Nest Mini & Echo Dot mit Uhr im Test: Google und Amazon frischen die kleinsten Lautsprecher auf
tl;dr: Während Google den Home Mini als Nest Mini komplett überarbeitet, spendiert Amazon dem Echo Dot ein LED-Display. Die Neuerungen stehen beiden Smart-Speakern sehr gut. Auch wenn der Nest Mini den besseren Klang bietet, entscheiden das Ökosystem und der Einsatzzweck darüber, welcher Lautsprecher die bessere Wahl ist.
Mit dem Echo Dot mit Uhr und dem Nest Mini haben sowohl Amazon als auch Google ihre kleinsten Lautsprecher mit digitalem Sprachassistenten neu aufgelegt. Die günstigsten Modelle sind die bislang am häufigsten verkauften smarten Lautsprecher auf dem Markt, auch weil sowohl Amazon als auch Google sie immer wieder deutlich im Preis reduzieren, um Alexa und den Google Assistant zu verbreiten.
Zeit für einen direkten Schlagabtausch der beiden neuen smarten Lautsprecher.
Nest Mini und Echo Dot mit Uhr im Vergleich
Ein Echo Dot (3. Gen.), nur mit Uhr
Der Echo Dot mit Uhr, offiziell als „Echo Dot 3. Generation mit Uhr (2019)“ bezeichnet, basiert technisch auf dem Echo Dot der dritten Generation und hat sich nur durch das zusätzliche LED-Display verändert. Die Abmessungen und das Gewicht sind mit 43 × 99 × 99 mm (H × B × T) und 300 Gramm trotz des Bildschirms unter der Stoffhülle identisch zum bisherigen Echo Dot. Doch nicht nur dies ist in beiden Modellen gleich, sondern auch der 41 mm große Lautsprecher, weshalb der Echo Dot mit Uhr akustisch auf dem Niveau des Echo Dot (3. Gen.) liegt und sich nicht verändert hat. Auch WLAN nach 802.11 a/b/g/n mit 2,4 und 5 GHz wird weiterhin unterstützt. An der Rückseite bietet der Echo Dot mit Uhr einen 3,5-mm-Audio-Ausgang neben dem Stromanschluss. An der Oberseite, die von dem bekannten Lichtring eingefasst wird, sind die vier Tasten für das Mikrofon, die Lautstärkeregelung und zum Auslösen von Alexa platziert.
Vier Mikrofone sollen erneut für ein gutes Verständnis der Anfragen sorgen. Doch nicht nur hierfür dienen sie, sondern ein Tippen auf den Echo Dot mit Uhr führt dazu, dass ein Wecker in den Schlummermodus versetzt wird. Hierfür müssen die Mikrofone eingeschaltet sein, da sie das Tippen des Nutzers erkennen.
Mehr Änderungen vom Home Mini zum Nest Mini
Beim Nest Mini hat sich hingegen mehr getan als nur der Namenswechsel von Home zu Nest, auch wenn der neue Nest Mini äußerlich weitgehend dem alten Modell entspricht. An der Unterseite findet sich nun eine Einkerbung, um den Nest Mini via Schraube an der Wand einzuhängen – dies fehlt dem Echo Dot. Unter der Haube des Nest Mini stecken mehr Mikrofone als beim Home Mini, ein stärkerer Lautsprecher und ein eigens entwickelter Machine-Learning-Chip, um den Google Assistant zu beschleunigen, indem mehr Anfragen direkt auf dem Gerät statt in der Cloud verarbeitet werden – zunächst aber nur auf Englisch. Bei den Mikrofonen setzt Google nun drei statt zwei Stück ein, um die Spracherkennung in lauten Umgebungen zu verbessern. Zudem passt sich die Lautstärke des Google Assistant jetzt automatisch der Lautstärke der Umgebung an. Über einen Schalter an der schrägen Unterseite des Nest Mini können die Mikrofone ausgeschaltet werden.
Der Lautsprecher soll zudem eine bessere Basswiedergabe bieten – eines der größten Probleme der kleinsten smarten Lautsprecher. Zwischen 60 und 100 Hz soll diese bei maximaler Lautstärke doppelt so stark wie beim Home Mini ausfallen. Erzielt wird dies durch einen neuen Verstärker.
Der Nest Mini bringt es auf Maße von 42 × 98 × 98 mm (H × B × T), womit beide Lautsprecher quasi gleich groß sind – und der Nest Mini genauso groß wie der Home Mini ist. Dies gilt auch für die Lautsprecher: Das Exemplar des Nest Mini hat einen Durchmesser von 40 mm im Vergleich zu den 41 mm des Echo Dot. Mit 181 zu 300 Gramm ist der Nest Mini jedoch bedeutend leichter als sein Amazon-Konkurrent.
