COD: Modern Warfare im Test: Spieleindrücke und das Fazit
4/4Wie gut ist Call of Duty: Modern Warfare?
Dieses Jahr hat Call of Duty großes vor: Modern Warfare soll den vierten Serienteil neu interpretieren und den Meilenstein in die Moderne holen. Das gelingt dem Spiel überwiegend, umgesetzt wird aber nicht jedes bisschen Potential. Dafür gibt es in diesem Jahr wieder eine Einzelspieler-Kampagne. Schauplatz dafür sind erneut ein fiktives Land im Mittleren Osten, sowie vom Terror heimgesuchte Großstädte.
Dies erfährt grundsätzlich Lob. IGN bescheinigt dem Spiel gar die „beste CoD-Kampagne in fast einem Jahrzehnt“ und macht das am handwerklich gut umgesetzten Grundgerüst fest; die fünf Stunden lange Story überrasche immer wieder mit neuen Wendungen und Ideen, die Altbekanntes frisch erscheinen ließen. PC Gamer wirft zudem die audiovisuelle Präsentation als Stütze dieser Stärke in den Raum und lobt ebenfalls zahlreiche neue Einfälle sowie Gameplay-Ansätze.
Provokativ und manipulativ zu sein, die dreckige, graue Seite des Krieges zum Gegenstand zu machen, das gelingt dem Spiel aber nicht. Anders als Trailer suggerierten, falle Modern Warfare schnell in Schwarz-Weiß-Schemata mit bösen Russen und guten Amerikanern, was auf Metacritic aktuell – offenbar als Review-Bombing von empörten Russen – zu schlechten Wertungen führt. Eine Grenze in moralisch fragwürdigem Terrain wird für IGN zudem nie überschritten, es stecke keine Aussage von Bedeutung im Spiel. Hier bleiben die Entwickler auf der sicheren Seite. Die Seite stört sich daran weniger, Kotaku ist diesem Ansatz kritischer begegnet. Das permanente Spektakel, die schnelle Aneinanderreihung grandioser Schockmomente lenkt Tester auch hier größtenteils davon ab, dass diese Schockmomente nur Aufmerksamkeit haschen, ohne inhaltliche Substanz zu liefern.
Games Radar findet einige Missionen sogar „geschmacklos“ – und zwar immer dann, wenn die vielfältigen Ziele der Entwickler, das Unterhalten und ein gewisser zum Nachdenken anregender Tiefgang über Kreuz liegen würden, weil eine atemlose Blockbuster-Explosion und die Komplexität moderner Konflikte und Zwangslagen schlecht in einem gemeinsamen Paket Platz finden. Letztlich ähnelt sich das Urteil stets: In der Kampagne ist Modern Warfare im Tenor ein spaßiger Shooter, aber auch nicht mehr als das.
Eindrücke vom Mehrspieler-Modus sind aktuell noch in etwas geringerer Zahl zu finden. Einen guten Teil, etwa über den neuen Ground-War-Spielmodus, der ein im besten Fall mäßiger Battlefield-Abklatsch ist, hat aber schon die offene Beta als Demoversion verraten. Neue Erkenntnisse gibt es vorrangig zu den Spielmodi. Die neuen Variationen gefallen nicht jedem Tester, PC Games N sieht Stärken etwa in den klassischen Angeboten, PC Gamer aber gerade in den neuen Ideen. Killstreaks gefallen beiden Seiten nicht überall, dafür aber der neue Klassenbau und die umfangreichen Anbauten für Waffen im Ausrüstungsbildschirm.
Noch nicht spielreif ist lediglich der Koop-Modus Spec Ops, in dem auf offenen Karten mehrere Aufgaben absolviert werden müssen. Dieser wird seines Unterhaltungswertes durch unbegrenzt und an unfairen sowie unlogischen Stellen nachrückende Gegner beraubt, worunter die Balance leidet. Insgesamt legen die Äußerungen aber nahe, dass der Kern des Multiplayer-Teils so solide wie eh und je ist und für jeden Spieler etwas interessanteres bereithält.
Mit Modern Warfare ändert sich die Monetarisierungsstrategie der Serie. Beuteboxen soll es nicht mehr geben, stattdessen setzt Activision auf einen Battle Pass, der aber nur kosmetische Extras enthält, spielerisch relevantes soll sich ohne Kauf freischalten lassen. Wie die Aussage gemeint ist, muss anhand des fertigen Systems beurteilt werden, das aber erst im Laufe des Jahres nachgereicht wird. In der Tendenz hat Activision damit in diesem Jahr eines der besseren Call of Dutys veröffentlicht, das mehr ein neues Setting als wirklich neue Ideen auftischt. Das reicht zwar nicht für Höchstwertungen, aber für den selben soliden Spaß, für den schon die letzten Teile immer wieder gut genug waren – und mehr als gut genug will die Marke offenkundig kaum noch sein.
Publikation | Wertung |
---|---|
Games Radar | 4/5 |
Gamespot | 7/10 (vorläufig) |
IGN (Einzelspieler) | 8.2/10 |
PC Gamer | 80/100 |
PC GamesN | 8/10 |
Metacritic (PC) | Presse: -/100 (Nutzer: 2.7/10 (891 Wertungen)) |
Fazit
Manchmal reicht die Zeit nicht aus, das Thema ist aber trotzdem interessant: Aus diesem Grund erscheint der Technik-Test zu Call of Duty: Modern Warfare dieses Mal zunächst ohne die klassischen Grafikkarten-Benchmarks, da diese viel Arbeitszeit benötigen. Die bereits abgeschlossene Betrachtung von Raytracing, der PC-Version an sich und auch die Zusammenfassung der Spiel-Rezensionen möchte die Redaktion den Lesern aber nicht länger vorenthalten. Die GPU-Benchmarks folgen im Laufe des Dienstags.
Die PC-Version von Call of Duty: Modern Warfare weiß zu überzeugen. Die runderneuerte Engine hat sich vollends gelohnt, denn grafisch ist der neuste Teil der Actionserie richtig gut. Vor allem die cineastische Umsetzung der Kampagne sucht ihres Gleichen und übertrumpft optisch alle anderen Spiele.
Behilflich dabei ist auch Raytracing, das sich optisch anders als zum Beispiel in Control zurückhält, was aber gerade eine Stärke der Umsetzung ist. Wer die Kampagne ohne Raytracing spielt, wird nichts vermissen, mit der derzeit Nvidia-exklusiven Technologie sehen die Schatten aber realistischer aus. Das gilt aber primär in Nachtszenen, die es in der Kampagne zu einem Großteil gibt. Die Multiplayer-Karten spielen hingegen primär tagsüber. Dann bringt Raytracing so gut wie nichts, kostete aber etwas Leistung. Im Mehrspieler sollte Raytracing daher ausgeschaltet bleiben.
Apropos Performance: Auch wenn die Grafikkarten-Benchmarks noch fehlen, läuft das Spiel mit einer guten Framerate, die auch mit Raytracing nicht völlig einbricht. Eine High-End-Grafikkarte wird nicht zwingend benötigt.
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