Philips Hue Play HDMI Sync Box im Test: Anders und mehr als nur Ambilight für den Fernseher
tl;dr: Im Test zeigt die Philips Hue Play HDMI Sync Box, dass sie nicht einfach nur ein Ambilight-Ersatz für den Fernseher ist. Vorausgesetzt der Nutzer hat Zeit zur Abstimmung der Synchronisierung der Beleuchtung und nimmt die noch fehlenden Szenen und Profile in Kauf, die das Ändern der Einstellung umständlich machen.
Die Philips Hue Play HDMI Sync Box bringt farblich zum Fernsehbild passende Beleuchtung ins Wohnzimmer, indem sie die gesamte Philips-Hue-Beleuchtung im Zimmer mit dem Fernsehbild synchronisiert. Sie ist deshalb kein Ambilight-Ersatz, der nur das Fernsehbild optisch vergrößert, sondern bringt vielmehr die PC-Software Hue Sync (Test) auf TV-Geräte.
Bis zu vier Zuspieler verbinden sich mit der Sync Box
Die Philips Hue Play HDMI Sync Box wird hierfür per HDMI zwischen den Fernseher und einen oder mehrere Zuspieler geschaltet. Sie wertet daraufhin das Bild aus, um die Farben und Effekte der Lampen an den Bildinhalt anzupassen. Anders als bei Ambilight wird dabei nicht nur der Bildschirmrand ausgewertet und auf die Lampen übertragen, sondern Hue Sync versucht die Stimmung des Bildes auf den Raum anzuwenden. Die Art des Zuspielers spielt dabei zunächst keine Rolle – egal ob Spielekonsole, Satellitenreceiver, Blu-ray-Player, PC, Laptop oder Streaming-Geräte wie Amazon Fire TV und Apple TV. Bis zu vier Zuspieler können gleichzeitig an die Philips Hue Play HDMI Sync Box angeschlossen werden, die beim Einschalten eines Geräts den Eingang auf Wunsch automatisch auf diese Bildquelle umstellt. Dies funktioniert in der Praxis nicht immer reibungslos, wenn mehrere Zuspieler gelegentlich ein Signal senden, wie es etwa Apple TV oder Amazon Fire TV gern mal machen.
Technische Daten
Die Philips Hue Play HDMI Sync Box kommt im klassisch schwarzen Set-Top-Box-Design mit Maßen von 18,2 × 2,3 × 9,9 cm (B × H × T). Die maximale Leistungsaufnahme liegt bei 7 Watt im Betrieb und bei 1 Watt im Standby. Über das Netzteil der Hue Play HDMI Sync Box können bis zu zwei Hue-Leuchten wie die Play Lightbar betrieben werden, da Signify das bekannte Netzteil mit drei Anschlüssen nutzt. Neben der Box liefert Signify ein HDMI-Kabel und das Netzteil mit.
An und aus auch über USB und CEC
An der Vorderseite befindet sich nur der IR-Empfänger für eine Steuerung über optionale Fernbedienungen und der Ein-aus-Schalter, der zugleich als Knopf die Signaleingänge umschaltet. An der Rückseite sind die vier HDMI-Eingänge und ein HDMI-Ausgang zum Anschluss an den Fernseher verbaut. Neben dem Anschluss für das Netzteil verbaut Signify einen USB-Port, der jedoch nur zur Erkennung des Einschaltzustandes des Fernsehers genutzt werden kann. Verbindet man den USB-Anschluss mit einem USB-Port des Fernsehers, der nur bei eingeschaltetem TV-Gerät aktiv ist, erkennt die Box hierüber, ob der Fernseher ein- oder ausgeschaltet wird und schaltet sich entsprechend ein und aus. Diese Funktion doppelt die Komponenten-übergreifende Ansteuerungsfunktionen von CEC, die die Box unabhängig davon bietet, und dient nur als Backup-Lösung, falls CEC nicht funktioniert oder nicht unterstützt wird.
4K mit bis zu 60 Hz und HDR
Über die HDMI-2.0b-Anschlüsse mit HDCP 2.2 unterstützt die Box Bildsignale mit einer Auflösung von bis zu 4.096 × 2.160 Bildpunkten bei einer Bildwiederholfrequenz von bis zu 60 Hz mit HDR10. Abseits von 8K-Fernsehern sorgt die Sync-Box somit nicht für eine ungewollte Limitierung bei der Bildqualität.
HDCP wird entschlüsselt und wieder verschlüsselt
HDCP ist dabei ein gutes Stichwort, denn geschützte Inhalte sind überraschenderweise kein Problem für die Philips Hue Play HDMI Sync Box. Sie bricht diese Verschlüsselung auf, analysiert das Bild und verschlüsselt es zur Ausgabe an den Fernseher wieder. Eine Möglichkeit, das Signal unverschlüsselt abzugreifen, gibt es nicht. Dies funktioniert im Test tatsächlich ohne spürbare Verzögerung, wobei die Box ihrerseits die Ausgabe wieder mit dem Licht synchronisieren kann.
