Prototyp: Lexar zeigt PCIe-4-SSD mit über 7 GB/s
Die meisten Consumer-SSDs mit PCIe 4.0 kommen nicht über 5.000 MB/s hinaus. Lexar hat den Prototypen einer kommenden M.2-NVMe-SSD mit PCIe 4.0 x4 gezeigt, der in Benchmarks die Marke von 7.000 MB/s knackt. Mit einem finalen Produkt sei im zweiten Quartal 2020 zu rechnen.
Während die namenlose SSD im CrystalDiskMark „nur“ rund 6.200 MB/s beim Lesen erreichte, hat Lexar auch ein Benchmark-Ergebnis mit dem Programm IOMeter gezeigt, das einen Durchsatz von über 7.500 MB/s meldet. Für das fertige Produkt werden Transferraten von rund 7.000 MB/s lesend und 4.000 MB/s schreibend anvisiert, berichtet die Website The SSD Review, die auf Einladung des Herstellers im chinesischen Hauptquartier zu Besuch war.
Lexar-PCIe-4.0-SSD mit unbekanntem Controller
Ein Foto (Titelbild) zeigt den mit einer Abdeckung (Kühler?) versehenen Prototypen im gängigen M.2-2280-Formfaktor, der PCIe 4.0 x4 als Schnittstelle nutzt. Zum eingesetzten Controller liegen bis auf die Fertigungsgröße von 12 nm sowie die Unterstützung von NVMe 1.4 und LDPC-Fehlerkorrektur keine Informationen vor. Es soll sich aber um keinen Chip der Hersteller mit „großem Namen“ wie Marvell handeln. Als Flash-Speicher komme 96-Layer-TLC-3D-NAND zum Einsatz. Modelle mit 512 GB, 1 TB und 2 TB Nutzspeicher seien geplant.
Der sequenzielle Durchsatz von 7 GB/s oder mehr ist insofern bemerkenswert, da das Gros der bisher erhältlichen PCIe-4.0-SSDs maximal 5 GB/s erreicht. Dabei limitiert nicht die Schnittstelle, sondern der E16-Controller von Phison.
Technik könnte von Innogrit stammen
Im kommenden Jahr sind diverse SSD-Controller zu erwarten, die PCIe 4.0 x4 besser ausnutzen. Darunter ist der Phison E18 (PS5018-E18) für rund 7 GB/s, der in 12 nm bei TSMC gefertigt wird und NVMe 1.4 unterstützt und damit die wenigen genannten Eckdaten des Chips des Lexar-Prototypen aufweist. Phison besitzt allerdings in diesem Segment durchaus einen „großen Namen“, womit der Neuling Innogrit eher in Frage käme: Mit dem IG5636-Controller alias „Rainier“ würde Innogrit ebenfalls die genannten Eckdaten erfüllen.
Tacoma (IG5668) | Rainier (IG5636) | Shasta+ (IG5216) | Shasta (IG5208) | |
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Schnittstelle | PCIe 4.0 x4 | PCIe 3.0 x4 | PCIe 3.0 x2 | |
Protokoll | NVMe 1.4 | NVMe 1.3 | ||
Fertigung | 16/12 nm FinFET | 28 nm | ||
CPU-Kerne | k. A. | |||
NAND-Channel | 16 | 8 | 4 | |
SSD-Kapazität (max.) | 32 TB | 16 TB | 2 TB | |
Durchsatz/Channel | 1.200 MT/s | k. A. | ||
DRAM | (LP)DDR3/4, 72 Bit | (LP)DDR3/4, 32/16 Bit | keiner (HMB-Support) | |
ECC | „proprietary“ | LDPC | ||
Seq. Read | bis 7.000 MB/s | 7.000 MB/s | 3.200 MB/s | 1.750 MB/s |
Seq. Write* | bis 6.100 MB/s | 6.100 MB/s | 2.500 MB/s | 1.500 MB/s |
4K Random Read | bis 1.500.000 IOPS | 1.000.000 IOPS | 500.000 IOPS | 250.000 IOPS |
4K Random Write* | bis 1.000.000 IOPS | 800.000 IOPS | 350.000 IOPS | 200.000 IOPS |
*im SLC-Cache? alle Angaben laut Innogrit und AnandTech |
Ähnliche Leistungswerte von 6,5 GB/s beim Lesen und 3,9 GB/s hat aber auch Silicon Motion mit dem SM2264 in Aussicht gestellt. Wer bei Lexar wiederum gleich an den geplanten PCIe-4.0-Controller der Micron-Tochter Crucial denkt, der dürfte sich irren. Denn Lexar ist schon seit gut zwei Jahren nicht mehr Teil von Micron, sondern gehört nun zum chinesischen Unternehmen Longsys.
Lexar zeigt auch 5G-NAS und CFexpress-Karte
Außerdem wurde in China das Lexar 5G NAS vorgeführt, das augenscheinlich zur Datenübertragung von einem Smartphone dient und den jüngsten 5G-Funkstandard unterstützt. Zudem ist ein Kartenleser für SD- und CFexpress-Karten und ein USB-Anschluss vorhanden.
Eine Speicherkarte des jungen Standards CFexpress wurde ebenso gezeigt. Die Lexar Professional CFexpress Type B Card soll bis zu 1.750 MB/s lesend und 1.000 MB/s schreibend erreichen.