Razer Huntsman TE im Test: Praxiserfahrungen und Fazit

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Max Doll
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Mit der hohen Lautstärke und den empfindlichen, in einem zu schmalen Aufgabenbereich nutzbaren Tastern hat die Huntsman TE im Alltagseinsatz zwischen Spielen und Schreiben bereits eine Bürde zu tragen, weil Kernkompetenzen einer Tastatur betroffen sind. Das Drumherum setzt Razer gut um – was vorauszusetzen ist, schließlich hat das Unternehmen Layout und Co seit mehreren Produktgenerationen stetig optimiert. Umso unverständlicher muss es erscheinen, dass die Tastenbeschriftung trotz passenden Layouts mit großer Enter-Taste nicht der deutschen Belegung entspricht. Darüber hinaus fühlen sich die Schalter zwar leicht und schnell, die Tastatur als Ganzes, verstärkt durch das helle Klackern, jedoch leicht und billig an. Für den aufgerufenen Preis ist das in der Summe inakzeptabel.

LEDs unter den hervorragend ausgeleuchteten Tasten nutzt Razer, um über Belegungen zu informieren: Beim Druck auf „FN“ lässt die Huntsman nur LEDs leuchten, die eine Zusatzfunktion besitzen. Die Farbe der Dioden signalisiert dabei, welches der fünf Profile aus dem Speicher gerade aktiv ist. Diesen Trick beherrscht die Tastatur aber nur für die Standard-Doppelbelegungen; zwar können auch eigene FN-Belegungen für sämtliche Tasten erstellt werden, diese müssen aber im Gedächtnis gespeichert werden. Dass die Möglichkeit besteht, ist allerdings ein ungemeiner Mehrwert, erlaubt sie doch, die Tastatur besser an eigene Bedürfnisse anzupassen, indem beispielsweise Medienfunktionen verlegt werden.

Wenn Tasten nicht nur neu belegt werden sollen, wird Razers Synapse-Software zur Konfiguration benötigt. Sie ist mächtig und trotzdem übersichtlich, vor allem aber kann sie endlich ohne Registrierung genutzt werden, auch wenn dazu gedrängt wird. Der „volle Funktionsumfang“, gemeint ist lediglich die Cloud-Synchronisation, mit der Razer zur Kontonutzung motivieren möchte, erscheint allerdings schwerlich erforderlich.

Mit Synapse 3.0 lassen sich außerdem komplexe Lichteffekte mit mehreren Ebenen erstellen. Auch dazu wird die Software im dauerhaften Betrieb vorausgesetzt. Wenn ein Effekt auf einer Ebene reicht, kann die Konfiguration aber auch auf dem Speicher abgelegt werden. Im Test gelang dies allerdings nicht, dort musste selbst für eine einfache statische Beleuchtung in einer Farbe und entgegen den Angaben aus den Tooltipps Synapse stets im Hintergrund betrieben werden. Das ist ungünstig, wenn Kompaktheit und Portabilität Prämisse des Designs sind.

Fazit

Wünsche von Profispielern sollen den Entwurf der Huntsman Tournament Edition beeinflusst haben, schreibt Razer stolz. Nicht jede Eigenschaft der Tastatur ist aber eine, die man sich auch wünschen würde. Zumindest die hohe Lautstärke, aber auch die unpassende Tastenbeschriftung kollidieren trotz unzweifelhafter Vorzüge mit einem stolzen Preis. Dazu kommen Taster mit einer Abstimmung, deren Abstimmung allenfalls mit den Wünschen einer sehr kleinen Zielgruppe in Einklang zu bringen, aber schlussendlich auch eine Frage des Geschmacks ist.

Trotzdem ist die Tastatur einen Kauf wert, zumindest in einem einzigen Szenario: Wenn ein Verbleib im Razer-Ökosystem mit Chroma-Beleuchtung und geräteübergreifenden Features ohne Alternative ist. Die Huntsman zeigt insofern exemplarisch auf, wie wenig vorteilhaft diese umzäunten Systeme für Kunden sind, weil sie bestenfalls durchschnittliche Produkte durch die Wechselkosten und Synergieeffekte besser wirken lassen, als sie sind. Schließlich sprechen mindestens zwei gewichtige Gründe gegen die Light-Tastatur.

Razer Huntsman Tournament Edition
Razer Huntsman Tournament Edition

Entfällt die Markenbindung als Voraussetzung, sinkt die Huntsman im Vergleich mit einer zum gleichen Preis erhältlichen Ducky One 2 in die Tiefen des Produktozeans. Duckys Tastatur bietet die gleichen Vorteile und Ausstattungsmerkmale, ist aber leiser, mit verschiedenen Tastern erhältlich, macht einen erheblich solideren Eindruck und kann zur Gänze sowie komplett ohne Software konfiguriert werden. Für 150 Euro braucht es die Razer-Tastatur damit nicht – oder eben nur dann, wenn der Sprung über Razers Mauern nicht mehr möglich ist. Anders gesagt: Razer und seine treuen Kunden brauchen die Tastatur, der freie Käufer nicht.

Razer Huntsman Tournament Edition
08.11.2019
  • PBT-Tastenkappen
  • USB-Type-C-Anschluss
  • Kompakt
  • Flexibilität per Software
  • Hohe Lautstärke
  • Beschriftung im US-Layout
  • LED-Effekte setzen Software voraus
  • Spezielle Abstimmung der Taster

ComputerBase hat die Huntsman Tournament Edition von Razer zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme seitens des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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