Hue-Bridge und farbfähige Hue-Lampen erforderlich
Abseits dieser technischen Daten erfordert die Philips Hue Play HDMI Sync Box neben passenden farbfähigen Hue-Lampen oder -Leuchten eine Kopplung an die Hue-Bridge zur Verknüpfung mit den Lampen. Eine Ansteuerung und Kommunikation untereinander sind nicht über Bluetooth möglich. Bluetooth 4.2 unterstützt die Box aber auch, was jedoch nur für die Ersteinrichtung benötigt wird, bis die WLAN-Verbindung nach 802.11 b/g/n mit 2,4 GHz hergestellt wurde – 5 GHz unterstützt das WLAN der Sync-Box nicht.
Ersteinrichtung über Entertainment-Bereiche
Welchen Aufwand die Ersteinrichtung der Philips Hue Play HDMI Sync Box macht, hängt insbesondere davon ab, ob man ein komplett neues Hue-System aufsetzt oder dieses bereits in Betrieb hat und nur erweitert.
Zunächst muss sonst die Hue-Bridge eingerichtet und mit den Lampen verbunden werden. Zur Einrichtung muss die Box dann mit dem Fernseher und mindestens einem Zuspieler verbunden sein. Die Einrichtung der Philips Hue Play HDMI Sync Box wird über die neue Philips-Hue-Sync-App vorgenommen. Über eine Bluetooth-Verbindung wird das WLAN der Box eingerichtet und gegebenenfalls ein Update der Software der Box durchgeführt. Erst danach erfolgt die Kopplung mit der Bridge, wofür deren Schalter gedrückt werden muss.
Sofern keine Entertainment-Bereiche definiert sind, die nun ausgewählt werden können, muss jetzt ein solcher über die Philips-Hue-App erstellt werden. In diesen fügt man alle Leuchten hinzu, die später mit dem Bild des Fernsehers synchronisiert werden sollen. Wichtig ist die korrekte Anordnung der Leuchten im Raum um den Bildschirm, wobei auch die Höhe definiert werden kann. Die Auswahl der Höhe ist mit „TV-Höhe“, „Deckenhöhe“ und „Bodenhöhe“ eher rudimentär und macht den Unterschied zu Ambilight deutlich – es geht nicht um eine zentimetergenaue Anordnung der Lampen um den Fernseher herum. Dieser so erstellte Entertainment-Bereich wird nun in der Hue-Sync-App ausgewählt. Anschließend kann der Nutzer die HDMI-Eingänge entsprechend den angeschlossenen Geräten benennen und so für mehr Übersicht sorgen.
Bis zu zehn Leuchten tauchen das Wohnzimmer in Farbe
Bis zu zehn Leuchten können auf diese Weise zu einem Entertainment-Bereich kombiniert werden, wobei keine speziellen Lampen benötigt werden – alle farbfähigen Philips-Hue-Lampen und -Leuchten funktionieren mit der neuen Philips Hue Play HDMI Sync Box.
Modus, Intensität und Helligkeit über die App steuerbar
Über die Sync-App kann anschließend gewählt werden, ob die Lichter mit dem Bild- oder Tonsignal synchronisiert werden sollen. Bei der Wahl „Music“ dient nicht der Bildinhalt zur Steuerung der Farbe und der Farbwechsel, sondern das Tonsignal. Bei der Wiedergabe von Videos oder Filmen sollte allerdings immer „Video“ gewählt werden. Der Modus „Game“ unterscheidet sich vom Modus „Video“ darin, dass die Ränder des Bildes bei der Analyse gänzlich unbeachtet bleiben, da sie häufig ein HUD oder andere feste Elemente enthalten. Anders als bei Hue Sync über den PC hat der Ton aber auch in diesem Modus noch keinen Einfluss auf die Beleuchtung. Lautere Effekte in Spielen ändern so über die Sync-Box noch nicht die Helligkeit – eine Funktion, die vielleicht mit einem Update kommen wird.
Zudem kann der Nutzer die Intensität der Lichteffekte und ihre Helligkeit in der App einstellen. Auch wenn die höchste Intensität („Extrem“) und die maximale Helligkeit den stärksten Effekt haben und nach der ersten Einrichtung für den größten Aha-Effekt sorgen, erweisen sich eine Intensitätsstufe niedriger („Hoch“) und eine etwas reduzierte Helligkeit als alltagstauglicher und nehmen dem Effekt das Disco-Gefühl – was allerdings auch stark von der Anzahl der integrierten Leuchten und ihrer Anordnung abhängig ist. Bemerkenswert ist zudem im längeren Test, dass die Leuchten trotz der drahtlosen Kommunikation und der Auswertung des Bildsignals ohne spürbare Verzögerung reagieren und gerade bei höchster Intensität schnell auf kleinste Bildwechsel reagieren können.
