Zeichengröße kann wahlweise entweder im dazugehörigen Menüabschnitt oder per Zoom-Geste den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Bei den restlichen Einstellungen wagt PocketBook keine Experimente, lediglich Zeilenabstand wie auch Seitenränder lassen sich einstellen. Um ein wenig Platz zu gewinnen, ist es zudem möglich, die Kopf- und Fußzeile auszublenden.
Ebenso können auch beim InkPad Pro 3 die Bedientasten getrennt für Epub- und PDF-Dokumente frei mit Funktionen belegt und in Profilen zur späteren Verwendung abgespeichert werden.
Die Bedienung des E-Book-Readers gestaltet sich selbst bei langen Lesemarathons sehr komfortabel. Der im Panel verbaute Touchscreen reagiert schnell und genau, was besonders beim Markieren von Textstellen und dem Anlegen von Notizen auffällt. Der Seitenaufbau findet ebenfalls schnell statt. Wer möchte, kann zum Blättern auch die Bedientasten unter dem Display nutzen.
Display-Unterteilung verbesserungsfähig
Nach wie vor fällt negativ auf, dass PocketBook eine andere Display-Unterteilung für den Seitenwechsel nutzt, als andere Hersteller: Während es bei den meisten E-Book-Readern Gewohnheit ist, rechts für die nächste und links für die vorherige Seite zu tippen, teilt das Schweizer Unternehmen den Bildschirm horizontal ein. So befindet sich der Bereich für die vorherige Seite im unteren Viertel des Displays, der für die nächste Seite darüber. Dadurch lässt sich der Seitenwechsel, egal in welche Richtung, jederzeit mit einer Hand durchführen. Um bei normaler Haltung des Readers jedoch mit dem Daumen vorzublättern, muss die jeweilige Hand vom Gerät genommen werden, was bedeutet, dass die andere Hand zum Halten des Readers unabdingbar ist. Es ist ein wenig unverständlich, dass die Entwickler bei dem E-Book-Reader so viele Möglichkeiten der Personalisierung bieten, hier aber eine Anpassung an die eigenen Vorlieben vermissen lassen.