Im Test vor 15 Jahren: Intels Pentium 4 Extreme Edition mit schnellerem FSB
tl;dr: Um AMDs neue Topmodelle Athlon 64 4000+ und FX-55 zu kontern, stellte Intel am 1. November 2004 den Pentium 4 Extreme Edition mit 3,46 GHz (Test) und 266 MHz „Front Side Bus“ (FSB) vor. Passend dazu kam auch der neue High-End-Chipsatz i925XE.
Ein neuer alter Chipsatz
Der von 200 auf 266 MHz erhöhte FSB bedingte einen neuen Mainboard-Chipsatz, um von diesem Gebrauch zu machen. Der Intel i925XE basierte auf dem älteren i925X und bot abgesehen von dem um 66 MHz beschleunigten FSB keine neuen Features. Der höhere Takt der Verbindung zwischen Northbridge und Prozessor erlaubte jedoch die Nutzung von DDR2-533 – der damals noch an die Northbridge statt an die CPU angebunden war – im Dual-Channel-Modus, ohne diesen unnötig auszubremsen. Die ursprünglich bereits für den i925X angekündigte ECC-Unterstützung war auch beim i925XE nicht vorhanden.
Northwood ohne SSE3 statt Prescott
Der neue Pentium 4 Extreme Edition zeichnete sich nur durch den erhöhten FSB aus. Weder unterstützte er den SSE3-Befehlssatz des in 90 nm gefertigten Pentium 4 (Prescott), noch wurde der Cache im Vergleich zur älteren Extreme Edition vergrößert. Dieser Vorteil konnte dementsprechend nur ausgespielt werden, wenn entsprechend schneller (DDR2-)Arbeitsspeicher eingesetzt wurde.
Merkmale | Pentium 4 | Pentium 4 Extreme Edition |
Athlon XP | Athlon 64 (FX) | |
---|---|---|---|---|---|
Kern | Prescott | Northwood | Northwood 2M (Gallatin) |
Thoroughbred Barton |
Clawhammer Clawhammer-512 Newcastle |
Frontside-Bus | 533 MHz QDR 800 MHz QDR |
400 MHz QDR 533 MHz QDR 800 MHz QDR |
800 MHz QDR | 266 MHz DDR 333 MHz DDR 400 MHz DDR |
entfällt (externe Anbindung über HyperTransport) |
Fertigung | 90 nm | 130 nm | |||
Sockel | Sockel 478 Sockel 775 |
Sockel 478 | Sockel 478 Sockel 775 |
Sockel A | Sockel 754 Sockel 940 (FX) Sockel 939 |
Taktrate oder Modellnummer |
533 MHz (S478) 2400 MHz A 2800 MHz A 800 MHz (S478) 2800 MHz E HT+ 3000 MHz E HT+ 3200 MHz E HT+ 3400 MHz E HT+ 800 MHz (S775) 520 HT+ 530 HT+ 540 HT+ 550 HT+ 560 HT+ HT+: Verbessertes Hyper-Threading |
400 MHz QDR 1600 MHz A 1800 MHz A 2000 MHz A 2200 MHz 2400 MHz 2500 MHz 2600 MHz 533 MHz QDR 2266 MHz 2400 MHz B 2533 MHz 2666 MHz 2800 MHz 3066 MHz HT 800 MHz QDR 2400 MHz C HT 2600 MHz C HT 2800 MHz C HT 3000 MHz HT 3200 MHz HT 3400 MHz HT HT: Hyper- Threading |
800 MHz (S478) 3200 MHz HT 3400 MHz HT 800 MHz (S775) 3400 MHz HT 1066 MHz (S775) 3466 MHz HT HT: Hyper- Threading |
266 MHz DDR 1800+ 1900+ 2000+ 2100+ 2200+ 2400+ 2600+ 333 MHz DDR 2600+ 2700+ 2800+ 333 MHz DDR 2500+ 2600+ 2800+ 3000+ 400 MHz DDR 3000+ 3200+ |