Wie der Vergleich der Intensitäten im Video zeigt, bleiben die Hue-Leuchten in der Einstellung „Subtil“ mitunter sogar aus. Die Einstellung „Extrem“ ist hingegen im Gegensatz zu „Hoch“ von einem deutlichen Flackern gekennzeichnet, wenn sich die Lichtverhältnisse im Bild schnell ändern. Die Einstellung „Hoch“ ignoriert dieses schnelle Flackern und lässt die Leuchten gleichmäßiger Leuchten.
Einschränkend muss angemerkt werden, dass die Helligkeit nur pauschal für den gesamten Entertainment-Bereich eingestellt werden kann. Eine darüber hinausgehende Steuerung der einzelnen Lampen oder eine generelle prozentuale Abweichung der Helligkeit zwischen den Lampen lässt sich nicht einstellen und es muss auf die automatischen Einstellungen vertraut werden. Aufgrund der unterschiedlichen Leuchten, die zum Einsatz kommen können, und ihrer gänzlich unterschiedlichen Position im Raum wäre eine solche unterschiedliche Helligkeitssteuerung jedoch wünschenswert, um das System vollends den eigenen Bedürfnissen optimal anpassen zu können.
Hue Sync nimmt hier aber selbst bereits eine Differenzierung vor. Seitlich platzierte Leuchten reagieren grundsätzlich weniger schnell und leuchten dunkler als Leuchten direkt neben und hinter dem Fernseher. So soll erreicht werden, dass sie nicht ablenkend wirken, sondern nur die Stimmung des Bildes unterstützen.
Mehr und anders als einfach nur Ambilight
Auffällig bei der Nutzung der Philips Hue Play HDMI Sync Box ist, dass sich die Lichteffekte deutlich von Ambilight unterscheiden. Während Ambilight für die Beleuchtung der Wand hinter dem Fernseher den Ansatz verfolgt, das Bild optisch zu vergrößern, indem die Farbe des Bildrandes auf die Wand projiziert wird, wird bei Philips Hue das gesamte Bild analysiert und die dominante Stimmung und Farbe wiedergegeben. Rote Haare der Protagonistin in Aquaman sorgen so beispielsweise für eine rote Beleuchtung an der Oberseite des Fernsehers, auch wenn sie sich in der Bildmitte befindet.
Bei Ambilight wird das Licht der in die Rückseite des Fernsehers integrierten LEDs zudem unabhängig voneinander gesteuert, so dass an der Seite des TVs auch unterschiedliche Farben ausgegeben werden können – beispielsweise das Grün eines Rasens in der unteren Ecke und das Blau des Himmels in der oberen Ecke. Mit Hue-Leuchten und der Philips Hue Play HDMI Sync Box gibt es für diese Position nur eine Farbe, da sie selbst nicht noch mal unterteilt werden können und die Position auch nur grob festgelegt wird. Dieser gänzlich andere Ansatz beider Systeme, der auch technisch bedingt ist, muss dem Käufer bewusst sein.
Beleuchtung des Raumes interessanter
Tatsächlich liegt der Reiz der synchronisierten Beleuchtung über die Philips Hue Play HDMI Sync Box im Alltag allerdings nicht ausschließlich in der direkten Beleuchtung des Umfelds des Fernsehers, sondern gerade in der kompletten Abstimmung des Raumes. Eine seitlich leicht nach hinten versetzte Signe-Standleuchte neben dem Sofa hat einen größeren Reiz als noch eine weitere Leuchte neben dem Fernseher – auch wenn die Beleuchtung des TV-Umfeldes als obligatorisch anzusehen ist.
Inhalt entscheidend, Immersion nimmt zu
Wie intensiv die Einstellungen gewählt werden und wann Hue Sync genutzt wird, bleibt dabei einerseits jedem selbst überlassen, hängt andererseits aber tatsächlich auch von den Inhalten ab. Ein Trailer mit schnell wechselnden Schnitten und hektischen Bildinhalten sorgt bei eingestellter hoher Intensität anders als eine ruhige Komödie schon nach einer Minute für Anstrengung und nicht für Entspannung durch das Licht – was wiederum zeigt, dass die Immersion durchaus erhöht wird.
Der LED-Streifen kann nicht aufgeteilt werden
Denn auch wenn Philips Hue selbst mit dem Lightstrip einen LED-Streifen anbietet, der sich für die Position um den Fernseher nun geradezu anbietet, kann dieser immer nur eine Farbe anzeigen und lässt sich in der App nicht in mehrere Bereiche aufteilen, um einer Anordnung rund um das TV-Gerät gerecht zu werden und die Seiten und Oberseite mit nur einem LED-Streifen abzudecken. Hierfür ist derzeit der Einsatz von drei einzelnen LED-Strips notwendig.