Star Wars Jedi: Fallen Order im Test: Hohe Frameraten ohne grafische Highlights und Bugs
tl;dr: Mit Star Wars Jedi: Fallen Order gibt es wieder ein Spiel im Star-Wars-Universum, bei dem man selbst das Lichtschwert schwingt. ComputerBase hat sich die PC-Version angesehen und diverse Grafikkarten-Benchmarks angefertigt. Es zeigt sich, dass keine High-End-Hardware benötigt wird.
ComputerBase hat den Technik-Test um einen Überblick der Wertungen zum Spiel ergänzt. Zusammenfassend lässt sich sagen: EA hat tatsächlich ein echtes Star-Wars-Spiel mit Einzelspieler-Geschichte, keinen Verkaufsautomaten mit Lizenzlogo entwickelt, das obendrein noch hohen Unterhaltungswert besitzt. Ganz ohne Schwächen kommt aber auch dieser Titel nicht aus.
Star-Wars-Spiele gibt es relativ selten. Der letzte Titel war Star Wars: Battlefront 2 gegen Ende 2017, danach herrschte Funkstille. Nun ist es aber wieder so weit: Mit Star Wars Jedi: Fallen Order kann man wortwörtlich wieder selbst das Lichtschwert schwingen. Auch wenn EA die Lizenz zu Star Wars hat, bei Star Wars Jedi: Fallen Order durfte mit Respawn Entertainment ein anderer Entwickler ran. Und die haben zuletzt mit der Titanfall-Serie und Apex Legends gute Arbeit abgeliefert.
Nachdem zuletzt mit Call of Duty: Modern Warfare und Red Dead Redemption 2 richtige Grafikkracher erschienen sind, geht es bei Star Wars Jedi: Fallen Order optisch deutlich ruhiger zu. Das Spiel sieht zwar immer noch gut aus, mehr aber auch nicht. Beleuchtung, Animationen, Texturen und co. sind allesamt ordentlich. Highlights gibt es aber ebenso wie größere Schwächen nicht. Das Wichtigste dabei ist, dass die Optik die Stimmung korrekt einfängt.
Unreal Engine 4 mit DirectX 11
Die Entwickler wechseln dabei von der noch in Apex Legends genutzten Source-Engine auf die Unreal Engine 4. Damit kommt, auch wenn EA als Publisher und Auftraggeber fungiert, interessanterweise nicht die hauseigene Frostbite-Engine zum Einsatz. Als API setzt das Spiel auf DirectX 11, auf eine mögliche Low-Level-Umsetzung wird verzichtet. Dasselbe gilt auch für Raytracing oder sonstige optische Schmankerl von AMD oder Nvidia. Das Spiel nimmt auch nicht an einem Spieleprogramm der beiden Grafikkartenhersteller teil.
Das Grafikmenü ist nur rudimentär
Nachdem die Grafik-Menüs in den letzten PC-Spielen einen massiven Umfang und teils auch viele praktische Helferlein hatten, bietet Star Wars Jedi: Fallen Order diesbezüglich wenig bis gar nichts. Es gibt die Möglichkeit, eine dynamische Anpassung der Auflösung vornehmen zu lassen, damit bei nicht ausreichender Performance die Auflösung reduziert wird. Und einen FPS-Limiter mit den Stufen 30, 45, 60, 90, 120 und 144 FPS. Das war es aber auch schon, abgesehen von drei Presets und sechs einzelnen Optionen gibt es ansonsten nichts.
Apropos FPS-Limiter: Dieser lässt sich aktuell nicht ohne Weiteres abschalten. Sprich, mehr als 144 FPS sind in dem Spiel nicht darstellbar. Das ist ärgerlich. Einen Trick, doch eine höhere Framerate zuzulassen, gibt es aber: Wie die Kollegen bei Techpowerup herausgefunden haben, lässt sich der Limiter mit Hilfe eines Hex-Editors weiter erhöhen. Das ist umständlich, aber besser als gar nichts.
