Sapphire RX 5700 XT Nitro+ im Test: WQHD-Benchmarks, Lautstärke, sonstige Messungen und Fazit
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Die Sapphire Radeon RX 5700 XT Nitro+ kann sich mit den angehobenen Taktraten zwar nicht an die Spitze der Custom-Navi-Designs setzen, liegt aber im Durchschnitt noch nicht mal ein halbes Prozent hinter der Asus Radeon RX 5700 XT Strix OC zurück und arbeitet damit 1 Prozent schneller als die PowerColor Radeon RX 5700 XT Red Devil. Gegenüber dem Referenzdesign steigen die Frameraten um 4 Prozent an. In den einzelnen Spielen liegt das Plus zu AMDs Referenzdesign bei 3 bis 5 Prozent.
Wer auf der Grafikkarte das alternative BIOS nutzt, muss sich mit 2 Prozent weniger Bildern in der Sekunde zufriedengeben. Die Radeon RX 5700 XT Nitro+ ist dann noch 2 Prozent schneller als die Referenzkarte und zudem der Radeon RX 5700 XT Pulse um 1 Prozent voraus. Der Leistungsvorteil zur PowerColor Radeon RX 5700 XT Red Devil mit dem Silent-BIOS beträgt 3 Prozent.
Lautstärke & Kühlung
Die Sapphire Radeon RX 5700 XT Nitro+ arbeitet in Spielen zwar nicht unhörbar, aber dennoch leise. Mit dem Standard-BIOS kommt die Grafikkarte auf eine Lautstärke von 37,5 Dezibel, sodass sie ein gutes Stück leiser als die direkten Gegenspieler von Asus und PowerColor mit deren Standard-Einstellungen agiert. Der Proband ist aus einem geschlossenen Gehäuse problemlos herauszuhören, stört dabei aber nicht.
Wem das zu laut ist, der kann auf das alternative BIOS schalten. Dann reduziert sich die Lüfterdrehzahl von knapp 1.600 Umdrehungen in der Minute auf etwa 1.400 Umdrehungen, was die Lautstärke um 2 Dezibel reduziert. Mit 35,5 Dezibel lassen sich die Lüfter in ruhigen Spielen immer noch ausmachen, der Geräuschpegel ist aber durchweg angenehm und leise. Ganz an das Niveau der PowerColor Radeon RX 5700 XT Red Devil mit dem Silent-BIOS kommt die Sapphire-Adaption allerdings nicht heran und liegt im Vergleich weitere 1,5 Dezibel zurück. Auf dem Windows-Desktop ist die Grafikkarte absolut geräuschlos.
Die Lüfterresonanzen gibt es auch bei der Nitro+
Bereits die Sapphire Radeon RX 5700 XT Pulse hatte damit zu kämpfen und dasselbe gilt für die Radeon RX 5700 XT Nitro+: Bei gewissen Drehzahlen neigen die Lüfter dazu, nervige Resonanzen von sich zu geben, die vermutlich dadurch entstehen, dass die Lüfter nie gleich schnell drehen, sondern die Drehzahl durchweg leicht variieren. In einigen Drehzahlbereichen fällt dies quasi gar nicht auf, in anderen kann der akustische Effekt nervig sein. Die gute Nachricht ist, dass die Radeon RX 5700 XT Nitro+ eigentlich zu keiner Zeit in einem Drehzahlbereich arbeitet, wo dieser Effekt aus einem geschlossenen Gehäuse herauszuhören ist. Wer die Lüfter etwas schneller agieren lassen oder die Grafikkarte übertakten möchte, hat möglicherweise dann allerdings damit zu kämpfen.
Messungen zur Temperatur
Die Sapphire Radeon RX 5700 XT Nitro+ bleibt in allen Lebenslagen sehr kühl. Beim Spielen wird die GPU nicht wärmer als 74 °C, die Junction-Temperatur liegt dann bei 90 °C. Das ist ein gutes Stück kühler als vergleichbare Navi-Modelle mit derselben GPU-Power. So ist die Junction-Temperatur auf der PowerColor Radeon RX 5700 XT Red Devil 6 °C höher, die Asus Radeon RX 5700 XT Strix+ wird gar rund 10 °C wärmer. Auf der Kartenrückseite des Sapphire-Beschleunigers werden beim Spielen 59 °C gemessen.
