Mobilfunkausbau: LTE-Abdeckung nur in wenigen Städten vollständig
Laufend wird derzeit untersucht, wie gut die Mobilfunk-Abdeckung in Deutschland ist. Eine aktuelle Studie des Mess- und Beratungsunternehmens Umlaut besagt: Nur fünf deutsche Städte sind vollständig mit LTE abgedeckt. Generell sei die Lage aber besser als ihr Ruf, berichtet die Welt, die exklusiven Zugang zu der Studie hat.
So sind es Dortmund, Offenbach, Erlangen, Frankenthal und Ludwigshafen, die von allen Netzbetreibern vollständig versorgt sind. Wer in diesen Städten unterwegs ist, sollte überall LTE empfangen können. Deutschlandweit kommt die Mobilfunk-Abdeckung auf einen Wert von 914,5 von 1.000 möglichen Punkten – die würden eine vollständige LTE-Versorgung bedeuten.
Das Beratungsunternehmen Umlaut – ehemals bekannt unter dem Namen P3 – misst für die Studie die Netzqualität, die Nutzer tatsächlich erhalten. Die Angaben umfassen die Signalqualität der Netzbetreiber, die Übertragungsgeschwindigkeit sowie die Positionsbestimmung. Erfasst werden anonymisierte Daten durch mehr als 900 Smartphone-Apps. All das erfolgt im Hintergrund, die Nutzer müssen keine separaten Speed-Tests machen. Auf diese Weise ließen sich fast zwei Milliarden Stichproben von April bis September analysieren.
Wie gehabt: Städte liegen vor dem Land
Was die Studie bestätigt, ist der bekannte Trend: Regional kann es enorme Unterschiede geben. Während Städte in der Regel ordentlich abgedeckt sind, stehen vor allem ländliche Regionen hinten an. Beim Ländervergleich sind es daher auch die Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin, die mit Werten von über 995 Punkten vorne liegen. Bei den Flächenländern belegen Schleswig-Holstein (952,2), Nordrhein-Westfallen (951,5) und Niedersachsen (932,2) die ersten Plätze. Schlusslichter sind Mecklenburg-Vorpommern (877,3), Rheinland-Pfalz (855,7) und Brandenburg (854,8).
Als einen der Gründe für diese Ergebnisse nennen die Autoren die Geographie der einzelnen Staaten. Je bergiger die Region, desto schwerer der Ausbau. Das erkläre auch, warum Mittelgebirgsländer wie Rheinland-Pfalz, Hessen und Thüringen sowie Voralpen-Regionen wie Bayern sich in der zweiten Hälfte der Statistik finden.
Vor allem in vielen Landkreisen sind Anstrengungen nötig, um Funklöcher zu beseitigen, sagt Hakan Ekmen, Leiter des Bereichs Telekommunikation bei Umlaut. In der Summe lautet aber seine Einschätzung: „Die deutschen Netze sind besser als ihr Ruf.“
Telekom bei den Netzbetreibern vorne
Bei dem Vergleich der Netzbetreiber ermittelt Umlaut für die Deutsche Telekom die besten Werten, auf den Plätzen folgen Vodafone und die O2-Mutter Telefónica. Wie stark die einzelnen Anbieter sind, hängt vom Ort ab. Während Vodafone vor allem im Norden und Osten punkten kann, erzielt Telefónica in einigen Teilen von Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein sowie im Raum München und Stuttgart gute Ergebnisse.
Generell gelte aber laut der Studie: Je abgelegener und schlechter ausgebaut die Gebiete sind, desto besser schneide die Telekom ab. Der Bonner Konzern kann sich also vor allem in der Fläche von der Konkurrenz absetzen, während Telefónica hier hinter her hinkt.
Kampf gegen Funklöcher geht weiter
Um weiterhin Funklöcher zu schließen, soll der Mobilfunk-Ausbau in den kommenden Jahren forciert werden. Die Bundesregierung hat sich dafür im November auf eine neue Mobilfunkstrategie verständigt, die schnellere Genehmigungsverfahren und eine vereinfachte Standortsuche vorsieht. Außerdem will der Staat selbst 5.000 Sende-Standorte ausbauen. Weitere 6.000 wollen die Telekom, Vodafone und Telefónica gemeinsam errichten.