Google Nest WiFi im Test: Mesh-WLAN mit Google Assistant verzichtet auf LAN

Frank Hüber
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Google Nest WiFi im Test: Mesh-WLAN mit Google Assistant verzichtet auf LAN

tl;dr: Googles Nest WiFi muss sich im Test den Mesh-WLAN-Systemen der Konkurrenz stellen. Der integrierte Smart-Speaker mit Google Assistant im Access-Point geht auf Kosten der LAN-Anschlüsse, die auch im Alltag fehlen. Mit Dual-Band-WLAN stößt das 2er-Set im Test an seine Grenzen, kann den Vorgänger aber mitunter schlagen.

Bei Googles Mesh-WLAN-System unterscheiden sich die technischen Spezifikationen des Routers und des Access-Points. Letzterer ist dem Router dabei technisch unterlegen, denn dieser bietet WLAN-AC-2200 mit 4x4 MU-MIMO, also einschließlich aller Übertragungskanäle bis zu 2.200 Mbit/s, während der Access-Point mit WLAN-AC-1200 und 2x2 MU-MIMO maximal 1.200 Mbit/s in Summe aus 2,4- und 5-GHz-Band ermöglicht.

Während der Router über zwei Netzwerkanschlüsse verfügt, wovon einer als WAN-Port genutzt werden muss, bietet Google beim Access-Point überraschend keinen einzigen LAN-Port. Der Access-Point kann Endgeräte somit ausschließlich drahtlos anbinden. Der Vorgänger, Google WiFi, bot noch zwei LAN-Anschlüsse an jedem Access-Point.

Mesh-WLAN-Systeme im Vergleich
devolo Magic 2 WiFi TP-Link Deco P9 eero Pro Netgear Orbi Voice Google WiFi (1. Gen.) Google Nest WiFi
Dedizierter WAN-Anschluss ja nein nein ja ja ja
Anzahl der LAN-Anschlüsse am Router/Satellit 0/2 1/2 3/2 1/2 1/0
WLAN-Standards 802.11a/b/g/n/ac (2,4 und 5 GHz), Dual-Band 802.11a/b/g/n/ac (2,4 und 5 GHz), Tri-Band 802.11a/b/g/n/ac (2,4 und 5 GHz), Dual-Band
Maximale Funkübertragungsrate 300 Mbit/s (2,4 GHz) + 867 Mbit/s (5 GHz) 400 Mbit/s (2,4 GHz) + 867 Mbit/s (5 GHz) 300 Mbit/s (2,4 GHz) + 867 Mbit/s (5 GHz)
802.11k/v/r ja/ja/ja ja/ja/ja nein/nein/ja ja/ja/ja nein/nein/nein ja/ja/nein
Anzahl Router und Satelliten im Test 1+2 1+2 1+2 1+1 1+2 1+1
Router und Satellit identisch? nein ja ja nein ja nein
Besonderheiten Powerline mit 2.400 Mbit/s Powerline mit 1.000 Mbit/s Bluetooth 5.0 LE Access-Point ist Alexa-Lautsprecher, USB 2.0 am Router Bluetooth Access-Point ist Google-Assistant-Lautsprecher, Bluetooth

Eine Unterstützung für Thread, das Netzwerkprotokoll für sparsame Smart-Home-Geräte, das auch schon das eero Pro unterstützt, wird von Google für das Nest WiFi nachgereicht. Schon jetzt kann Nest WiFi allerdings WPA3.

Als einer von ganz wenigen Herstellern unterstützt Google mit dem neuen Nest WiFi den Funkstandard 802.11s für herstellerübergreifendes Mesh-WLAN. Mangels passender Produkte auf dem Markt ist dies aktuell aber ein rein theoretischer Vorteil, zumal der Standard seit 2011 existiert und sich nicht etablieren konnte. Wahrscheinlicher ist es, dass sukzessiv EasyMesh nach IEEE-Protokoll 1905.1 Einzug in Produkte halten wird, das lediglich in Sternstruktur eine Kommunikation der Komponenten über eine zentrale Einheit sicherstellt.

Die mattweiße Oberfläche ist extrem anfällig für Spuren, die durch Berührungen mit anderen Gegenständen hinterlassen werden. Eingeschränkt lassen sich diese wieder entfernen. Wenn man mit den Geräten jedoch anfänglich nicht pfleglich umgeht und sie beim Aufstellen und Finden der besten Position nicht mit Samthandschuhen anfasst, sehen sie hinterher schon nicht mehr neu aus.

