XFX Radeon RX 5700 XT RAW2 im Test: Quasi eine THICC2 in kürzer und höher
tl;dr: AMD Navi 10 gibt es von XFX nicht nur als THICC2, sondern auch als Radeon RX 5700 XT RAW2. Im Test zeigen sich nur geringe Unterschiede, denn sowohl bei Performance als auch Temperaturentwicklung und Lautstärke arbeiten die zwei Grafikkarten fast gleich.
Mit der Radeon RX 5700 und der Radeon RX 5700 XT (Test) hat AMD erfolgreich das eigene Grafikkarten-Portfolio in die nächste Generation geführt. RDNA arbeitet deutlich besser als das altgediente GCN. Eines ist allerdings gleich geblieben: der laute Referenzkühler. Und so ist das Interesse an den Custom-Designs sehr groß.
Die THICC2 bekommt einen kleinen Bruder
XFX hat mit der Radeon RX 5700 XT THICC2 (Test) zwar kein perfektes, aber ein solides Custom-Modell von AMDs neuer Grafikkarte ins Rennen geschickt, das mit der Referenz-GPU-Power von 185 Watt daher kommt. Die Kühlung fällt deutlich leiser aus.
Die THICC2 gibt es aber auch in anderer Form, der RAW2. Sie ist laut XFX mehr auf einen niedrigen Kaufpreis optimiert, die Einschnitte für den Käufer sollen aber minimal sein. Der Test klärt, wie groß diese ausfallen.
Die XFX Radeon RX 5700 XT RAW2 im Detail
Die XFX Radeon RX 5700 XT RAW2 lässt schon auf den ersten Blick vermissen, was die THICC2 zurzeit so begehrt macht: den schlichten Auftritt. Das liegt quasi ausschließlich an der anderen Kühlerabdeckung, den in diesem Fall auch ein weiß beleuchteter XFX-Schriftzug ziert. Davon abgesehen hat die RAW2 einen kleineren Kühlkörper – und das war es eigentlich schon mit den Unterschieden, denn das PCB ist absolut identisch.
Im Handel hat sich das aber offenbar noch nicht ganz herumgesprochen, denn mit 429 Euro ist die RAW2 aktuell minimal teurer als die THICC2, die ab 428 Euro zu haben ist.
Die XFX Radeon RX 5700 XT RAW2 hat das gleiche PCB und damit auch die gleichen Spannungswandlerkreise wie die Radeon RX 5700 XT THICC2. Der Acht- sowie der Sechs-Pin-Stromanschluss sind ebenfalls identisch.
Beim 2,7-Slots-Kühler gibt es aber Unterschiede, durch die auch das rund 100 Gramm geringere Gewicht der RAW2 entsteht. So ist der Alu-Kühler kleiner gehalten, zudem besteht dieser nicht mehr aus drei, sondern nur noch aus zwei Teilen. Dafür wächst er leicht in der Höhe an, die vier Heatpipes sind dagegen geblieben. Und die zwei im Durchmesser 95 mm breiten Axiallüfter finden sich ebenso auf der Radeon RX 5700 XT RAW2 wieder. Bei niedrigen Temperaturen schalten sich diese aus.
Wie der größere Bruder stattet XFX die Radeon RX 5700 XT RAW2 nur mit einem BIOS aus, obwohl es ein zweites, identisches BIOS auf der Grafikkarte gibt. Dieses ist mit einem Powerlimit von 185 Watt für die GPU ausgestattet. XFX plant derzeit, das zweite BIOS der RAW2 und auch bei der THICC2 mit einem Powerlimit von 195 Watt zu versehen. Wann die neue Software in der Produktion aufgespielt wird, ist unbekannt. Es ist geplant, dass das BIOS zum Download angeboten wird, sodass Käufer dieses manuell aufspielen können.
Die Ultra-Varianten von THICC2 und RAW2 werden hingegen mit 210 Watt auf dem primären BIOS ausgestattet.
Gewicht in Gramm | |
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Radeon RX 5700 | |
AMD Radeon RX 5700 Referenz | 1.020 g |
Sapphire Radeon RX 5700 Pulse | 872 g |
Radeon RX 5700 XT | |
AMD Radeon RX 5700 XT Referenz | 1.103 g |
Asus Radeon RX 5700 XT Strix OC | 1.434 g |
Sapphire Radeon RX 5700 XT Pulse | 925 g |
XFX Radeon RX 5700 XT THICC2 | 1.162 g |
XFX Radeon RX 5700 XT RAW2 | 1.064 g |
XFX benennt für die Radeon RX 5700 XT RAW2 einen Game-Takt von 1.755 MHz und einen maximalen Turbo von 1.905 MHz. Damit sind die Frequenzen – wenig verwunderlich – identisch zur THICC2. Der Game-Takt ist damit 5 MHz höher als AMDs Referenzvorgaben, der Boost ist identisch. Auch der 8 GB große GDDR6-Speicher arbeitet mit den normalen 7.000 MHz.
