Wegen Coronakrise: Xerox gibt Übernahmeschlacht um HP auf

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Wegen Coronakrise: Xerox gibt Übernahmeschlacht um HP auf
Bild: TeroVesalainen | CC0 1.0

Der Verwaltungsrat von HP hat das Anfang November 2019 von Xerox unterbreitete Übernahmeangebot einstimmig abgelehnt. Dies haben die Verantwortlichen von HP in einem Schreiben an Xerox-CEO John Visentin mitgeteilt. Doch Xerox legt wiederholt nach, bis das Coronavirus das Bemühungen stoppte.

HP-Vorstand lehnt Xerox-Angebot einstimmig ab

In dem am Sonntag versendeten und veröffentlichten Schreiben erklärt HP, dass der Verwaltungsrat das am 5. November 2019 von Xerox vorgelegte Angebot zur Übernahme von HP zunächst in Absprache mit Finanz- und Rechtsberatern geprüft habe. Die Entscheidung, das Angebot zurückzuweisen, sei am Ende einstimmig erfolgt. In der Sitzung sei man zu dem Schluss gekommen, dass das Angebot das Unternehmen HP „deutlich unterbewertet“ und entsprechend „nicht im besten Interesse der Aktionäre von HP“ liegt. Laut einem Medienbericht soll Xerox 33 Milliarden US-Dollar geboten haben.

Angebot zu niedrig und zu unsicher

Doch nicht nur die Höhe des Kaufpreises sei Grund für die Absage. Wie HP mitteilt wurde bei der Entscheidung auch die „unsichere Natur des Vorschlags“ mit Hinblick auf die Risiken in Verbindung mit „übergroßen Schulden auf die Aktien des kombinierten Unternehmens“ berücksichtigt. HP verweist zudem auf den Umstand, dass der Umsatz von Xerox binnen eines Jahres von 10,2 Milliarden US-Dollar auf 9,2 Milliarden US-Dollar gesunken ist. Dies werfe „erhebliche Fragen in Bezug auf die Entwicklung Ihres Geschäfts und die zukünftigen Aussichten auf“, lautet es in dem Schreiben an den Xerox-Chef.

Für weitere Gespräche offen

Allerdings erkenne HP die „potenziellen Vorteile einer Konsolidierung“ an und sei offen für eine genauere Prüfung der Optionen, für die Xerox aber detailliertere Informationen („access to diligence information“) vorlegen müsse.

Wir sind weiterhin bereit, uns mit Ihnen in Verbindung zu setzen, um Ihr Unternehmen besser zu verstehen und einen Wert zu schaffen, der aus einer Kombination entsteht“, mit diesen Worten endet das veröffentlichte Schreiben von HP an Xerox. Künftige Gespräche über eine Fusion sind somit nicht ausgeschlossen.

Update

Xerox lässt auch im neuen Jahr nicht locker. Über den Umweg des Verwaltungsrates wittert der Hersteller nach wie vor seine Chance. So nominierte Xerox gestern gleich elf „unabhängige“ Kandidaten, die HPs Board of Directors ersetzen sollen. Wäre dies von Erfolg gekrönt, könnten die Verhandlungen in eine andere Richtung tendieren. HP zweifelt in einem Statement die Unabhängigkeit der Kandidaten an, sie dienen nur dem Zweck von Xerox. Das Thema wird deshalb über die kommenden Wochen weiter Bestand haben.

Update

Gemäß The Register hat Xerox sein Angebot für HP auf insgesamt 36,5 Milliarden US-Dollar erhöht. HPs Kommentar zu der Erhöhung von zuvor 33 Milliarden US-Dollar steht noch aus.

Update

Xerox lässt weiterhin nicht locker. Pro frei gehandelter HP-Aktie gibt der Konzern ab sofort 24 US-Dollar aus, das Angebot gilt bis zum 21. April. Der Kurs der HP-Aktie lag am gestrigen Tag bei 21,86 US-Dollar und zog nachbörslich leicht auf 22,40 US-Dollar an.

Update

Ende März ist laut Xerox nun doch Schluss mit den Bemühungen. Die weltweite Krise rund um das Coronavirus und bisher unbekannte Auswirkungen auf die Wirtschaft ließ Xerox die Pläne aufgeben, heißt es in einer Aussendung, die das Unternehmen in der Nacht verschickt hat.