Radeon RX 5500 XT im Test: Lautstärke, Temperatur, Leistungsaufnahme und Übertaktung
3/4Lautstärke & Kühlung
Die Sapphire Radeon RX 5500 XT Pulse arbeitet fast schon flüsterleise. Auf dem Windows-Desktop herrscht aufgrund der stillstehenden Lüfter Ruhe und auch beim Spielen ändert sich daran nicht viel. Mit 850 Umdrehungen in der Minute kommt die Grafikkarte auf eine Lautstärke von 30 Dezibel. Da muss schon sehr genau hingehört werden, um die Lüfter beim Spielen aus einem geschlossenen Gehäuse auszumachen.
Die PowerColor Radeon RX 5500 XT Red Dragon arbeitet ein gutes Stück lauter, bleibt aber immer noch ziemlich leise. Auf dem Desktop erzeugt auch dieser 3D-Beschleuniger kein Geräusch und beim Spielen hält es sich mit den gemessenen 34 Dezibel immer noch in Grenzen. Die 1.370 Umdrehungen in der Minute sind zwar zu hören, fallen aber zu keiner Zeit negativ auf.
Beide Grafikkarten haben mit den üblichen elektronischen Störgeräuschen zu kämpfen, die aus einem geschlossenen Gehäuse aber nicht weiter auffallen, solange die Framerate nicht die 200-FPS-Marke übersteigt – was mit einer Radeon RX 5500 XT aber nur sehr selten der Fall sein sollte.
Wie heiß werden die Grafikkarten?
Anders als die Navi-10-GPU auf der Radeon RX 5700 (XT) hat Navi 14 offensichtlich kein Temperaturthema. So bleibt die GPU auf der Sapphire Radeon RX 5500 XT Pulse trotz des nicht großartig komplexen oder großen Kühlers und der niedrigen Lüfterdrehzahl in allen Lebenslagen sehr kühl. Die GPU-Temperatur beträgt beim Spielen gerade einmal 67 °C. Die Hotspot-Temperatur der GPU liegt bei 78 °C – da ist noch sehr viel Platz nach oben für warme Sommertage.
Die PowerColor Radeon RX 5500 XT Red Dragon setzt noch einmal einen drauf, der lautere Kühler zeigt seine Wirkung. Die GPU der Grafikkarte erreicht 64 °C. Als Hotspot des Rechenkerns werden 80 °C angezeigt. Auch hier gibt es noch große Reserven.
Messung der Leistungsaufnahme
Auf dem Windows-Desktop zeigt sich die Radeon RX 5500 XT genügsam. Die Sapphire Radeon RX 5500 XT Pulse kommt auf gute, wenn auch nicht spektakuläre 9 Watt, die PowerColor Radeon RX 5500 XT begnügt sich gar mit sehr guten 7 Watt. Die vergleichbar schnelle Radeon RX 590 hat im selben Szenario noch 20 Watt benötigt. Während der Wiedergabe eines UHD-Videos auf YouTube kommen die Grafikkarten auf 23 respektive 25 Watt, was besser als beim Polaris-Vorgänger und vergleichbar mit der Turing-Konkurrenz ist. Auch bei der Messung zeigt sich, dass die PowerColor-Grafikkarte bei keiner beziehungsweise geringer Last weniger Energie als der Sapphire-Beschleuniger benötigt.
Der Stromhunger im Spielen
Beim Spielen kommt die Sapphire Radeon RX 5500 XT Pulse auf eine durchschnittliche Leistungsaufnahme von 128 Watt, die PowerColor Radeon RX 5500 XT Red Dragon auf eine von 131 Watt – auch messbar macht die höhere GPU-Power des Roten Drachen also quasi keinen Unterschied aus. Im „Worst Case“ lassen sich bei beiden Modellen 136 Watt messen.
Die Leistungsaufnahme ist gegenüber der gleich schnellen Radeon RX 590 damit massiv verbessert worden. Sie benötigt 91 Watt mehr. Für das FPS-zu-Watt-Niveau der Turing-Generation reicht es allerdings nicht ganz. Die gleich schnelle GeForce GTX 1650 Super benötigt mit 101 Watt noch einmal einen ordentlichen Batzen weniger elektrische Leistung.
Die Energieeffizienz als Performance pro Watt
Die Radeon RX 5500 XT hat eine vergleichbar gute Energieeffizienz wie die Radeon RX 5700. Letztere liefert noch einmal 8 Prozent mehr FPS pro Watt, groß ist der Unterschied aber nicht. Ganz anders dagegen ist der Sprung von der vorherigen Generation. Für die identische Leistung benötigt die Radeon RX 590 69 Prozent mehr Watt pro FPS. Die GeForce GTX 1650 Super spielt aber noch mal in einer gänzlich anderen Liga. Das Gegenstück von Nvidia arbeitet weitere 28 Prozent effizienter als die Radeon RX 5500 XT – und das trotz des Nachteils in der Fertigungstechnologie.
Die Grafikkarte übertaktet
Die Radeon RX 5500 XT hat nur ein bedingtes Übertaktungspotenzial. Beide Grafikkarten liefen stabil bis zu einer Taktfrequenz von etwa 1.910 MHz, Werte darüber führten zu Abstürzen. Das sind etwa 50 bis 100 MHz mehr als im Originalzustand. Das höhere Powerlimit der Radeon RX 5500 XT Red Dragon wird auch dann nicht gebraucht. Die Spannung der GPU lässt sich auf beiden Modellen nicht weiter erhöhen.
Beim Speicher lässt der Treiber eine maximale Takterhöhung von 440 MHz zu, die beide Grafikkarten auch problemlos mitmachen. Mit 7.440 MHz hat der verbaute GDDR6-Speicher keinerlei Probleme. In Spielen ließen sich so etwa 5 Prozent mehr Performance aus der Radeon RX 5500 XT quetschen.