Amazon Cloud Cam: Mitarbeiter werten Videoaufnahmen aus
Dass Amazon die mit Alexa aufgenommenen Konversationen auswertet, ist unlängst bekannt. Doch auch Videoaufnahmen der Amazon Cloud Cam werden von Mitarbeitern des Unternehmens gesichtet. Laut Amazon handelt es sich dabei ausschließlich um freiwillig eingereichte Aufnahmen, ehemalige Mitarbeiter zeichnen aber ein anderes Bild.
Nicht nur Alexa wird händisch überprüft
Nachdem bekannt wurde, dass Daten von Alexa-Aufnahmen trotz Löschung weiter leben und ohne Zeitlimit gespeichert werden, sorgte die Klarstellung, dass Zeitarbeiter in Polen Sprachaufzeichnungen in Heimarbeit abhören und auswerten, für wenig Überraschungen.
Offensichtlich werden neben den Konversationen von Alexa auch Videoaufnahmen der Alexa Cloud Cam gesichtet und im Rahmen der Auswertung von Mitarbeitern angesehen, wie Bloomberg jetzt berichtet.
Mitarbeiter werten 150 Videos pro Tag aus
Bloomberg beruft sich auf fünf ehemalige Mitarbeiter von Amazon. Laut ihnen prüfen Dutzende von Amazon-Angestellten in Indien und Rumänien Videoaufnahmen der Cloud Cam, um die KI-Algorithmen der Überwachungskamera zu optimieren. Amazon beteuert, dass es sich bei den Videoaufnahmen um freiwillig eingereichte Daten seiner Kunden handelt, die fünf ehemaligen Mitarbeiter bezweifeln dies aber laut des Nachrichtenmagazins. Dem Bericht zufolge sichten Amazon-Mitarbeiter jeden Tag in etwa 150 Videoaufnahmen mit 20 bis 30 Sekunden Länge und werten diese aus. Laut Bloomberg arbeiten die dafür zuständigen Mitarbeiter zum Beispiel in Indien in einem zugangsbeschränkten Bereich. Nichtsdestotrotz hätte dieser bereits Material an andere Mitarbeiter weitergegeben, so der Bericht.
Bilder, Audio- und Videoaufnahmen betroffen
Amazon sichert sich bereits in den AGB der Cloud Cam entsprechend ab. Dort heißt es, dass sich das Unternehmen das Recht vorbehält, Bilder, Audio- und Videoaufnahmen, die von Geräten aufgenommen wurden, zu verarbeiten, um seine Produkte und Dienstleistungen entsprechend zu verbessern. Dass Menschen zur Auswertung herangezogen werden, ist allerdings nicht explizit aufgeführt.
Amazon kommt in Sachen Datenschutz nicht aus den Negativschlagzeilen heraus. Bereits Ende 2018 erschienen Meldungen wonach Amazon-Mitarbeiter Kundendaten verkauft haben sollen. Das es sich bei der Auswertung der Daten rein um ein Programm zur Qualitätsverbesserung der Produkte von Amazon handelt, darf zumindest in Frage gestellt werden.