Monitore können über einen HDMI-2.0b-Ausgang und drei DisplayPorts 1.4 angesteuert werden. Letztere beherrschen auch die Komprimierung DSC, durch die zum Beispiel ein Monitor mit einer Auflösung von 3.840 × 2.160 bei 120 Hz oder 144 Hz mit nur einem Kabel und ohne Farbunterabtastung angesteuert werden kann.
Merkmal | PowerColor RX 5700 XT Red Devil |
XFX RX 5700 XT RAW2 |
XFX RX 5700 XT THICC2 |
Sapphire RX 5700 XT Pulse |
Asus RX 5700 XT Strix OC |
AMD RX 5700 XT Referenzdesign |
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Karte | PCB-Design | PowerColor | XFX | XFX | Sapphire | Asus | AMD |
Länge, Breite | 30,5 cm, 13,0 cm | 28,0 cm, 13,5 cm | 29,5 cm, 13,0 cm | 25,5 cm, 13,5 cm | 30,5 cm, 13,0 cm | 27,5 cm, 11,0 cm | |
Stromversorgung | 2 × 8 Pin | 1 × 6 Pin 1 × 8 Pin |
1 × 6 Pin 1 × 8 Pin |
1 × 6 Pin 1 × 8 Pin |
2 × 8 Pin | 1 × 6 Pin 1 × 8 Pin |
|
Kühler | Design | PowerColor, 2,5 Slots | XFX, 2,7 Slots | XFX, 2,5 Slots | Dual-X, 2,5 Slots | Strix, 2,7 Slots | Referenz, 2,0 Slots |
Kühlkörper | Alu-Kern 5 Heatpipes |
Kupferkern 4 Heatpipes |
Kupferkern 4 Heatpipes |
Kupferkern 5 Heatpipes |
Alu-Kern 6 Heatpipes |
Vapor-Chamber Alu-Kern/Radiator |
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Lüfter | 3 × 85 mm (axial) | 2 × 95 mm (axial) | 2 × 95 mm (axial) | 2 × 95 mm (axial) | 3 × 85 mm (axial) | 1 × 75 mm (radial) | |
Lüfter abgeschaltet (2D) | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja | Nein | |
Anlaufdrehzahl | 900 Umdrehungen | 600 Umdrehungen | 900 Umdrehungen | 300 Umdrehungen | 900 Umdrehungen | Immer an | |
Takt (Stromsparmodus) |
GPU-Basis | 1.770 (6) MHz | ? | ? | 1.670 (6) MHz | 1.770 (6) MHz | 1.605 (6) MHz |
GPU-Durchschnitt | 1.905 MHz | 1.755 MHz | 1.755 MHz | 1.815 MHz | 1.905 MHz | 1.755 MHz | |
GPU-Maximum | 2.010 MHz | 1.905 MHz | 1.905 MHz | 1.925 MHz | 2.010 MHz | 1.905 MHz | |
Speicher | 7.000 (100) MHz | ||||||
Speichergröße | 8.192 MB GDDR6 | ||||||
Leistungsaufnahme | GPU-Power | 225 Watt 185 Watt (Silent-BIOS) |
185 Watt | 185 Watt | 200 Watt 185 Watt (Alternativ-BIOS) |
225 Watt 215 Watt (Quiet-BIOS) |
185 Watt |
Maximales Powerlimit | +50 % | ||||||
Anschlüsse | 3 x DisplayPort 1.4 DSC 1 x HDMI 2.0b |
Unabhängig vom Treiber gibt es die gleichen Lüfterdrehzahlen
AMD hat seit dem Adrenalin 19.7.3 etwas an der Lüftersteuerung geändert, was sämtliche Modelle der Radeon RX 5700 und der Radeon RX 5700 XT betrifft. Bei den Custom-Grafikkarten äußert sich die Änderung mit einer zu hohen Lüfterdrehzahl unter Last. Allerdings ist es möglich, mittels eines modifizierten BIOS die Lüftersteuerung unabhängig vom genutzten Treiber anzugleichen. Auf der XFX Radeon RX 5700 XT RAW2 funktionierte die Lüftersteuerung unabhängig vom Treiber im Test identisch. Auf der Grafikkarte ist ein ab Werk bereits angepasstes BIOS installiert.
