The Outer Worlds im Test: Spielkritiken und Fazit
3/3Wie gut ist The Outer Worlds?
Eine Art Wilder-Sci-Fi-Westen in Form eines ganzen Sonnensystems, das von rücksichtslosen, geldgierigen Megakonzernen beherrscht wird, ist Schauplatz von The Outer Worlds. Der Spieler wird darin zum Siedler eines Kolonieschiffs, dessen Dienste von seinen Arbeitgebern nicht mehr benötigt werden – sein Vertrag wird quasi zusammen mit der Person zur Terminierung vorgemerkt.
Stilistisch mischt Obisidan Fallout 1, New Vegas und BioWares Mass Effect, schreiben Tester übereinstimmend. Wundern kann das nicht, hat das Studio beziehungsweise seine Belegschaft doch genau diese Titel zum Teil entwickelt. Spielerisch werden größtenteils bekannte Systeme genutzt, aber um ein paar neue Kniffe erweitert. So lassen sich im Verlauf des Spiels nicht Stärken, sondern Schwächen für die Charakterentwicklung wählen, die gleichwohl starke Boni gewähren. Das VATS-System aus Fallout: New Vegas wird durch eine „Bullet Time“ ersetzt und dynamischer, so das Urteil im Netz.
Trotzdem bleibt The Outer Worlds spielerisch eher auf der konservativen Seite und trifft nicht mit jedem Pfeil ins Schwarze. PC Games N bemängelt etwa die nach Schema X strukturierte Welt. Weitere Seiten, darunter GameStar, kritisieren zudem häufig ähnliche Gegner und eine Vielzahl (nutzloser) Beute nebst Mängeln im Inventarsystem. In diesem Bereich gehe das Rollenspiel „zu sehr auf Nummer sicher“, notiert die PC Games. Andererseits: Elex hat genau das liebenswert gemacht.
Ob The Outer Worlds richtig zündet, hängt von einem anderen Aspekt ab. Entscheidend ist die Einschätzung der Präsentation, der Erzählung und des Settings. Entspricht das den Erwartungen und dem Geschmack des Spielers, dann wird das neue Werk von Obsidian grandios, ansonsten sinkt es in die Niederungen der Durchschnittlichkeit. Eurogamer etwa kann als eine von sehr wenigen Seiten wenig mit dem Writing anfangen, es fehle die Schärfe, stattdessen würden nur allzu gut bekannte Klischees abgehandelt. Alles fühle sich wie eine Wiederholung von schon Gesehenem an. Seichte Unterhaltung, die nicht lange im Kopf bleibt, sieht auch PC Gamer in dem Spiel, was okay sei, wenn man das erwarte.
Für IGN ist der Titel indes eine „Hommage mit eigenem Charakter“. Ähnlich urteilt eine Mehrheit der Tester: Dialoge und Charaktere überzeugen und unterhalten, sind interessant und bewegen sich oftmals im Graubereich, so das Urteil. Auch der Humor trifft bei einer Mehrheit ins Schwarze. Andere Rollenspielqualitäten werden klar benannt: Die Vielfältigkeit der Lösungswege etwa, die unter anderem 4Players begeistert und die selbst Diplomatie gangbar macht und belohnt, sowie die abwechslungsreichen Planeten oder Dungeon-artigen Abschlusssequenzen der Kapitel.
Ganz ohne Mikrotransaktionen
Dazu gehört außerdem eine großzügig gedachte spielerische Freiheit, die auch die Freiheit zum Meucheln der Auftraggeber oder permanente 180-Grad-Wendungen beinhaltet – das Spiel könne erzählerisch Schritt halten und reagiere, versichern die Testberichte. Über ein paar Ecken und Kanten, die dem knappen Budget zugeschrieben werden, können die schreibenden Spieler deshalb in aller Regel hinwegsehen. Und noch eine Oldschool-Qualität besitzt The Outer Worlds: Es ist ein Spiel, das Spiel sein darf, also nicht mit Mikrotransaktionen angereichert wird – es gibt nämlich keine.
The Outer Worlds empfiehlt sich wie erwartet denjenigen, die einen geistigen Nachfolger von Fallout: New Vegas erwarten, der erneut Stärken in dem hat, was das Genre so spannend macht: der grenzenlosen Freiheit und den guten Geschichten. Das Rad wird offenkundig aber weder neu erfunden noch vorangedreht.
Fazit
Auch wenn The Outer Worlds sowohl bei Kritikern als auch bei Spielern gut ankommt, die Technik der PC-Version hat noch große Baustellen. Dabei geht es gar nicht um die Grafikqualität, denn ein mittelgroßes Studio wie Obsidian Entertainment kann diesbezüglich nun mal nicht mit AAA-Großkalibern mithalten und hat optisch trotzdem geliefert: Die Grafik mit dem schicken Artdesign ist durchaus ansehnlich und stimmungsvoll.
The Outer Worlds leidet unter heftigen Stockern
Doch das Spiel hat aktuell mit teils sehr heftigem Stottern zu kämpfen, das unabhängig von der eingesetzten Hardware auftritt. In manchen Regionen gibt es sie kaum, in anderen sind sie dagegen ziemlich ausgeprägt und stören den Spielspaß deutlich. Die Redaktion konnte das Problem auf mehreren Rechnern nachvollziehen und auch im Internet lassen sich viele Berichte dazu finden. Auch wenn nicht jeder PC davon betroffen sein mag, sollte ein Spiel in diesem Zustand so nicht auf den Markt kommen.
Bezüglich der Performance wird der Prozessor nur etwas, die Grafikkarte dagegen stark gefordert. Vor allem höhere Auflösungen verlangen nach einer flotten GPU. Auffällig ist dabei das durchweg gute Abschneiden der Nvidia-Grafikkarten, die die Konkurrenzprodukte von AMD teils deutlich hinter sich lassen. Einzig AMDs neue RDNA-Ableger schneiden noch ganz ordentlich ab, die älteren GCN-Exemplare sind dagegen völlig chancenlos gegenüber Nvidias Pascal- und Turing-Modelle. Das ist vor allem deswegen verwunderlich, da das Spiel an AMDs Werbeprogramm teilnimmt.
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