Athlon 64 (S754): 2800+ 3000+ 3200+ 3400+ 3700+ Athlon 64 (S940): FX-51 FX-53 Athlon 64 (S939) 3500+ 3800+ 4000+ FX-53 FX-55 512 kByte L2-Cache 512 kByte L2-Cache und ausschl. Newcastle |
Transistoren | 125 Mio. | 55 Mio. | 169 Mio. | 37,5 Mio. (Tho.) 54,3 Mio. (Bar.) |
68.5 Mio. (NewC.) 105.9 Mio. |
DIE-Size | 112 mm² | 146 mm² (nB0) 131 mm² (nC1) 131 mm² (nD1) |
240 mm² (nM0) | 80 mm² („Tho A“) 84 mm² („Tho B“) 101 mm² (Bar.) |
144 mm² (NewC.) 193 mm² |
L1-Execution-Cache | 12.000 µ-Ops | 64 kByte | |||
L1-Daten-Cache | 16 kByte | 8 kByte | 64 kByte | ||
L1-Takt | CPU-Takt | ||||
L2-Cache | 1024 kByte | 512 kByte | 256 kByte (Tho.) 512 kByte (Bar.) |
512 kByte 1024 kByte |
|
L2-Anbindung | 256 Bit | 64 Bit | 128 Bit | ||
L2-Cache-Takt | CPU-Takt | ||||
L2-Modus | L1 inclusive | L1 exclusive | |||
L3-Cache | – | 2048 kByte | – | ||
L3-Cache-Takt | – | CPU-Takt | – | ||
L3-Modus | – | L2 inclusive | – | ||
HW Data Prefetching | Ja | ||||
VCore | 1,250 V 1,275 V 1,300 V 1,325 V 1,350 V 1,375 V 1,400 V |
1,475 V 1,500 V 1,525 V 1,550 V |
1,475 V 1,500 V 1,525 V 1,550 V 1,575 V 1,600 V |
1,50 V 1,60 V 1,65 V |
1,50 V |
Befehlssätze | MMX SSE SSE2 SSE3 |
MMX SSE SSE2 |
MMX 3DNow! 3DNow!+ SSE |
MMX 3DNow! 3DNow!+ SSE SSE2 AMD64 |
|
Temperatur Diode | Ja | ||||
Energiesparfunktion | – | Cool'n'Quiet | |||
NX-Bit (Win XP SP2) | – | Ja | |||
Multiprozessor-fähig | Nein | ||||
CPU-Architektur | 31-stufige Pipeline |
20-stufige Pipeline |
15-stufige (FPU) 10-stufige (ALU) Pipeline |
17-stufige (FPU) 12-stufige (ALU) Pipeline |
Um die Leistungsfähigkeit des hochgetakteten FSBs zu testen, wurde die CPU mit DDR2-533 und CL4- sowie CL3-Timings getestet. Der mit 66 MHz minimal höhere Prozessortakt sowie der schnellere FSB resultierten in einer zwischen 2 und 4 Prozent höheren Leistung gegenüber der älteren Extreme Edition. Im Durchschnitt lag Intel damit aber weiterhin 3 respektive 4 Prozent hinter dem AMD Athlon FX-55 und konnte gerade so den Athlon 64 4000+ überholen.
Extreme Edition setzte Preisrekord im Desktop
Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 999 US-Dollar hielt Intels neue Extreme Edition den Preisrekord bei Desktop-Prozessoren. Der schnellere Athlon FX-55 kam auf im Vergleich günstige 827 US-Dollar und bot obendrauf eine 64-Bit-Erweiterung. Konkurrenz aus dem eigenen Hause bekam der teure Prozessor von dem Pentium 4 560 mit älterem und heißerem Prescott-Kern, der für 417 US-Dollar lediglich 2 Prozent langsamer war und SSE3 unterstützte.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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