Kindle 2019 Kids Edition im Test: Fazit
5/5Fazit
Bei einem E-Book-Reader für Kinder werden die Meinungen weit auseinandergehen – und das verständlicherweise und vielleicht sogar berechtigt. Auf der anderen Seite ist das Jammern darüber, dass Kinder angeblich zu wenig lesen, groß – ob es wirklich der Realität entspricht, steht dabei auf einem ganz anderen Blatt. Der Autor dieses Tests teilt diese Annahme zumindest nicht. Daher sollte ein E-Book-Reader generell nicht mit der Entweder-oder-Mentalität betrachtet, sondern eher als Ergänzung zu gedruckten Büchern gesehen werden.
Wer aber jetzt meint, dass ein Tablet die bessere Alternative wäre, tut seinem Kind vor allem in Sachen Augen keinen Gefallen – im Gegensatz zum Tablet lässt sich mit der indirekten Beleuchtung eines E-Book-Readers wesentlich augenschonender lesen, was ebenso einem gedruckten Buch gleichkommt. Wer dabei auf Nummer sicher gehen will, nutzt die integrierte Beleuchtung einfach nicht, sondern setzt auf eine externe Lichtquelle.
Preis im Rahmen
Wurde der reine Kindle in seinem Test auf ComputerBase noch als zu teuer eingestuft, geht der für die Kids Edition aufgerufene Preis zusammen mit FreeTime Unlimited und der zweijährigen Sorglos-Garantie noch in Ordnung. Mancher mag jetzt einwenden, dass zu dem Preis der Kindle Paperwhite die bessere Wahl wäre. Von der technischen Basis her stimmt die Aussage sogar, bei diesem würde jedoch die Content-Flat wegfallen, was schon fast 40 Euro ausmacht. Gleichzeitig enthält das Paket eine Hülle, die separat gekauft ebenfalls mit rund 30 Euro zu Buche schlagen würde, und bei einem selbstverschuldeten Defekt müsste zudem selbst für Ersatz gesorgt werden. Das lässt die preisliche Gestaltung schon wieder in einem anderen Licht dastehen.
Verarbeitung tadellos
Die Verarbeitung ist wie von Amazon gewohnt gut und die Beleuchtung trotz geringerer Anzahl der verbauten Leuchtdioden ausreichend hell für ein entspanntes Lesen. Der Prozessor sorgt zudem für einen schnellen Seitenaufbau. Positiv zu bewerten ist die Verdoppelung des Speichers gegenüber dem reinen Kindle 2019 auf nunmehr acht GByte, negativ die nach wie vor geringe Formatunterstützung.
FreeTime enttäuscht
FreeTime bleibt dagegen deutlich hinter den Erwartungen zurück. Wer den Dienst bereits von einem Fire-Tablet kennt, wird sich über die geringen Möglichkeiten zur Kontrolle seiner Sprösslinge auf dem Kindle wundern. Lediglich Tagesziele können festgelegt, aber keine Bedingungen wie Vokabeln lernen oder in einem Fachbuch lesen an den vergnüglichen Teil geknüpft werden. Die Verfolgung der Aktivitäten des jeweiligen Kindes über andere Geräte oder das Dashboard ist zwar komfortabel, dem Lesefortschritt kann aber auch ganz normal über den Reader gefolgt werden.
FreeTime Unlimited bietet zwar eine nicht geringe Anzahl an Titeln, lässt aber viele bekannte Namen großer Verlage sowie zahlreiche Klassiker vermissen. Darüber hinaus fällt die Darbietung der Inhalte sehr unorganisiert und gerade für Kinder nur schwer erkennbar aus. Zwar ist auch eine Sortierung nach von Amazon festgelegten Kategorien vorhanden, Kinder können jedoch Titel lediglich direkt herunterladen, aber nicht zuerst wie im Kindle Shop Informationen über den Inhalt des Buches abfragen. Das kann schnell zu Frust führen, wenn mehrfach nach einiger Zeit festgestellt wird, dass das Buch für das jeweilige Kind nicht wirklich interessant ist. Eltern können dem entgegenwirken, indem sie zumindest im Dashboard einen Altersbereich festlegen.
Die Unterstützung von Audible-Inhalten will Amazon laut eigener Aussage zumindest nachreichen, einen genauen Zeitpunkt hat das Unternehmen bisher aber nicht verlauten lassen.
Anschaffung Ermessenssache
Ob Eltern am Ende 110 Euro für die wenigen Vorteile und die genannten Kritikpunkte aufbringen möchten, bleibt abzuwarten. Für den gleichen Preis kann in Angebotszeiten auch ein Kindle Paperwhite ohne Werbung erstanden werden – mit den bereits genannten Einschränkungen, dafür mit einer höheren Qualität bei der Textdarstellung. Darüber hinaus wäre dieser sogar vor Wasser und Staub geschützt. Wenn das Kind mit seinen Sachen pfleglich und sorgsam umgeht, stellt sich zudem die Frage, ob die Sorglos-Garantie vonnöten wäre. Diese Punkte gilt es abzuwägen.
In der jetzigen Form wird es Amazon jedoch sicherlich schwer haben, Eltern von der Kids Edition zu überzeugen. Würden bei FreeTime Unlimited jedoch die genannten Kritikpunkte ausgebessert und das Angebot etwas erhöht werden, wäre das ganze Unterfangen anders zu beurteilen.
- gute Textdarstellung trotz geringer Auflösung
- solide Verarbeitung
- integrierte Beleuchtung
- Bluetooth-Funktion
- Hülle inklusive
- FreeTime auf dem Kindle unausgereift
- FreeTime Unlimited mit zu wenigen Inhalten
- Keine Hörbücher unter FreeTime Unlimited auf dem Kindle
- Keine Audible-Unterstützung unter FreeTime
ComputerBase wurde der Kindle 2019 Kids Edition leihweise von Amazon für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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