Samsung Galaxy Tab S6 im Test: Fazit
7/7Das Galaxy Tab S von Samsung darf in 6. Generation einmal mehr als das bestausgestattete Tablet unter Android bezeichnet werden. Die Verarbeitung ist erstklassig, die verwendeten Materialien hochwertig. Das Gleiche gilt für die technische Ausstattung bestehend aus Qualcomms aktuellem Topmodell Snapdragon 855, dem üppigen RAM sowie internen Speicher und optional schnelles LTE. Weniger darf in Anbetracht der Preise aber auch nicht geboten werden. Dass Samsung den Kopfhörerausgang dem Schlankheitswahn opfert, ist die eine Sache. Dass dem Tablet jedoch bei den abverlangten Preisen kein USB-C-Klinke-Adapter beigelegt wird, könnte auch als unverschämt tituliert werden.
Erste Ernüchterung kommt jedoch beim Display auf, das zwar eine hohe Auflösung, eine sehr gute Farbwiedergabe sowie eine gute Blickwinkelstabilität bietet, aber im Vergleich zu anderen Fabrikaten eine eher geringe Helligkeit aufweist. Selbst mit dem über die automatische Helligkeitswahl verfügbaren Boost könnte es bei der Nutzung im Freien zu Problemen kommen.
Die Laufzeit fällt dagegen sehr gut aus, mit über 15 Stunden dürfen auch längere Reisen überstanden werden. Gleiches gilt für den S Pen, der sich auf dem Tablet gut nutzen lässt und niedrige Latenzen aufweist. Die dazugehörige Software reicht für die Alltagsaufgaben aus, für den professionellen Einsatz müssen jedoch andere Werkzeuge her. Die Integration von Bluetooth und die daraus resultierende Nutzung als Fernbedienung ist ein interessanter Ansatz, der jedoch noch einige Verbesserungen erfahren muss.
Dass das Tablet mit Android 9 ausgeliefert wird, könnte noch mit Überschneidungen in der Entwicklung erklärt werden. Das Security-Patch-Level ist seit Anfang Oktober immerhin auf dem Stand September 2019.
Das System selbst zeigt sich sehr agil, die eigene One-UI-Oberfläche weiß zu gefallen. Für Kinder stellt Samsung zudem die abgesicherte Umgebung „Kids Home“ bereit, mit der Eltern die Aktivitäten ihrer Kinder kontrollieren und steuern können, auch wenn diese Funktion bei Weitem nicht an die Möglichkeiten von Amazons FreeTime herankommt. Des Weiteren stellt sich die Frage, welche Eltern ihrem kleinen Sprössling ein Tablet für 800 bis 900 Euro in die Hand drücken würden.
Die Kamera liefert gute Bilder, zumindest bei soliden Lichtverhältnissen, darunter muss mit sichtbarem Bildrauschen gerechnet werden. Der Verzicht auf einen LED-Blitz, der beim Digitalisieren von Dokumenten gute Dienste geleistet hätte, erweist sich als Fehler. Hier spart Samsung erneut am völlig falschen Ende. Gleiches gilt für das erneute Fehlen eines direkten Kopfhörer-Anschlusses. So bleibt dem Nutzer nur die Wahl zwischen einem an einer ungünstigen Stelle sitzenden Adapter oder Bluetooth.
Die Multimedia-Leistung ist trotz des hohen Preises durchwachsen. Der Klang der kleinen, aber in vierfacher Ausfertigung vorhandenen Lautsprecher kann zwar überzeugen, diese lassen sich aber wie beim indirekten Vorgänger zu schnell mit der Hand verdecken. Darüber hinaus schlägt gerade hier die geringe Helligkeit des Displays durch.
Am Ende bleibt das gleiche Fazit wie bereits beim S5e und S4: Trotz der größtenteils positiven Aspekte wird es Samsung zu den aufgerufenen Preisen schwer haben, der Konkurrenz mit dem aktuellen Galaxy-Tab-Vertreter Kunden zu entreißen und für sich zu gewinnen. Besonders das iPad Air 2019 könnte hier zu einer ernsthaften Gefahr werden. In der Anschaffung ist es zunächst günstiger, auch weil Apple eine Version mit lediglich 64 GByte Speicher bereithält. Wird der Stift jedoch dazu gezählt, liegen beide Tablets preislich ungefähr gleichauf. Dafür erhält der Käufer von Apple bei gleicher Display-Größe und ebenfalls hoher Auflösung vor allem in grafischen Belangen deutlich mehr Rechenleistung und dazu ein signifikant helleres Display – wenn auch mit iOS das deutlich verschlossenere System. Aber dies kann gerade bei den professionellen Anwendungen seine Stärken ausspielen, die unter iOS in deutlich größerer Anzahl und qualitativ hochwertigerer Ausführung zu finden sind.
- gute Verarbeitung
- gute Rechenleistung
- sehr gute Laufzeiten
- knackige Farbdarstellung
- gute Stiftunterstützung
- guter Klang der Lautsprecher
- zu geringe Helligkeit
- kein USB-C-Klinke-Adapter
- Lautsprecher lassen sich leicht verdecken
- zu hoher Preis
ComputerBase wurde das Galaxy Tab S6 leihweise von Samsung für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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