Western Digital: Erste Festplatten mit 18 TB und 20 TB nutzen kein MAMR
Western Digital hat die ersten Festplatten mit Speicherkapazitäten von 18 TB (CMR) und 20 TB (SMR) angekündigt, die anders als erwartet noch keine MAMR-Technik nutzen. Muster sollen noch dieses Jahr bereitstehen, der Marktstart erfolgt aber erst 2020.
Hinweis: Aufgrund neuer Erkenntnisse wurde die Meldung angepasst. Entgegen der Erwartung handelt es sich nicht um die MAMR-Technik. Mehr dazu im Update am Ende der News.
Mikrowellen für höhere Datendichte
MAMR steht für Microwave-Assisted Magnetic Recording und bedient sich eines Spin-Torque-Oszillators (STO), der mittels Mikrowellen ein zusätzliches Magnetfeld am Schreibkopf der HDD erzeugt. Dieses unterstützt die Magnetisierung beim Schreibvorgang, wodurch die winzigen Speicherkörnchen (Grains) auf den Datenscheiben, deren Ausrichtung die Information als 0 oder 1 abbildet, weiter verkleinert werden können, um somit die Datendichte zu steigern.
Während auch Toshiba in naher Zukunft mit MAMR-Festplatten plant, setzt Seagate auf das Laser-gestützte Heat-Assisted Magnetic Recording (HAMR) und will erste HDDs mit dieser Technik und mindestens 20 TB ebenfalls ab 2020 Jahr in Serie produzieren.
Erste MAMR-HDDs: 18 TB mit CMR und 20 TB mit SMR
Bei beiden Neulingen verwendet Western Digital ein 9-Platter-Design mit Heliumfüllung. Bei der Ultrastar DC HC550 mit 18 TB kommt Conventional Magnetic Recording (CMR) zum Einsatz, während die Ultrastar DC HC650 mit 20 TB Shingled Magnetic Recording (SMR) mit überlappenden Spuren einsetzt, was die Speicherkapazität nochmals erhöht, aber Nachteile beim Wiederbeschreiben bedeutet, da angrenzende Spuren ebenso angepasst werden müssen.
Noch liegen keine weiteren Eckdaten zu den ersten MAMR-HDDs von Western Digital vor. Testmuster sollen gegen Jahresende an Geschäftskunden ausgeliefert werden. Der eigentliche Marktstart erfolge im ersten Halbjahr 2020.
Bei der am Markt verfügbaren Speicherkapazität von Festplatten führen derzeit Seagate und Toshiba mit 16-TB-Modellen. Western Digital könnte bei 18 TB und 20 TB aber der Konkurrenz zuvorkommen.
Nach Hinweisen, dass bei den HDDs entgegen aller bisherigen Vorzeichen und den Roadmaps des Herstellers, die neue MAMR-Technik doch noch nicht zum Einsatz kommen könnte, hatte die Redaktion bei Western Digital nachgefragt. Die Antwort ließ etwas auf sich warten, liegt aber nun vor: Laut Western Digital kommt ein Spin-Torque-Oscillator noch nicht zum Einsatz, was konkret bedeutet, dass es sich nicht um MAMR handelt. In diesem Fall verbirgt sich demnach hinter dem „Energy assisted Magnetic Recording“ eine andere Technik, die der Hersteller aber offensichtlich nicht verraten will.
Für die 18-TB-HDD werde MAMR schlicht noch nicht benötigt, heißt es in der Stellungnahme. Es hätte derzeit keinen Sinn, dichter schreiben zu wollen, als man mit den TDMR-Sensoren derzeit lesen könne, wurde außerdem erklärt. Schreib-, Lese- und Spurhalte-Vermögen müssten bei Festplatten harmonisch aufeinander abgestimmt sein sonst sei das Ergebnis entweder zu teuer für das was es leistet, oder unzuverlässig, so der Hersteller.
Auf das 20-TB-Modell wurde zwar nicht eingegangen, doch ist bei diesem von der grundlegend gleichen Technik wie beim 18-TB-Modell mit noch etwas mehr Speicherplatz durch SMR auszugehen.
In der Tat hatte Western Digital in der Ankündigung der neuen Ultrastar-Festplatten lediglich von „energy-assisted recording“ und nicht konkret von MAMR gesprochen. Doch ließen sämtliche Vorzeichen (siehe Abbildungen) die Redaktion davon ausgehen, dass es sich um MAMR handelt, was sich jetzt als Fehler herausstellt. Der Titel und die Einleitung der ursprünglichen Meldung wurden angepasst. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.
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