Modell | GPU-Junction |
---|---|
AMD Radeon RX 5700 XT Referenzkarte | 103 °C |
Asus Radeon RX 5700 XT Strix OC (Performance-BIOS) | 100 °C |
Asus Radeon RX 5700 XT Strix OC (Quiet-BIOS) | 105 °C |
MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X | 99 °C |
PowerColor Radeon RX 5700 XT Red Devil (OC-BIOS) | 96 °C |
PowerColor Radeon RX 5700 XT Red Devil (Silent-BIOS) | 94 °C |
Sapphire Radeon RX 5700 XT Pulse (Standard-BIOS) | 91 °C |
Sapphire Radeon RX 5700 XT Pulse (Alternativ-BIOS) | 89 °C |
Sapphire Radeon RX 5700 XT Nitro+ (Standard-BIOS) | 90 °C |
Sapphire Radeon RX 5700 XT Nitro+ (Alternativ-BIOS) | 87 °C |
XFX Radeon RX 5700 XT THICC2 | 88 °C |
XFX Radeon RX 5700 XT RAW2 | 89 °C |
Mit dem Silent-BIOS ist die Temperaturentwicklung sehr ähnlich. Die GPU wird mit 74 °C genauso warm, während die Junction-Temperatur mit 87 °C immerhin 3 °C kühler bleibt. Die Kartenrückseite kommt erneut auf 59 °C.
Sapphire hat den besten Kühler verbaut
In den bisherigen Navi-Custom-Tests stellte sich der Kühler der PowerColor Radeon RX 5700 XT Red Devil als am besten heraus. Sapphire legt mit der Radeon RX 5700 XT Nitro+ aber noch mal einen drauf. Das zeigt sich schon, wenn man beide Grafikkarten im Werkszustand betreibt, denn trotz einer geringeren Lüfterdrehzahl und damit einer niedrigeren Lautstärke bleibt die Sapphire-Grafikkarte bei gleicher GPU-Power kühler als das Konkurrenzmodell von PowerColor. Und auch wenn man beide Grafikkarten mit dem Silent-BIOS betreibt und dieses angleicht (Reduzierung des Powerlimits bei Sapphire, Anpassung der Lüfterdrehzahl) ist die Radeon RX 5700 XT Nitro+ bei vergleichbarer Lautstärke und identischer GPU-Power kühler. Damit eignet sich die Sapphire-Grafikkarte am besten dazu, mit Hilfe einer manuellen Lüftersteuerung eine wirklich flüsterleise Radeon RX 5700 XT zu erhalten.
Messung der Leistungsaufnahme
Beim Spielen benötigt die Sapphire Radeon RX 5700 XT Nitro+ rund 260 Watt. Das sind 7 Watt weniger als bei der Asus Radeon RX 5700 XT Strix OC, aber 9 Watt mehr als bei der PowerColor Radeon RX 5700 XT Red Devil. Alle drei Grafikkarten haben dieselbe GPU-Power, sodass die Differenz unter anderem durch eine unterschiedlich effiziente Stromversorgung entsteht. Nichts ändert Sapphire an der Tatsache, dass etwas mehr Leistung bei Navi den Verbrauch stark ansteigen lässt: Vier Prozent mehr FPS bedingen 50 Watt mehr Leistungsaufnahme.
- Leistungsaufnahme der Grafikkarte – Spiele-Durchschnitt
- Leistungsaufnahme der Grafikkarte – Battlefield V
- Leistungsaufnahme der Grafikkarte – Metro Exodus
- Leistungsaufnahme der Grafikkarte – Shadow of the Tomb Raider
- Leistungsaufnahme der Grafikkarte – Windows-Desktop
- Performance pro Watt – 2.560 × 1.440
Arbeitet die Radeon RX 5700 XT Nitro+ mit dem alternativen BIOS, sinkt die Leistungsaufnahme um 38 auf 222 Watt. Damit ordnet sich die Grafikkarte leicht unter dem Verbrauch der Radeon RX 5700 XT Pulse aus demselben Hause an, bei einer zugleich minimal höheren Geschwindigkeit. Die Differenz zu AMDs Referenzdesign beträgt dann nur noch 12 Watt.
Die RGB-Beleuchtung kostet etwas Energie
Auf dem Windows-Desktop benötigt die Grafikkarte mit 16 Watt zwar je 1 Watt weniger als die großen Modelle von Asus und PowerColor, die Referenzkarte ist mit 7 Watt aber deutlich genügsamer. Hier zeigt sich, dass die auf den drei großen Modellen eingesetzte RGB-Steuerung mitsamt deren Controller schlicht entsprechend viel Energie benötigt. Die Radeon RX 5700 Pulse ohne RGB gibt sich mit 9 Watt zufrieden.
Das Übertaktungspotenzial ist gering
Der Treiber lässt auf der Sapphire Radeon RX 5700 XT Nitro+ maximal eine Takterhöhung von 50 MHz zu. Das macht die Grafikkarte auch problemlos mit. In Spielen liegen dann meist zwischen 2.050 MHz und 2.100 MHz an. Der 8 GB große GDDR6-Speicher schafft die maximal möglichen zusätzlichen 600 MHz ohne Fehler, was in 7.600 MHz resultiert. Da die Grafikkarte allerdings von Haus aus schon kaum durch das Powerlimit eingebremst wird und daher auch ohne Overclocking hoch taktet, hält sich das Performance-Plus beim Übertakten in Grenzen. In Spielen ist eine zusätzliche Leistung von etwa 3 bis 4 Prozent herauszuholen.