Beim WLAN bietet der Nest Mini mit WLAN 802.11 b/g/n/ac bei 2,4 und 5 GHz den schnelleren Standard. Auch bei Bluetooth ist der Nest Mini mit Version 5.0 dem Echo Dot mit Uhr überlegen, der auf Version 4.2 setzt.
Die Steuerung der Lautstärke kann erneut über die Seiten des Nest Mini vorgenommen werden. Hierfür erkennen kapazitive Tasten die Annäherung einer Hand und aktivieren daraufhin die LEDs an der Oberseite, die jeweils am Rand platziert zum Regeln der Lautstärke dienen und in der Mitte Aktivitäten des Google Assistant signalisieren.
Auf einen Audio-Ausgang verzichtet der Nest Mini im Gegensatz zum Echo Dot mit Uhr. Bei beiden Lautsprechern lassen sich jedoch Wiedergabe-Gruppen und beim Echo auch Stereo-Lautsprecher-Paare erstellen. Zudem können sie mit anderen Bluetooth-Lautsprechern gekoppelt werden und an diese das Audiosignal übertragen.
Für die Stromversorgung setzen beide Smart-Home-Lautsprecher auf Hohlstecker. Der Nest Mini gibt somit den bisher genutzten Micro-USB-Anschluss auf, da nicht alle Netzteile ausreichend Leistung für den Nest Mini liefern. Das Netzteil des Echo Dot mit Uhr liefert maximal 15 Watt, das des Nest Mini 15,4 Watt. Das Netzteil des Home Mini genehmigt sich bis zu 9 Watt. Das Stromkabel ist bei beiden neuen Lautsprechern 1,5 Meter lang.
Google Nest Mini | Amazon Echo Dot mit Uhr | |
---|---|---|
Lautsprecher | 40-mm-Treiber | 41-mm-Treiber |
WLAN | 802.11 b/g/n/ac bei (2,4 / 5 GHz) | 802.11 a/b/g/n bei (2,4 / 5 GHz) |
Bluetooth | 5.0 | 4.2 |
Mikrofone | 3 | 4 |
Display | Nein | Ja, LED |
Netzteil | 15 Watt | 15 Watt |
Maße | 42 × 98 × 98 mm (H × B × T) | 43 × 99 × 99 mm (H × B × T) |
Gewicht | 181 Gramm | 300 Gramm |
Das LED-Display des Echo Dot mit Uhr
Durch die Ergänzung des Echo Dot mit einer LED-Uhr möchte Amazon den kleinsten Lautsprecher zum perfekten Begleiter auf dem Nachtisch oder in der Küche machen. Das LED-Display passt die Helligkeit automatisch den Lichtverhältnissen im Raum an – der Sensor hierfür liegt an der Oberseite des Echo Dot mit Uhr. Wem die automatische Steuerung nicht ausreicht und wer in der Nacht das Display auf jeden Fall vollständig ausschalten möchte, kann dies über Sprachbefehle wie beispielsweise „Alexa, schalte das Display aus/ein“ steuern. Auch die Helligkeit lässt sich wie beim Echo Show 5 (Test) und Echo Show (Test) per Sprache einstellen.
Das LED-Display des Echo Dot zeigt neben der Uhr, bei der der Nutzer zwischen dem 12- und 24-Stunden-Format wählen kann, anhand kleiner Punkte rechts neben der Uhrzeit zudem an, ob derzeit ein Timer und ein Wecker gestellt sind.
Das LED-Display zeigt zwar zunächst nur die Uhrzeit an, einige wenige Anfragen werden jedoch auch auf dem Display wiedergegeben. Fragt der Nutzer Alexa beispielsweise, wie warm es heute werden soll, wird die erwartete Höchsttemperatur zusätzlich zur gesprochenen Antwort ebenso auf dem Display angezeigt. Auch eine Änderung der Lautstärke zwischen 0 und 10 wird auf dem Bildschirm durch die Darstellung des eingestellten Werts bestätigt.
Einrichtung über die Apps
Die Einrichtung beider Lautsprecher erfolgt über die jeweiligen Apps, also Amazon Alexa oder Google Home – die App firmiert noch unter Home. Die Einrichtung besteht in erster Linie darin, die Lautsprecher mit dem eigenen WLAN zu verbinden und zu entscheiden, ob Funktionen wie „Voice Match“ aktiviert sein sollen. Da sich all dies nicht von dem Setup der bereits getesteten Smart-Lautsprecher unterscheidet und die Einrichtung innerhalb weniger Minuten problemlos erfolgt, wird hierauf an dieser Stelle nicht noch mal näher eingegangen.