Drei Grafik-Presets
Star Wars Jedi: Fallen Order bietet mit „Mittel“, „Hoch“ und „Episch“ drei verschiedene Grafik-Presets, wobei Episch zugleich die maximalen Details bedeutet. Eine Niedrig-Einstellung gibt es nicht, die Option Mittel ist das Minimum.
Die drei Grafik-Presets unterscheiden sich primär an der Sichtweite beziehungsweise der Aggressivität des LODs. Davon abgesehen sind die optischen Unterschiede selbst zwischen Episch und Mittel gering. Allerdings sind die Unterschiede größer als die Screenshots suggerieren. Denn während auf den Bildern schlicht Elemente bei mittlerer und hoher Sichtweite fehlen, ploppen diese in Bewegung immer wieder störend vor dem Spieler auf.
Abgesehen davon sind die optischen Unterschiede gering. Die Texturen werden bei verringerten Details etwas unschärfer und die Schatten verlieren an Details. Da das aggressivere LOD aber ziemlich störend sein kann, ist es ratsam, nicht unter das Hoch-Preset zu gehen.
Das Tuning-Potenzial ist mittelmäßig
Wer von dem Episch- auf das Hoch-Preset zurückschaltet, erhöht die Performance auf der GeForce RTX 2070 um zwölf Prozent, auf der Radeon RX 5700 XT sind es 13 Prozent. Größer ist der Schirtt auf die mittlere Einstellung, die weitere 27 beziehungsweise 30 Prozent bringt. Das Tuning-Potenzial in Star Wars Jedi: Fallen Order ist mit 41 und 46 Prozent damit nur mittelmäßig.
Star Wars Jedi: Fallen Order setzt auf eine Post-Processing-Kantenglättung, welche genau das ist, bleibt aber ein Geheimnis. Diese nutzt aber eine temporale Komponente, sodass das gesamte Bild bearbeitet wird. Dadurch wirkt dieses in Bewegung ziemlich flimmerfrei, was auch schon für niedrige Auflösungen gilt. Allerdings wird bei diesen, also zum Beispiel 1.920 × 1.080, wie so oft das Bild etwas unscharf. Diese Unschärfe nimmt mit 2.560 × 1.440 deutlich ab und ist ab 3.840 × 2.160 nicht mehr zu sehen. Die Kantenglättung kostet kaum Performance und sollte daher immer auf der maximalen Einstellung stehen.
Nachschärfen hilft Wunder – auf einer GeForce
Nvidias im Treiber integrierter Nachschärfefilter hilft bezüglich der Unschärfe vor allem in Full HD kleine Wunder. Denn „GIS“ (GeForce Image Sharpening) entfernt bereits in 1.920 × 1.080 die Unschärfe zu einem Großteil und dennoch neigt das Bild nur minimal mehr zum Flackern. Zudem ändert das Nachschärfen, anders als in Red Redemption 2, nicht den optischen Stil des Spiels, weswegen GIS in Full HD unbedingt ausprobiert werden sollte.
Da AMDs Konkurrenztechnologie RIS (Radeon Image Sharpening) nicht in DirectX-11-Spielen unterstützt wird und zudem kein FidelityFX ins Spiel integriert worden ist, haben Radeon-Nutzer im Spiel keine Möglichkeit zum einfachen Nachschärfen.
Durchschnitts-Texturen mit Durchschnitts-Verbrauch
Die Texturen von Star Wars Jedi: Fallen Order hinterlassen einen ordentlichen Eindruck, mehr aber auch nicht. Denn allzu viele Details zeigen diese nicht, weswegen man sich die Oberflächen nicht im Detail anschauen sollte. Beim eigentlichen Spielen fällt das aber nicht negativ auf. Als quasi Ausgleich hält sich auch der Speicherverbrauch in Grenzen: Eine Grafikkarte mit 6 GB reicht auch in Ultra HD für die höchste Texturstufe aus. Bei Full HD hat auch ein 3D-Beschleuniger mit 4 GB keine Probleme.