Fazit
Die Sapphire Radeon RX 5700 XT Nitro+ und die PowerColor Radeon RX 5700 XT sind beides sehr gute Navi-10-Custom-Designs – falsch macht man mit keinem der beiden Modelle etwas, solange der Platz im Gehäuse vorhanden ist. Dabei haben beide 3D-Beschleuniger ihre Vor- und Nachteile, die Redaktion sieht die Nitro+ schlussendlich knapp vorn.
Im Auslieferungszustand ist die Radeon RX 5700 XT Nitro+ das aktuell und vermutlich auch in Zukunft beste Custom Design mit Navi 10. Die Performance steigt gegenüber der Referenzkarte um 4 Prozent an, die Temperaturentwicklung ist gering und die Grafikkarte arbeitet dennoch leise. Zwar ist der 3D-Beschleuniger hörbar, bleibt aber beim Spielen unauffällig. Diese Kombination schafft keine andere Radeon RX 5700 XT.
Das alternative BIOS ist weniger strikt ausgelegt
Das alternative BIOS hat Sapphire dann zwar nicht so strikt auf einen Silent-Betrieb wie PowerColor das Silent-BIOS der Radeon RX 5700 XT Red Devil getrimmt, der Geräuschpegel ist aber dennoch niedriger als mit dem Standard-BIOS und schlussendlich ebenfalls sehr gering. Wer keinen absoluten Silent-PC hat, wird mit der Lautstärke der Nitro+ völlig zufrieden sein.
Ein Blick auf die Temperaturen zeigt, dass der Kühler dem auf der Radeon RX 5700 XT Red Devil noch einmal etwas überlegen ist. Bei gleicher Temperatur und GPU-Power kann die Nitro+ leiser arbeiten oder bei gleicher Lautstärke die besseren Temperaturen bieten. Damit bleibt noch mehr Spielraum für manuelle Optimierungen an der Lüftersteuerung.
Zwar nicht gänzlich neu, aber von Sapphire deutlich überarbeitet wurde die RGB-Beleuchtung, die als gelungen bezeichnet werden kann. Sie bietet zwar keine allzu auffälligen Einstellungen wie zum Beispiel Gigabyte bei den neuesten Aorus-Modellen, davon abgesehen ist der Eindruck jedoch grundsolide und zum Beispiel dem Pendant von Asus oder der winzigen Umsetzung bei MSI überlegen. Wer es klassisch dunkel haben will, kann den RGB-Effekt im rundum erneuerten TriXX-Tool auch abschalten.
Die Nitro+ ist aktuell der beste Allrounder der RX 5700 XT
Für die meisten potenziellen Käufer ist die Sapphire Radeon RX 5700 XT Nitro+ damit am Ende hauchdünn die derzeit beste Partnerkarte mit dem größeren Navi-10-Chip. PowerColor kann das Plus für sich verbuchen, mit dem Silent-BIOS „ab Werk“ die leiseste Radeon RX 5700 XT zu bieten. Wer manuell eingreift, bekommt das und noch mehr dank größerem Spielraum aber auch auf der Nitro+ hin.
479 Euro lautet der UVP für Sapphires Flaggschiff, 30 Euro mehr als bei der Radeon RX 5700 XT Pulse. PowerColor will 449 Euro für den roten Teufel haben. Der Handel verlangt aktuell allerdings rund 470 Euro für die Radeon RX 5700 XT Red Devil. Sollten Händler die UVP der Nitro+ mitgehen, liegen beide also auf Augenhöhe. Andernfalls könnte PowerColor einen Preisvorteil behalten.
Der Navi-Custom-Endspurt steht an
Das Thema der Navi-Custom-Modelle neigt sich langsam einem Ende zu. Allerdings steht diese Woche noch ein Endspurt an, sowohl was die Radeon RX 5700 XT als auch was die Radeon RX 5700 betrifft. Danach wird die Redaktion einen Abschlussartikel mit allen Benchmarks sowie Messwerten veröffentlichen und einen Testsieger inklusive ComputerBase-Empfehlung küren.
- Asus Radeon RX 5700 XT Strix OC im Test
- PowerColor Radeon RX 5700 XT Red Devil im Test
- Sapphire Radeon RX 5700 (XT) Pulse im Test
- XFX Radeon RX 5700 XT THICC2 im Test
- XFX Radeon RX 5700 XT RAW2 im Test
ComputerBase hat die Radeon RX 5700 XT Nitro+ von Sapphire zum Testen erhalten. Die Grafikkarte wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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