Honor 9X: Huawei hält sich mit Rebrandings über Wasser

Nicolas La Rocco
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Honor 9X: Huawei hält sich mit Rebrandings über Wasser
Bild: Hotnor

Huawei kann im Rahmen des von US-Präsident Trump verhängten Exportbanns für Technologien aus den Vereinigten Staaten keine neuen Smartphones mit Google-Diensten auf den Markt bringen. Das hindert den Hersteller und seine Tochtermarke Honor allerdings nicht daran, vermeintlich neue Smartphones vorzustellen.

Die gestrige Ankündigung des „neuen“ Honor 9X wird manchen Besitzer eines Huawei-Smartphones vermutlich ein wenig verwundert haben. Denn hinsichtlich der Ausstattung lassen sich zahlreiche Parallelen zum P Smart Z erkennen, das Huawei Mitte Mai dieses Jahres für den deutschen Markt vorgestellt hatte. Das Display ist bei beiden Smartphones 6,59 Zoll groß, die Auflösung ist identisch, der Prozessor ist mit dem Kirin 710 der gleiche, der Akku bietet erneut 4.000 mAh und als besonderes Merkmal gibt es eine Pop-up-Kamera für Selfies, vergleichbar mit der des OnePlus 7 Pro (Test).

Honor 9X ist ein Huawei P Smart Z

Auf dem Honor 9X sind interessanterweise zudem alle Google-Dienste vorhanden, ganz so, als würde die Konzernmutter Huawei Trumps Exportbann ignorieren. Das ist natürlich nicht der Fall, denn das Honor 9X ist nicht mehr als ein erneut auf den Markt gebrachtes Huawei P Smart Z, nur eben unter anderer Marke und neuem Namen. Weil das Ausgangsgerät vor dem Exportbann fertiggestellt wurde, fällt das Rebranding des Smartphones nicht unter die Auflagen der USA. Das Smartphone gibt es außerhalb Deutschland übrigens auch als Huawei Enjoy 10 Plus, die interne Typenbezeichnung ist mit „STK-“ gefolgt von drei weiteren Stellen stets die gleiche.

Huawei Nova 5T ist ein Honor 20

Das Rebranding von Smartphones aus dem Hause Huawei entwickelt sich langsam aber sicher zu einer etablierten Methode, um weiterhin mit vermeintlich neuen Geräten am Markt zu bleiben und Präsenz zu zeigen. Erst vor Kurzem hat Huawei mit dem Nova 5T das Honor 20 neu aufgelegt. Wirklich neue Smartphones wie die Mate-30-Serie könnte Huawei hierzulande zwar ebenfalls auf den Markt bringen, müsste dann aber auf die Google-Dienste verzichten. Die weiterhin ganz legal mit Googles Betriebssystem, dessen Android Open Source Project nicht unter den Bann fällt, laufenden Smartphones dürften ohne den Play Store aber kaum interessant für Kunden außerhalb Chinas sein.

P30 Pro in neuen Farben

Abseits der Rebrandings hält sich Huawei mit neuen Farben in den Nachrichten. Zur IFA hat das Unternehmen das P30 Pro mit neu gestalteten Gehäusen vorgestellt. Auch diese Vorgehensweise fällt nicht unter den Exportbann und ermöglicht Huawei, „neue“ Geräte auf den Markt zu bringen. Dass diese Methode Erfolg zu haben scheint, zeigen Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung, die WinFuture vorliegen. Nach einem starken Einbruch im Juni, als Trumps Exportbann erstmals durch alle großen Medien ging, erholte sich der Marktanteil im September wieder auf das Niveau des Vorjahres.

Problematisch dürfte es für Huawei allerdings werden, wenn Kunden echte Neuvorstellungen erwarten und gemäß ihres Upgrade-Zyklus' zu einem Nachfolger im High-End-Segment wechseln möchten. Nach der Mate-30-Serie könnte das „P40 Pro“ im Frühjahr 2020 das zweite Flaggschiff ohne konkrete Ankündigung außerhalb Chinas werden. Irgendwann helfen Huawei Rebrandings und neue Farben nicht mehr weiter.

Neue Hersteller bringen sich in Stellung

Andere Hersteller wie Xiaomi und demnächst auch Vivo bringen sich bereits in Position. Erst vor Kurzem ist Samsungs langjähriger deutscher Head of Public Relations von Frankfurt nach Düsseldorf zu Vivo als neuer Director Public Relations Europe gewechselt. Dabei wurden auch „spannende“ bevorstehende Ankündigungen in Aussicht gestellt. Das Unternehmen dürfte in Zukunft deutlich mehr Präsenz in Europa zeigen.

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