Im Test vor 15 Jahren: Athlon 64 4000+ und FX-55 hatten die Nase vorn
tl;dr: Mit den CPUs Athlon 64 4000+ und FX-55 (Test) drehte AMD im Oktober 2004 an der Taktschraube des Clawhammer-Kerns. Während der 4000+ nur ein FX-53 unter neuem Namen war, konnte der FX-55 mit 200 MHz mehr Takt aufwarten.
Mehr Takt und neuer Name
Der Athlon 64 4000+ bot im Gegensatz zu den bisherigen Modellen einen um 512 Kilobyte auf 1 Megabyte vergrößerten L2-Cache, da der Prozessor quasi ein umbenannter FX-53 war. Wie dieser verfügte er über 2,4 GHz Takt, der Multiplikator war allerdings nicht frei einstellbar. Der FX-55 hingegen war tatsächlich ein neuer Prozessor, der als aktuelles Topmodell mit 2,6 GHz taktete. Beide CPUs wurden weiterhin im 130-nm-Verfahren gefertigt, was die Verlustleistung dem Takt entsprechend steigen ließ. AMD spezifizierte die TDP des FX-55 daher mit 104 anstelle der bisherigen 89 Watt.
Merkmale | Pentium 4 | Pentium 4 Extreme Edition |
Athlon XP | Athlon 64 (FX) | |
---|---|---|---|---|---|
Kern | Prescott | Northwood | Northwood 2M | Thoroughbred Barton |
Clawhammer Clawhammer-512 Newcastle |
Frontside-Bus | 533 MHz QDR 800 MHz QDR |
400 MHz QDR 533 MHz QDR 800 MHz QDR |
800 MHz QDR | 266 MHz DDR 333 MHz DDR 400 MHz DDR |
entfällt (externe Anbindung über HyperTransport) |
Fertigung | 90 nm | 130 nm | |||
Sockel | Sockel 478 Sockel 775 |
Sockel 478 | Sockel 478 Sockel 775 |
Sockel A | Sockel 754 Sockel 940 (FX) Sockel 939 |
Taktrate oder Modellnummer |
533 MHz (S478) 2400 MHz A 2800 MHz A 800 MHz (S478) 2800 MHz E HT+ 3000 MHz E HT+ 3200 MHz E HT+ 3400 MHz E HT+ 800 MHz (S775) 520 HT+ 530 HT+ 540 HT+ 550 HT+ 560 HT+ HT+: Verbessertes Hyper-Threading |
400 MHz QDR 1600 MHz A 1800 MHz A 2000 MHz A 2200 MHz 2400 MHz 2500 MHz 2600 MHz 533 MHz QDR 2266 MHz 2400 MHz B 2533 MHz 2666 MHz 2800 MHz 3066 MHz HT 800 MHz QDR 2400 MHz C HT 2600 MHz C HT 2800 MHz C HT 3000 MHz HT 3200 MHz HT 3400 MHz HT HT: Hyper- Threading |
800 MHZ (S478) 3200 MHz HT 3400 MHz HT 800 MHZ (S775) 3400 MHz HT HT: Hyper- Threading |
266 MHz DDR 1800+ 1900+ 2000+ 2100+ 2200+ 2400+ 2600+ 333 MHz DDR 2600+ 2700+ 2800+ 333 MHz DDR 2500+ 2600+ 2800+ 3000+ 400 MHz DDR 3000+ 3200+ |
Athlon 64 (S754): 2800+ 3000+ 3200+ 3400+ 3700+ Athlon 64 (S940): FX-51 FX-53 Athlon 64 (S939) 3500+ 3800+ 4000+ FX-53 FX-55 |
Transistoren | 125 Mio. | 55 Mio. | 169 Mio. | 37,5 Mio. (Tho.) 54,3 Mio. (Bar.) |
68.5 Mio. (NewC.) 105.9 Mio. |
DIE-Size | 112 mm² | 146 mm² (nB0) 131 mm² (nC1) 131 mm² (nD1) |
240 mm² (nM0) | 80 mm² ("Tho A") 84 mm² ("Tho B") 101 mm² (Bar.) |
144 mm² (NewC.) 193 mm² |
L1-Execution-Cache | 12.000 µ-Ops | 64 kByte | |||
L1-Daten-Cache | 16 kByte | 8 kByte | 64 kByte | ||
L1-Takt | CPU-Takt | ||||
L2-Cache | 1024 kByte | 512 kByte | 256 kByte (Tho.) 512 kByte (Bar.) |
512 kByte 1024 kByte |
|
L2-Anbindung | 256 Bit | 64 Bit | 128 Bit | ||
L2-Cache-Takt | CPU-Takt | ||||
L2-Modus | L1 inclusive | L1 exclusive | |||
L3-Cache | – | 2048 kByte | – | ||
L3-Cache-Takt | – | CPU-Takt | |||
L3-Modus | – | L2 inclusive | – | ||
HW-Data-Prefetching | Ja | ||||
VCore | 1,250V 1,275V 1,300V 1,325V 1,350V 1,375V 1,400V |
1,475V 1,500V 1,525V 1,550V |
1,475V 1,500V 1,525V 1,550V 1,575V 1,600V |
1,50V 1,60V 1,65V |
1,50V |
Befehlssätze | MMX SSE SSE2 SSE3 |
MMX SSE SSE2 |
MMX 3DNow! 3DNow!+ SSE |
MMX 3DNow! 3DNow!+ SSE SSE2 AMD64 |
|
Temperatur Diode | Ja | ||||
Energiesparfunktion | – | Cool'n'Quiet | |||
NX-Bit (Win XP SP2) | – | Ja | |||
Multiprozessor-fähig | Nein | ||||
CPU-Architektur | 31-stufige Pipeline |
20-stufige Pipeline |
15-stufige (FPU) 10-stufige (ALU) Pipeline |
17-stufige (FPU) 12-stufige (ALU) Pipeline |
In den Benchmarks zeigten die Prozessoren die erwartete Leistung. Der Athlon FX-55 konnte mit seinen 2,6 GHz die Führung übernehmen, während der Athlon 64 4000+ die exakt gleiche Leistung wie ein Athlon FX-53 lieferte. Auf diesen hatte der FX-55 über alle Benchmarks hinweg gemittelt einen Vorsprung von etwa 5 Prozent. Gegenüber dem Pentium 4 mit 3,4 GHz konnte eine deutlich höhere Leistung erzielt werden. In Spielen rechnete der FX-55 beispielsweise 14 Prozent schneller, während es insgesamt immerhin noch 7 Prozent waren. Eine Stärke des Pentium waren Office-Anwendungen, in denen er einen Gleichstand mit dem eigentlich schnelleren Athlon FX-55 erreichen konnte.
Kein Schnäppchen
Wer im Oktober 2004 hohe Leistung aus dem Hause AMD haben wollte, musste auch entsprechende Preise zahlen. Mit 689 Euro war der Athlon 4000+ zwar über 100 Euro günstiger als der gleich schnelle FX-53, aber immer noch hoch bepreist. Der Athlon FX-55 als Nachfolger des FX-53 löste diesen zu einem Preis von 859 Euro ab. Im Vergleich dazu verlange Intel allerdings weitere rund 100 Euro mehr für den Pentium 4 mit 3,4 GHz in der „Extreme Edition“. Im Verhältnis dazu waren die AMD-Prozessoren nahezu preiswert.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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