Samsung Galaxy Tab S6 im Test: Betriebssystem, Sicherheit und Kids Home
5/7Android 9 mit veralteten Patches
Samsung liefert das Tablet mit dem nicht mehr ganz so taufrischen Android 9 aus. Da es sich derzeit jedoch um die Übergangszeit zwischen Android 9 und 10 handelt, sollte über diesen Umstand hinweggesehen werden. Es ist davon auszugehen, dass auch das S6 die aktuelle Version des freien Betriebssystems von Google erhalten wird. Weniger schön ist dagegen die Aktualität der Sicherheits-Patches, die sich auf den 1. August 2019 datieren – andere Geräte besitzen schon die Updates für den 1. Oktober 2019. Somit hätte Samsung das neue Tablet mindestens mit der September-Veröffentlichung versorgen müssen. Leider ist der Nutzer so etwas von dem Hersteller gewohnt.
Hinweis vom 10. Oktober 2019: Leser haben die Redaktion zurecht darauf hingewiesen, dass Samsung den Patch für September seit dem vergangenen Wochenende verteilt. Zu der Zeit war der Test bereits abgeschlossen und das Gerät befand sich auf dem Rückweg zum Hersteller.
Agile Oberfläche
Bei der Oberfläche setzt der Hersteller erneut auf die Eigenentwicklung One UI, die in der Version 1.5 vorliegt und das System um ein anders gestaltetes Design, andere Einstellungen und einige sinnvolle Erweiterungen ergänzt. Das System arbeitet sehr agil. Apps starten schnell und auch mit vielen geöffneten Applikationen kommt das Tablet nicht ins Stolpern. Gleiches gilt für die Multi-Window-Funktion, mit der ein Browser offen gehalten wird, während gleichzeitig in einer anderen App Notizen gemacht werden. Im Gegensatz zum neuen iPadOS können jedoch Apps nicht mehrfach geöffnet werden. Sollen also zwei Web-Seiten offen gehalten werden, müssen diese auf zwei unterschiedliche Browser verteilt werden.
Sicherheitsmaßnahmen
Wie bereits die Vorgänger hat auch das aktuelle Topmodell von Samsung einige Sicherheitsfunktionen, unter anderem bestehend aus Gesichtserkennung samt Iris-Scanner und Fingerabdrucksensor, mit an Bord. Die Gesichtserkennung arbeitet dabei wie bereits vom S5e bekannt. Auch der Einrichtungsweg ist gleich geblieben. Weiterhin kann nur ein Gesicht pro Benutzerkonto eingerichtet werden. Anders als beim Fingerabdrucksensor, der mehrere Abdrücke unterstützt, ergibt diese Funktion nur dann Sinn, wenn das Gerät von lediglich einer Person genutzt wird.
Die Erkennung arbeitete zumindest im Test recht zuverlässig. Für eine Entriegelung reichte ein kurzer Blick auf die Kamera, woraufhin das System das Tablet schnell freigibt. Es wird jedoch empfohlen, die Entriegelung beim hochkantigen Halten des Tablets durchzuführen, denn im Querformat kann schnell die Kamera mit dem Daumen verdeckt werden.
Wer es besonders eilig hat, kann in den Einstellungen eine schnellere Erkennung auswählen, die jedoch zu ungenaueren Ergebnissen führt und daher als unsicherer einzustufen ist. Um die Gesichtserkennung auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen nutzen zu können, kann auf Wunsch der Bildschirm für den Moment der Erkennung aufgehellt werden. Dies kann allerdings dazu führen, dass der Nutzer sich geblendet fühlt und die Augen zusammenkneift – was der Erkennungsroutine nicht sonderlich dienlich ist. Brillenträger werden bei der Einrichtung nach ihrer Sehhilfe gefragt. Das System erkennt aber auch Brillen, ohne dass diese bei der Einrichtung aufgesetzt wurden. Hier sollte sich auf eine Erkennung jedoch nicht verlassen werden.
Fingerabdrucksensor nun im Display
Der Fingerabdrucksensor ist gegenüber dem S5e vom Power-Knopf in den unteren Teil des Displays gewechselt. Die Einrichtung kann im Gegensatz zum Vorgänger jedoch schnell zur Geduldsprobe werden. Der erste Teil mit der Grunderkennung ist noch flott abgehandelt, bei den restlichen Feinheiten wird es dagegen schwierig. Im Test wechselten die Meldungen oft zwischen „Lassen Sie Ihren Finger etwas länger auf dem Sensor“, „Ändern Sie jedes Mal die Position Ihres Fingers ein wenig, um einen vollständigen Scan durchzuführen“ und „Ihr Finger muss den ganzen Sensor bedecken“. Gerade die letzten paar Prozent, in denen es um die Außenbereiche des jeweiligen Fingers geht, verlangen viel Ausdauer. Einmal eingerichtet, funktioniert dies im täglichen Gebrauch aber schnell und gut.
Damit an den Sicherheitsvorkehrungen im entsicherten Zustand keine unbefugten Änderungen vorgenommen werden können, werden diese zudem durch einen PIN, ein Passwort oder ein Muster geschützt. Letztere müssen im Vorfeld ebenfalls angelegt werden.
Kindersicherung inklusive
Neben den bereits genannten Sicherheitsvorkehrungen bietet Samsung Eltern die Möglichkeit, das Tablet mit einem speziellen Startbildschirm für ihre Zöglinge zu versehen.
Dieser kann einfach über die Quicksettings oder über das Icon im App-Drawer aufgerufen werden. Beim ersten Start muss von einem Erwachsenen zunächst eine PIN eingegeben werden, die bestätigt werden muss, wenn der gesicherte Bereich wieder verlassen werden will. So soll verhindert werden, dass die Sprösslinge nicht doch klammheimlich zur normalen Oberfläche zurückkehren und die für sie nicht geeigneten Inhalte aufrufen können.
Kleine Sammlung an Apps vorhanden
Kindern bietet Samsung direkt eine Reihe von Applikationen zum Zeitvertreib an, die über das jeweilige Icon aber erst heruntergeladen und installiert werden müssen. Lernspiele werden dabei jedoch vergebens gesucht, der eingerichtete Inhalt beschränkt sich auf Mal- und Musik-Apps sowie ein Knobelspiel. Darüber hinaus besitzt der Modus einen Player für Video und Musik, bei dem die Inhalte vorher von einem Erwachsenen hinzugefügt werden müssen. Des Weiteren können über eine Kamera-App Bilder aufgenommen und über die Galerie angesehen werden. Über den installierten Browser können Kinder zudem im Netz surfen. Bei allen Apps müssen entsprechende Funktionen erst freigegeben werden. So können Eltern die Kamerafunktion auch komplett sperren und in der Galerie nur bestimmte Bilder freigeben. Gleiches gilt für den integrierten Browser, bei dem neben den bereits – jedoch nur auf Englisch ausgegebenen – Seiten lediglich von den Eltern neue Inhalte hinzugefügt und freigegeben werden können.
Neben den genannten Möglichkeiten bietet der Schutz den Eltern diverse Funktionen, um den Medienkonsum ihrer Kinder zu kontrollieren. So kann die tägliche Nutzung genauso festgelegt werden wie die tägliche Spielzeit im Besonderen, Darüber hinaus können an dieser Stelle die Aktivitäten des Kindes für die vergangenen sieben Tage verfolgt oder eigene Inhalte sowie sich bereits auf dem Tablet befindliche Apps freigegeben werden.