Smartphones: Der Markt wächst wieder und Huawei am stärksten
Die Marktforscher von IDC haben neue Zahlen zur Verteilung auf dem Smartphone-Markt vorgelegt. Huawei steht als großer Sieger da, weil der Fokus auf den Heimatmarkt China gelegt wurde, sodass trotz der US-Sanktionen 28 Prozent mehr Smartphones als im Vorjahr abgesetzt wurden. In Europa und den USA ist Samsung gewachsen.
Huawei hat im dritten Quartal 2019 den mit insgesamt 66,6 Millionen verkauften Smartphones größten Sprung in der aktuellen Statistik von IDC gemacht. Das entspricht einer Verbesserung von 28,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Obwohl Huawei derzeit keine neu entwickelten Smartphones mit Google-Diensten außerhalb Chinas anbieten darf und sich auf diesen Märkten stattdessen mit Rebrandings über Wasser hält, ist das Unternehmen dank immensen Zugewinnen in China weiterhin auf Wachstumskurs.
In China soll Huawei vor allem ein gewisser Nationalstolz der Bürger zu deutlich höheren Verkaufszahlen verholfen haben. Aber IDC merkt auch an, dass Huawei gute Beziehungen in die verschiedenen Verkaufskanäle pflege, seien es Einzelhändler oder Mobilfunkanbieter wie die drei staatlich kontrollierten Anbieter China Mobile, China Telecom und China Unicom.
Mit dem vor kurzem erfolgten Start von 5G in China müsse Huawei nun aber seine Lagerbestände an LTE-Geräten reduzieren. Außerdem würden zahlreiche Nutzer auf günstigere 5G-Smartphones warten. Der neue Mobilfunkstandard wird derzeit ausschließlich in den Top-Geräten wie dem Mate 30 Pro 5G oder Mate 20 X 5G mit vergleichsweise hohen Preisen angeboten.
Samsung gewinnt mit Galaxy Note 10 und Galaxy A
Von Huaweis Schwierigkeiten außerhalb Chinas hat den Marktforschern zufolge am stärksten Samsung profitiert, das in Europa und den USA mit der Galaxy-Note-10-Serie (Test), aber insbesondere auch der Galaxy-A-Serie erfolgreich war. Vor allem die Smartphones der Einsteiger- und Mittelklasse innerhalb der Galaxy-A-Serie seien erfolgreich gewesen. Samsung Galaxy-A-Serie ist mit Smartphones wie dem Galaxy A90 5G für 750 Euro mittlerweile in Preisbereiche vorgestoßen, die zuvor der Galaxy-S-Serie vorbehalten waren. Geräte wie das Galaxy A20e kosten hingegen nur 170 Euro.
Hinter Samsung und Xiaomi folgt Apple, deren iPhone 11 (Test) und iPhone XR (Test) gut bei der Kundschaft ankommen. Dennoch sind Apples Zahlen mit 46,6 Millionen Smartphones leicht rückläufig gegenüber dem Vorjahr. Apples Umsatz mit dem iPhone ist laut Zahlen des letzten Quartalsbericht um 9 Prozent zurückgegangen.
Q3 2019 Auslieferungen |
Q3 2018 Auslieferungen |
Veränderung | Q3 2019 Marktanteil |
Q3 2018 Marktanteil |
|
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Samsung | 78,2 | 72,2 | + 8,3 % | 21,8 % | 20,3 % |
Huawei | 66,6 | 52,0 | + 28,2 % | 18,6 % | 14,6 % |
Apple | 46,6 | 46,9 | – 0,6 % | 13,0 % | 13,2 % |
Xiaomi | 32,7 | 33,8 | – 3,3 % | 9,1 % | 9,5 % |
Oppo | 31,2 | 30,0 | + 4,1 % | 8,7 % | 8,4 % |
Andere | 103,0 | 120,7 | – 14,7 % | 28,7 % | 34,0 % |
Insgesamt | 358,3 | 355,6 | + 0,8 % | 100,0 % | 100,0 % |
Quelle: IDC – Angaben in Millionen Stück |
Xiaomi und Oppo wachsen außerhalb Chinas
Xiaomi leidet auf dem Heimatmarkt China unter der Dominanz von Huawei und hat global betrachtet 3,3 Prozent weniger Smartphones als im Vorjahr verkauft. Das Unternehmen ist mittlerweile aber breiter aufgestellt, zum Beispiel auch in Deutschland, und hat erstmals weniger als ein Drittel der Absatzzahlen über den chinesischen Markt eingefahren. In Indien ist Xiaomi hingegen Marktführer und hat dort seine Offline-Präsenz mit mehr Mi Stores und sogenannten Mi Preferred Partners ausgebaut.
Oppo will den Fokus ebenfalls weg vom chinesischen Markt richten, wo das Unternehmen nur noch knapp über die Hälfte der Smartphones absetzt. Vor allem die Reno-Serie und das A9 waren in China erfolgreich. Neben Xiaomi sieht auch Oppo großes Potenzial im indischen Markt und ist dort mit der Reno- und K-Serie vertreten.
Der Smartphone-Markt legt zu
Nach sieben rückläufigen Quartalen ist der Smartphone-Markt im dritten Quartal 2019 erstmals wieder leicht um 0,8 Prozent auf 358,3 Millionen Smartphones gewachsen.