Multi-Chip-Prozessor: Intel stellt Kaby Lake-G mit AMD-GPU ein
Die ungewöhnliche Fusion aus Intel-CPU und AMD-GPU steht vor dem Aus: Intel stellt die Prozessoren der Serie Kaby Lake-G mit Radeon-Grafikchip ein, sie sind nur noch bis Ende Januar 2020 bestellbar. Eine sinkende Nachfrage wird als Ursache angeführt. Ein Nachfolger ist äußerst unwahrscheinlich.
Intel-CPU + AMD-GPU = Kaby Lake-G
Im Januar 2018 hatte Intel den Startschuss für Kaby Lake-G als eines der ungewöhnlichsten Intel-Produkte der letzten Jahre gegeben. Auf einem Multi-Chip-Package sind eine CPU vom Typ Intel Kaby Lake sowie eine GPU vom Typ AMD Radeon Vega vereint. CPU und GPU kommunizieren über eine PCIe-Verbindung, während der Grafikchip Intels Verbindungstechnik EMIB nutzt, um auf 4 GB HBM2 als dedizierten Speicher zurückzugreifen.
Die Kombination sorgte unter anderem in Notebooks und Intels High-End-NUC Hades Canyon für eine hohe Spieleleistung im Vergleich zu Prozessoren mit integrierten Grafiklösungen. Doch blieben eigenständige Notebook-GPUs die erste Wahl für Spieler.
Intel stellt alle sieben Kaby Lake-G ein
Per Product Change Notification (PDF) hat Intel nun das Ende für die sieben verschiedenen Modelle der Serie Kaby Lake-G angekündigt. Das letzte Lieferdatum wird auf den 31. Juli 2020 datiert, nachdem Bestellungen nur noch bis zum 31. Januar 2020 möglich sind. Intel gibt als Begründung für die Einstellung an, dass sich die Nachfrage inzwischen hin zu anderen Intel-Produkten verlagert habe, ohne dabei konkret zu werden. Die Standardformulierung findet sich in vielen PCNs des Herstellers im gleichen Wortlaut.
Kein Nachfolger in Sicht
Dass es einen ähnlichen Nachfolger mit AMD-GPU geben wird, ist derzeit äußerst unwahrscheinlich. Denn bekanntlich verstärkt Intel seine Ambitionen im Bereich integrierter wie auch dedizierter Grafiklösungen, um sowohl zu AMD als auch Nvidia konkurrenzfähig zu sein. Die integrierte Gen11-GPU der Ice-Lake-Prozessoren hat ein erstes Ausrufungszeichen gesetzt und Gen12 wird voraussichtlich noch eine ordentliche Schippe bei der Leistung drauflegen. Außerdem will Intel ab dem kommenden Jahr erste dedizierte Produkte auf Basis der Xe-Architektur veröffentlichen. Für den Einkauf von Grafikchips der Konkurrenz dürfte bald gar kein Bedarf mehr sein.
EOL auch für 100-Series-Chipsets und Skalierbare Xeon F
Parallel hat Intel die Einstellung (EOL = End of Life) der Desktop-Chipsätze B150, H170, Q150 und Z170 der Familie Sunrise Point zum Frühjahr 2020 angekündigt (PDF). In einer weiteren PCN (PDF) wurde zudem die Einstellung diverser Xeon-Prozessoren mit dem F-Suffix für Fabric im gleichen Zeitraum in Aussicht gestellt.