AMD Athlon 3000G im Test: Ein einzigartiges Komplettpaket für 50 Euro
tl;dr: Der AMD Athlon 3000G ist für 53 Euro mit offiziell frei bestimmbarem Multiplikator einzigartig in seiner Klasse. Doch selbst diese Änderung ist gegenüber dem Athlon 2xxG genau genommen gar keine. So ist der einzig echte Fortschritt der niedrigere Preis. Erst das kommende Jahr wird auch diesem Segment Innovation bringen.
Für finale Aufklärung über die technische Basis des Athlon 3000G sorgt das Delidding, also das Entfernen des Heatspreaders. Dieses bringt den Zen-Vega3-Dual-Core-Die zum Vorschein, der im Frühjahr im Ryzen R1000 sein Debüt feierte. Warum AMD diese Antwort nicht allein preisgeben konnte, bleibt im Verborgenen.
Um bei den Kosten so niedrig wie möglich aufgestellt zu sein, werden von dem Die vom ursprünglichen Chip nur zwei Ryzen-Kerne angeboten und die Vega-Grafiklösung ist nicht beschnitten, sondern nur auf drei CUs ausgelegt, erklärte AMD seinerzeit auf Nachfrage von ComputerBase. Die bisherige Serie, die im Desktop und Notebook als Raven Ridge bekannt ist, bietet im Die immer vier Kerne und 11 CUs. Für die Fertigung sorgt weiterhin Globalfoundries, mit 14 nm ist ebenfalls die Ursprungslösung im Einsatz, primär sei dies ein Kostenfaktor.
Der neue AMD Athlon 3000G im Technik-Check
Zwischen Neuvorstellungen mit 16, 24 und 32 Kernen schickt AMD heute überraschend auch noch einen Zen-Prozessor mit zwei Kernen und vier Threads ins Rennen. Der Athlon 3000G adressiert mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 49 US-Dollar (vor Steuern) respektive 53 Euro dabei die komplett entgegengesetzte Seite des Marktes. Dafür setzt die APU, eine CPU mit integrierter Grafikeinheit, auf ein älteres Design statt Zen 2 und paart es weiterhin mit Vega-GPU.
Ist der Athlon 3000G neu oder nicht?
Doch wie neu ist der Athlon 3000G eigentlich? Steckt wie bei Picasso Zen+ in der 12-nm-Fertigung dahinter oder noch Zen in 14 nm wie aus Raven Ridge sowie den Vorgängern AMD Athlon 200GE, 220GE und 240GE (Test) bekannt?
Viele Parameter gleichen exakt denen der „alten“ APUs, die bereits seit langer Zeit verfügbar sind, aber es gibt Abweichungen. Schon die Typenkennung YD30000C6M20FH macht das deutlich. Der erste Teil steht für die Bezeichnung im Desktop, interessant wird es mit C6M20FH danach. Diese Folge ist auch beim Athlon Pro 300GE zu finden, den AMD sowohl in der Pressemeldung zur Präsentation im September als auch über die Homepage explizit als 12-nm-APU bewirbt. Die ganze Vorgängergeneration der 200er-Athlon-Serie war hingegen als C6M20FB unterwegs, was für 14 nm und die Raven-Ridge-Serie steht.
Ist der 3000er-Athlon also ein 12-nm-Picasso-Derivat? Wenn AMDs Produktseite zurate gezogen wird, kommen Zweifel auf. Denn hier werden 14 nm als Fertigungsprozess genannt – ein Fehler?
ComputerBase fragt, AMD antwortet (nicht)
ComputerBase hat bei AMD nachgefragt und um Aufklärung gebeten. Die technische Abteilung bestätigte letztlich die Vermutung: Der Athlon 3000G wird auch weiterhin in 14 nm gefertigt.
Einfach ein alter Prozessor mit neuem Namen soll allerdings nicht dahinterstecken. Was genau die Basis ist, dazu schwieg sich AMD jedoch aus. Tools helfen nicht weiter, sie erkennen die APU mal als Picasso, mal als „Raven2“ und teils mit 12, teils mit 14 nm. Da solche Programme oft aber nur vorab eingepflegte Datenbankinformationen abrufen, sind sie nicht immer zu 100 Prozent korrekt.
Ob die CPU Zen oder Zen+ nutzt, ist bei den APUs allerdings ohnehin weniger relevant als bei den reinen Prozessoren der Ryzen-Familie. Denn Raven Ridge hatte seinerzeit, obwohl die erste Generation Zen zum Einsatz kam, bereits Optimierungen von Zen+, der eigentlich zweiten Generation, integriert. Die Unterschiede zu einem echten Zen+ sind so am Ende deutlich geringer und verschwimmen bei einer Dual-Core-Lösung mit geringem Takt, wie der Test zeigen wird. So gab es beim Speicher-Benchmark von AIDA beim Wechsel von Zen auf Zen+ deutliche Änderungen, hier und heute zeigen beide APUs hingegen das gleiche Ergebnis.
Tabellarische Übersicht mit Vorgänger
Die Ausstattung des neuen Modells ist damit am Ende nicht überraschend, der Fortschritt findet im Preis-Leistungs-Verhältnis statt. Entweder bietet die neue Generation den gleichen CPU-Takt für einen geringeren Preis als vormals der 240GE oder aber zu fast dem gleichen Preis 300 MHz/100 MHz mehr für die CPU respektive GPU als beim 200GE. Auf lange Sicht wird der Athlon 3000G die drei Vorgänger deshalb höchstwahrscheinlich ablösen.
Modell | Kerne/ Threads |
CPU-Takt/ Turbo |
L2- Cache |
L3- Cache |
Grafik | Shader | max. GPU-Takt | Speicher | TDP | Preis (UVP/Handel) |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Athlon 3000G | 2/4 | 3,5/- GHz | 1 MB | 4 MB | Vega3 | 192 | 1.100 MHz | DDR4-2667 | 35 W | 49 US-Dollar / 53 Euro |
Athlon 240GE | 2/4 | 3,5/- GHz | 1 MB | 4 MB | Vega3 | 192 | 1.000 MHz | DDR4-2667 | 35 W | 75 US-Dollar / 65 Euro |
Athlon 220GE | 2/4 | 3,4/- GHz | 1 MB | 4 MB | Vega3 | 192 | 1.000 MHz | DDR4-2667 | 35 W | 65 US-Dollar / 60 Euro |
Athlon 200GE | 2/4 | 3,2/- GHz | 1 MB | 4 MB | Vega3 | 192 | 1.000 MHz | DDR4-2667 | 35 W | 55 US-Dollar / 45 Euro |
Von nun an auch offiziell übertaktbar
Bei den Athlon 200 war ein Übertakten nur inoffiziell möglich, der neue Athlon 3000G wird offiziell mit frei bestimmbarem Multiplikator bei einer geringen TDP von 35 Watt ab Werk ausgerüstet. AMD sagt, dass er so gut takten wird wie der Vorgänger. ComputerBase hatte das bereits im Test der Athlon 200 berücksichtigt, wo 4 GHz kein Problem waren. Und in der Tat: Mehr (oder weniger) schafft der Athlon 3000G heute nicht.