Autonomes Fahren: VW will Level 4 bis 2025 kommerzialisieren
Die Volkswagen AG hat für die Entwicklung autonomer Fahrzeuge die Firmentochter Volkswagen Autonomy GmbH gegründet. Das Unternehmen soll als Kompetenzzentrum dem Aufbau von Fachwissen für ein selbstfahrendes System (SDS) dienen, das bei allen Konzernmarken zum Einsatz kommen soll. Die Kommerzialisierung ist bis 2025 geplant.
Die Volkswagen Autonomy GmbH (VWAT GmbH) wird zwei Standorte in München und am Konzernsitz in Wolfsburg haben, 2020 soll eine weitere Gesellschaft im Silicon Valley gegründet werden, für 2021 ist zudem ein Standort in China geplant. Mehr als die Hälfte der geplanten Mitarbeiter soll an den beiden deutschen Standorten beschäftigt sein.
Neben Wolfsburg ist die Wahl auf München gefallen, da dort bereits die Konzerngesellschaft Autonomous Intelligent Driving GmbH (AID) ihren Sitz hat. Auch das kalifornische Self-Driving-Startup Argo AI, von dem Ford 2017 einen Großteil übernommen hat, wird seinen europäischen Hauptsitz nach München legen. Das Silicon Valley habe VW aufgrund der Nähe zu Argo AI und des dortigen Talentpools gewählt. Außerdem biete die kalifornische Gesetzgebung günstige Bedingungen für die Weiterentwicklung des SDS. China als eigenständiger Standort sei zur Erfüllung der lokalen gesetzlichen Anforderungen notwendig, es ist außerdem der größte Markt von Volkswagen.
Ressourcen werden in die VWAT GmbH transferiert
Mit der VWAT GmbH will die Volkswagen AG ein globales Technologieunternehmen etablieren, in dem bisherige und zukünftige Kompetenzen im Bereich des autonomen Fahrens gebündelt werden. Bis Jahresende sollen die in der Konzernforschung bestehenden Ressourcen für autonomes Fahren in die VWAT GmbH transferiert werden.
Level-4-Lösung bis 2025
Ziel der VWAT GmbH ist es, Fachwissen für autonomes Fahren nach Level 4 (vollautomatisiertes Fahren) aufzubauen und ein selbstfahrendes System (SDS) zur Marktreife zu bringen. Leiter der Gesellschaft wird Alexander Hitzinger, Senior Vice President für Autonomes Fahren des Volkswagen Konzerns und Markenvorstand für Technische Entwicklung bei Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN). Neben dem Themenfeld des autonomen Fahrens ist VWN für Mobility-as-a-Service (MaaS) und Transport-as-a-Service (TaaS) verantwortlich – zwei Bereiche, die das SDS zuerst abdecken soll.
Bis Mitte des kommenden Jahrzehnts soll die Kommerzialisierung des SDS im gewerblichen Bereich erfolgen. Geplant sind sogenannte Special Purpose Vehicles (SPV), etwa Robo-Taxis und Transporter, die in Kooperation von VWN und der VWAT GmbH als MaaS und TaaS entwickelt, gebaut und angeboten werden sollen.
Standardmodul für alle Konzernmarken
Perspektivisch soll sich ein SDS als Standardmodul für alle Konzernmarken etablieren. Neben VW würden somit auch Audi, Seat, Skoda, Porsche und weitere Marken wie Bentley oder Bugatti von der Entwicklung profitieren. Alexander Hitzinger sagte: „Weiterhin werden wir die Synergien über alle Konzernmarken hinweg nutzen, um die Kosten für selbstfahrende Fahrzeuge, Hochleistungscomputer und Sensoren zu reduzieren.“