Klang des Access-Points als Smart-Speaker mit Google Assistant

Der Access-Point, der gleichzeitig als Google-Assistant-Lautsprecher fungiert, hat an der Unterseite einen Leuchtring, der auf die Fläche strahlt, auf der er steht. Der Router hat hingegen eine kleine leuchtende LED an der Vorderseite, die durch die Hülle scheint und als Statusanzeige dient. Der Router besitzt keinen Lautsprecher und kann nicht als Smart-Speaker genutzt werden. Der Access-Point des Nest WiFi setzt für die Ton- und Musikwiedergabe auf einen 40-mm-Lautsprecher mit 360-Grad-Abstrahlung, wie er auch im neuen Google Nest Mini (Test) zum Einsatz kommt. Die Steuerung der Musikwiedergabe kann wahlweise per Sprache oder über die Google-Home-App erfolgen. Die Lautstärke und das Pausieren und Fortsetzen der Wiedergabe lassen sich auch über die berührungsempfindliche Oberfläche des Access-Points steuern. Wie beim Nest Mini dient die Mitte zum Pausieren und Fortsetzen eines Liedes, während rechts und links Touch-Tasten verborgen sind, deren LEDs bei Annäherung aufleuchten und zur Lautstärkesteuerung dienen.

Klanglich liegt der Nest-WiFi-Access-Point mit dem Nest Mini gleichauf. Statt auf extrem viel Bass zu setzen, betont er vor allem die Höhen und bietet ein gutes Volumen. Die Basswiedergabe ist besser als beim alten Home Mini. Bei hoher Lautstärke wird der Lautsprecher wie der Nest Mini sehr höhenlastig. Mit der Wiedergabequalität eines größeren Smart-Lautsprechers wie Amazon Echo kann der Access-Point des Nest WiFi nicht mithalten. Dennoch ist die Kombination beider Elemente eine gute und sinnvolle Umsetzung, wenn ohnehin beides eingesetzt wird.

Die Spracherkennung der Far-Field-Mikrofone des Access-Points gibt keinen Grund zur Beanstandung und funktioniert im Test auch aus mehreren Metern Entfernung problemlos.

Inbetriebnahme und Funktionen

Die Einrichtung des Nest WiFi wird nicht wie beim Vorgänger über die Google-WiFi-App vorgenommen, sondern nun in der Google-Home-App – ein Google-Account ist somit zwingende Voraussetzung. Nachdem der Nest-WiFi-Router an das Modem oder die Modem-Router-Kombination über den WAN-Port angeschlossen und mit dem Strom verbunden wurde, wird der Nutzer in der Google-Home-App durch die weitere Einrichtung geführt, die den Aufbau des Mesh-WLANs übernimmt. Während der Inbetriebnahme muss der Nutzer dabei auch die QR-Codes an der Unterseite beider Geräte mit dem Smartphone scannen. Beim Access-Point ist dieser nur ein Aufkleber mit einer Lasche zum Abziehen. Wegwerfen sollte man ihn aber nicht, um den Access-Point nach einem Zurücksetzen erneut einrichten zu können.

Einrichtung des Google Nest WiFi

Der Einrichtungsassistent ist verständlich und wie bei anderen Systemen muss der Nutzer einen Namen und ein Passwort für das WLAN festlegen und die Geräte Räumen zuordnen. Access-Points werden nach der Einrichtung des Routers hinzugefügt und automatisch dem zuvor eingerichteten WLAN hinzugefügt. Bei diesen wird dann auch der Google Assistant konfiguriert. Die Einstellungen zum Router und Access-Point können anschließend getrennt je Gerät in der Home-App geändert werden. Beim Access-Point kann dabei auch die Musikwiedergabe über einen Equalizer angepasst werden, wie man es bereits vom Nest Mini und den anderen Smart-Speakern von Google kennt.

Über die Home-App können zudem Zeitbeschränkungen etwa für Kinder konfiguriert und ein Gast-WLAN eingerichtet werden. Auch ein Geschwindigkeitstest und das Sperren von Websites auf einzelnen Endgeräten ist möglich. Wie viele von diesen mit dem Netzwerk verbunden sind, wird dem Nutzer ebenfalls angezeigt. Mit welchem Access-Point welches Endgerät verbunden ist, erkennt man in der Home-App allerdings nicht.

Die einzige Auffälligkeit während des Betriebs des Google Nest WiFi bestand darin, dass der Access-Point sporadisch immer wieder mit der Ersteinrichtungs-SSID „setupEE88.ybd“ in den verfügbaren WLANs auftauchte, obwohl er bereits mit dem Mesh-WLAN verbunden und vollständig eingerichtet war.

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