Threadripper 3970X & 3960X im Test: Leistungsaufnahme, Effizienz, Temperatur und OC
4/5Die Leistungsaufnahme ist extrem
Im Leerlauf zeigen sich die Neulinge beim Verbrauch als sehr stromfressend. Bedingt durch die extrem gut ausgestatteten Mainboards und höchstwahrscheinlich auch den neuen Chipsatz ist die Leistungsaufnahme im Schnitt noch deutlich höher als zuvor – die Parallelen von X570 zu X470 sind nun auch bei TRX40 zu X399 erkennbar. Im Leerlauf unter Windows ist die Plattform zum Start ein Schluckspecht, den es lange nicht gegeben hat. Bleibt zu hoffen, dass AMD mit neuer Software auch hier Abhilfe schaffen kann.
In den Lastszenarien ziehen beide neuen Threadripper ebenfalls sehr viel elektrische Leistung aus der Steckdose. Der Vergleich zum Vorgänger zeigt jedoch, dass die von AMD festgesetzten Grenzen nicht nur auf dem Papier existieren – wie von Threadripper bekannt. So steigt zwar die Leistungsaufnahme gegenüber Threadripper 2000, der Anstieg bleibt aber im Rahmen der von 250 auf 280 Watt angehobenen TDP. Die maximale Package Power von rund 280 Watt liegt letztlich bei beiden CPUs unter Vollast an, was dafür sorgt, dass das gesamte Testsystem mit Verlusten über 400 Watt aufnimmt.
Hohe Temperaturen trotz 280-mm-AiO
280 Watt TDP müssen auch gekühlt werden und in der Tat sind einer herkömmlichen Luftkühlung hier Grenzen gesetzt. Der mit Threadripper 2000 noch genutzte Noctua NH-U14S für TR4 (Test) kühlt die neuen Threadripper unter Dauerlast zu nah an den Temperaturgrenzwerten, eine All-in-One-Wakü (AiO) musste her.
ComputerBase hat eine NZXT Kraken X62 für den Test genutzt, die AMD bereitgestellt hat. Die Temperaturen bleiben dennoch auf hohem, wenn auch bei 21 Grad Celsius Raumtemperatur unkritischem Niveau. In einem schlecht belüfteten Gehäuse geht auch so schnell der Spielraum aus. AMD selbst liefert die beiden Prozessoren in den Handel nur ohne Kühler aus.
Overclocking mit Temperaturproblemen
Einen Prozessor mit sehr vielen Kernen zu übertakten, gestaltet sich immer etwas schwieriger als bei Modellen mit beispielsweise nur vier oder sechs Kernen. Das Prozedere ist dank freiem Multiplikator der CPUs hingegen stets identisch.
Der Fokus liegt bei CPU mit sehr vielen Kernen an der Steigerung des Taktes für alle Kerne. Bei AMDs Threadripper-Prozessoren geht dies zum Teil automatisch, denn die Modelle werden in der Regel über das Power-Limit von allein eingebremst. Wird diese Bremse gelöst, taktet die CPU von ganz allein höher.
Dies geschieht in erster Linie über die Parameter Package Power (PPT) sowie die maximal erlaubten Stromstärken (EDC/TDC) im BIOS. Alternativ kann auch AMDs Software Ryzen Master genutzt werden. Eine Beta-Version verschaffte der Presse vorab einen kleinen Eindruck.
Wer die großen CPUs übertakten will, hat allerdings schnell ein Problem: die Temperatur. 4,175 GHz wollte der 32-Kerner zwar problemlos als Takt auf allen Kernen akzeptieren, doch die 280-mm-All-in-one-Wasserkühlung war am Limit. Warum, das zeigt der Blick auf das Stromverbrauchsmessgerät: 550 Watt und in Spitzen sogar 600 Watt liegen an. Hier muss eine echte Custom-Wakü her, die auch schnelle Temperaturspitzen souverän abfängt. Getestet hat es ComputerBase noch nicht.
Zwischenfazit: Rein theoretisch und wenig überraschend machen auch die Chiplets von Threadripper 3000 höhere Taktraten mit. In Summe über alle vier CPU-Dies steigt die Leistungsaufnahme dann aber schnell in Regionen, die nur noch schwer zu kühlen sind.