Der Echo Dot mit Uhr liefert in der App aufgrund seines Displays jedoch zusätzliche Optionen, die der Echo Dot nicht bietet. So kann einerseits die Helligkeit des Bildschirms manuell geregelt und die adaptive Helligkeitsregelung ein- oder ausgeschaltet, andererseits das Uhrzeitformat zwischen 12 und 24 Stunden umgestellt werden. Standardmäßig ist das 12-Stunden-Format eingestellt. Auch die Funktion „Tap Gestures“, um einen Wecker in den Schlummermodus zu versetzen, kann in der App aktiviert und deaktiviert werden.
Klang und Musik-Streaming
Der Vergleich der Klangqualität liefert hörbare Unterschiede zwischen Google Nest Mini und Amazon Echo Dot mit Uhr. Letzterer ist sehr viel dumpfer und basslastiger abgestimmt als der Nest Mini, bei dem vor allem die Höhen klarer herauskommen und in den Vordergrund treten. Die Wiedergabe wirkt aber weniger voluminös als beim Echo Dot. „Frozen“ von Madonna klingt auf beiden Smart-Lautsprechern hingegen fast identisch.
Im Vergleich zum Home Mini bietet der Nest Mini sowohl bei leiser als auch lauter Musikwiedergabe den besseren Klang und tatsächlich mehr Bass, ohne dabei zu viel Bass einzusetzen.
Googles Nest Mini ist lauter als der Echo Dot
Der Nest Mini ist insgesamt zudem lauter als der Echo Dot und vergleichsweise pegelfest. Beide Lautsprecher werden bei höherer Lautstärke jedoch sehr höhenlastig. Recht überraschend, ist der Echo Dot mit Uhr zudem leiser abgestimmt als ein mit Ausnahme der Uhr baugleicher Echo Dot (3. Gen.), den die Redaktion zum Vergleich herangezogen hat. Lautstärkestufe 5 auf dem Echo Dot mit Uhr entspricht in etwa der Lautstärke 4 auf dem Echo Dot – ein hörbarer Unterschied.
Der Klang beim Echo Dot (mit Uhr) kann auch per Sprache verändert werden. „Alexa, erhöhe den Bass“ oder „Alexa, stelle den Bass auf 6“ verändert die Klangeinstellungen. Ebenso können die Mitten, Höhen und der Bass auch in der Alexa-App angepasst werden. Beim Nest Mini können die Höhen und der Bass – nicht die Mitten – zwar in der Google-Home-App angepasst werden, per Sprache geht dies jedoch nicht. Ein solcher Befehl führt beim Assistant einfach zur Anpassung der Lautstärke statt der Höhen und Tiefen. Für den Klangvergleich wurden diese Einstellungen bei beiden Lautsprechern nicht verändert.
Die Funktion der automatischen Lautstärke-Anpassung des Nest Mini an die Umgebungsgeräusche ist ein nettes Extra, das man allerdings nur wahrnimmt, wenn man darauf achtet und davon Kenntnis hat – was für die Funktion spricht.
Sowohl für den Nest Mini als auch den Echo Dot mit Uhr gilt, dass sie vor allem für eine leise Hintergrundmusik eingesetzt werden können, man sich jedoch keine klanglichen Wunder von den kleinen Lautsprechern erhoffen sollte. Ein teurerer und größerer Amazon Echo (Show) oder auch Google Home bietet bereits einen deutlich besseren Klang.
Kleinkrieg bei den Musikdiensten
Bei den Musik-Streaming-Diensten, die unterstützt werden, zeigen sich die Rivalität und der seit Jahren andauernde Konflikt zwischen Google und Amazon mit der gegenseitigen Freigabe der eigenen Services beim Konkurrenten – Google beschränkt YouTube beispielsweise auf die eigenen Smart-Displays und erlaubt es nicht auf dem Echo Show. Der Konzern unterstützt Amazon Music Unlimited nicht, Amazon hingegen Google Play Music nicht. Wer auf einen dieser beiden Dienste nicht verzichten kann und will, ist somit auch bei der Wahl des smarten Lautsprechers gebunden.
Während Amazon aber offiziell auch Apple Music unterstützt, läuft der Musik-Streaming-Dienst von Apple nicht nativ auf dem Google Nest Mini.