So testet ComputerBase Grafikkarten
Um dem Thema ausreichend Raum zu geben, hat die Redaktion einen separaten Artikel erstellt. Dieser widmet sich ausschließlich der Frage, wie ComputerBase Grafikkarten testet.
Der Artikel geht unter anderem ausführlich auf das genutzte Testsystem ein. Das betrifft sowohl das Gehäuse mitsamt der Lüfterbestückung – was entscheidend für Lautstärke und Temperatur ist – als auch die verbaute Hardware und wie diese konfiguriert ist. Es wird ebenfalls darauf eingegangen, welche Grafikkarten mit welchem Takt betrieben werden. Darüber hinaus wird genauer erläutert, wie sämtliche Messreihen, zum Beispiel für die Leistungsaufnahme, durchgeführt werden.
Videos und Spielstände zum Nachtesten
Der wichtigste Aspekt bei fast allen Grafikkarten-Tests sind die Spiele-Benchmarks. Der Methodik-Artikel beschäftigt sich mit den Spielen selbst, geht auf die möglichen Besonderheiten wie zum Beispiel DirectX 12 sowie Vulkan ein und beschreibt die genutzten Grafikdetails – denn nicht in jeder Auflösung testet die Redaktion mit der bestmöglichen Optik.
Darüber hinaus gibt es zu jedem Spiel die Testszene in einem Video zu sehen und – falls möglich – wird ein Spielstand bereitgestellt, sodass jeder Leser die Sequenz nachstellen und nachvollziehen kann. Abschließend klärt der Artikel, welche Tools ComputerBase für die Benchmarks einsetzt, und auch, wie die Ergebnisse in Form von Bildern pro Sekunde (FPS) und Frametimes dargestellt werden.
Die tatsächlichen Taktraten unter Last
Bereits die XFX Radeon RX 5700 XT RAW2 hat gezeigt, dass die Taktraten trotz der identischen GPU-Power von 185 Watt nicht unbedingt gleich zu AMDs Referenzdesign ausfallen müssen. Das ist bereits davon abhängig, wie viel Spannung die GPU für gewisse Taktraten benötigt. Dadurch kann es passieren, dass eine schlechte GPU für denselben Takt mehr Spannung benötigt als eine andere und dadurch die GPU-Power nicht mehr ausreichend ist. Dann muss die GPU niedriger takten, um wieder im erlaubten Power-Rahmen zu arbeiten.
Das war wohl auch der Grund, warum das Testsample der Radeon RX 5700 XT THICC2 etwas niedriger als die Referenzkarte taktete und die Radeon RX 5700 XT RAW2 plötzlich wieder etwas höher. Die Grafikkarte taktet schlussendlich ziemlich identisch zum Referenzdesign. Meistens sind die Frequenzen leicht niedriger, wobei die Unterschiede oft nur 10 MHz betragen. Gelegentlich ist der Takt der RAW2 auch mal etwas höher.
Spiel (2.560 × 1.440) | AMD RX 5700 XT Referenz | Asus RX 5700 XT Strix OC | Sapphire RX 5700 XT | XFX RX 5700 XT THICC2 | XFX RX 5700 XT RAW2 | PowerColor RX 5700 XT Red Devil |
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Maximaler Takt in Spielen | ~2.014 MHz | ~2.020 MHz | ~1.993 MHz | ~2.023 MHz | ~2.042 MHz | ~2.014 MHz |
Anno 1800 | 1.841–1.860 MHz | 1.973–1.998 MHz | 1.863–1.895 MHz | 1.807–1.834 MHz | 1.829–1.851 MHz | 1.974–2.009 MHz |
Battlefield V | 1.774–1.811 MHz | 1.940–1.968 MHz | 1.785–1.805 MHz | 1.757–1.792 MHz | 1.779–1.830 MHz | 1.908–1.970 MHz |
Hitman 2 | 1.830–1.893 MHz | 1.989–2.014 MHz | 1.855–1.917 MHz | 1.787–1.847 MHz | 1.805–1.868 MHz | 1.919–2.004 MHz |
Metro: Exodus | 1.708–1.777 MHz | 1.842–1.909 MHz | 1.740–1.790 MHz | 1.662–1.741 MHz | 1.695–1.757 MHz | 1.866–1.940 MHz |
Shadow of the Tomb Raider | 1.799–1.853 MHz | 1.979–2.014 MHz | 1.848–1.907 MHz | 1.786–1.841 MHz | 1.828–1.853 MHz | 1.923–2.004 MHz |