Tampere: Xiaomi kommt mit Kamera-Entwicklung nach Finnland
Xiaomis Präsenz auf dem europäischen Markt hat über die letzten Monate stark zugenommen. Jetzt verschiebt der Konzern auch einen Teil der Smartphone-Entwicklung nach Europa, wie die Eröffnung einer Forschungs- und Entwicklungsabteilung für verschiedene Smartphone-Kameratechnologien in Tampere in Finnland zeigt.
Tampere liegt im Süden Finnlands, gut zwei Autostunden nördlich der Hauptstadt Helsinki. Dort, genauer gesagt im Stadtteil Hervanta, hat Xiaomi heute eine europäische Forschungs- und Entwicklungsabteilung für Smartphone-Kameratechnologien eröffnet. Xiaomi will sich in Finnland auf die Entwicklung von Kamera-Algorithmen, maschinellem Lernen, Signalverarbeitung sowie Bild- und Videoverarbeitung fokussieren.
Nach Finnland hat es Xiaomi bereits im Sommer dieses Jahres verschlagen. Grund dafür war der Talentpool an Fachkräften für Kameratechnologien. Über die letzten zehn Jahre haben sich Unternehmen wie Intel und Microsoft in Tampere angesiedelt, aber schon seit den 1990er Jahren werden in der Stadt Beiträge zu den Innovationen führender Smartphone-Marken in den Bereichen Kamera und Bildverarbeitung geleistet.
Senior Director kommt von Nokia und Intel
„Unser Standort in Tampere ist das größte Kamerateam von Xiaomi außerhalb Chinas. [...] Wir sind jetzt ein kompaktes Team von etwa 20 Mitarbeitern, aber wir vergrößern uns schnell, indem wir dieses Team aufbauen, insbesondere mit Talenten, die auf Kameraalgorithmen spezialisiert sind“, sagte Jarno Nikkanen, Senior Director und Head of Xiaomi Finland R&D. Nikkanen hat einen interessanten Werdegang hinter sich. Von 2000 bis 2011 war er bei Nokia zunächst als Trainee und Ingenieur angestellt, später dann als Spezialist im Bereich der digitalen Bildverarbeitung. Über die kommenden zwei Jahre war Nikkanen bei Intel für ähnliche Aufgabengebiete zuständig, bevor im Juni dieses Jahres der Wechsel zu Xiaomi folgte. Jetzt leitet er Forschung und Entwicklung in Tampere.
Der Gang nach Tampere dürfte für Xiaomi aber auch von finanzieller Seite attraktiv gewesen sein. Business Tampere, die Wirtschaftsförderungsagentur der Region Tampere, organisiert das lokal ansässige Bildverarbeitungs-Ökosystem und habe Xiaomi bei der Gründung der Forschungs- und Entwicklungsabteilung große Hilfe geleistet, so Nikkanen. Xiaomi will in Tampere ein hochmodernes Kameralabor aufbauen und das lokale Ökosystem und die ansässigen Anbieter für die Laborausstattung nutzen.